Bei den jungen Patientinnen und Patienten werden Verbände gewechselt, Blut abgenommen oder Katheter versorgt. 548 Mal waren die diplomierten Pflegekräfte des St. Anna Kinderspitals sowie der AKH-Kinderklinik in Wien im Vorjahr in Niederösterreich unterwegs, mehr als 1.700 Hausbesuche waren es insgesamt in Ostösterreich. Denn die Kinder verbringen zwar viel Zeit im Krankenhaus, zwischendurch dürfen sie aber immer wieder nach Hause.
Heilungsrate liegt bei 80 Prozent
Um den geschwächten Kindern die oft lange Anfahrt sowie die Wartezeiten im Spital zu ersparen, gründete die Kinder-Krebshilfe WIEN-NÖ-BGLD vor 26 Jahren den sogenannte Externen Onkologischen Pflegedienst. Finanziert wird die mobile Pflege fast ausschließlich durch private Spenden, Unterstützung von Unternehmen, Mitgliedsbeiträgen und Benefizveranstaltungen. Das Land Niederösterreich fördert das Projekt mit 30.000 Euro pro Jahr.
Leukämie ist mit 35 Prozent die häufigste Krebsart bei Kindern, gefolgt von Gehirntumoren und Tumoren des Lymphgewebes. Die Überlebensrate ist deutlich gestiegen. Vor 40 Jahren starben noch mehr als 80 von 100 erkrankten Kindern, heute liegt die Heilungsrate bei 80 Prozent. Aufgrund der erfreulicherweise hohen Heilungschancen stehen die Mediziner aber vor neuen Herausforderungen, sagt Michael Dworzak, Oberarzt im St. Anna Kinderspital: „Diese besteht darin, den Betroffenen eine adäquate, von Spezialisten ausgeführte Langzeitbehandlung zukommen zu lassen, die sie auch als Erwachsener im Hinblick auf mögliche Spätfolgen bestmöglich versorgt.“
Geheilt heißt nicht automatisch gesund
Denn geheilt heißt nicht automatisch gesund, Spätfolgen können den Hormonhaushalt betreffen, die Fruchtbarkeit, innere Organe, Knochen, die seelische Gesundheit sowie das Auftreten von Zweittumoren. Und auch diese Folgeerkrankungen müssen erkannt und behandelt werden. „Vielen geheilten Krebspatienten sind die Spätfolgen gar nicht bewusst. Hier besteht noch akuter Informations- und Aufklärungsbedarf, nicht zuletzt auch im Gesundheitswesen. Das kann zu einer falschen oder verzögerten Behandlung führen“, so Anita Kienesberger, Geschäftsführerin der Österreichischen Kinder-Krebs-Hilfe.