Renate Pitscheider und Heinz Zednik in Madame Pompadour in der Wiener Volksoper, 2012
APA/Roland Schlager
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Kultur

Publikumsliebling Heinz Zednik wird 80

Heinz Zednik, seit Jahrzehnten Publikumsliebling der Wiener Staatsoper, war auch in Bayreuth und Salzburg, an der Scala und an der Met zu hören. Bei den Meisterklassen Gutenstein (Bezirk Wiener Neustadt) gab der Tenor sein Wissen weiter. Am Freitag feiert Zednik seinen 80. Geburtstag.

Mit einem gewissen Abstand, am 15. März, wird dann ihm zu Ehren im Mahler-Saal der Staatsoper ein Fest mit Überraschungsgästen gefeiert. Schließlich ist der Sänger seit 2014 auch Präsident des Vereins der Wiener Opernfreunde. An der Wiener Staatsoper sang er mehr als 100 Partien an fast 2.000 Abenden.

Dabei war Zednik diese lebenslange Bindung an die Musik gar nicht in die Wiege gelegt, kam er 1940 in Wien doch als einziges Kind eines Hutmachers und dessen Frau zur Welt und trat später auch in den elterlichen Betrieb ein. Parallel dazu absolvierte er allerdings seine Gesangsausbildung am Konservatorium der Stadt Wien bei Peter Klein und Karl Hudez und privat bei Marga Wissmann.

Heinz Zednik, 2015
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Von Graz nach Wien, von Bayreuth an die Met, von der Scala zu den Salzburger Festspielen, von Gutenstein nach Baden: Kammersänger, Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und zu seiner Zeit einer der Besten seines Fachs: Heinz Zednik

Das Bühnendebüt folgte 1964 in Graz als Trabuco in Verdis „La Forza del Destino“. Und bereits im Jahr darauf wechselte er an sein künftiges Stammhaus, die Wiener Staatsoper, wo er sich zunächst als ausgezeichneter Nebenrollen- und Buffosänger etablierte. Sowohl im ernsten als auch im komischen Fach beheimatet, entwickelte Zednik jedoch in Folge am Ring wie an der Volksoper ein umfangreiches Repertoire, das von Dr. Blind und Eisenstein („Die Fledermaus“) über Basilio („Le Nozze di Figaro“) und Monostatos („Die Zauberflöte“) bis zu Jaquino („Fidelio“) und David („Die Meistersinger von Nürnberg“) reichte. Er wurde der prägnante Charakterkopf für die vermeintlichen „Nebenfiguren“ und setzte darin Maßstäbe.

Große Erfolge als Mime und Loge in Bayreuth

Zedniks Karriere führte aber auch über Wien hinaus, so auf den Grünen Hügel von Bayreuth, wo er zwischen 1970 und 1980 bei den Wagner-Festspiele im Einsatz war und 1976 seinen größten Erfolg als Mime in Patrice Chereaus legendärer „Ring“-Inszenierung einfuhr. In dieser Partie und in der des Loge gilt Zednik als einer der besten Interpreten seiner Generation.

Heinz Zednik und Franz Grundheber in Palestrina in der Wiener Staatsoper, 1999
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Heinz Zednik (l.) als Bernardo Novagerio und Franz Grundheber (r.) als Carlo Borromeo in Franz Pfitzners „Palestrina“ in der Wiener Staatsoper, 1999

Das Wagner-Fach brachte Zednik 1989/90 auch an die New Yorker Metropolitan Opera, wo er 1993 auch als Monostatos zu hören war. Seinen ersten Auftritt bei den Salzburger Festspielen bestritt der Tenor 1983 als Valzacchi in Richard Strauss’ „Rosenkavalier“, 1986 debütierte er an der Mailänder Scala.

Zeitgenössische Musik ja, Regietheater eher nein

Dabei war Zednik auch stets der zeitgenössischen Musik verschrieben: Er wirkte bei Uraufführungen u.a. von Gottfried von Einems „Der Besuch der alten Dame“ (1971) und „Kabale und Liebe“ (1976), Luciano Berios „Un Re in Ascolta“ (1984), Krzysztof Pendereckis „Die schwarze Maske“ (1986), Ernst Kreneks „Kehraus um St. Stephan“ (1990), Alfred Schnittkes „Gesualdo“ (1995) und der Turrini/Cerha-Oper „Der Riese vom Steinfeld“ (2002) mit.

Renate Pitschneider  und Heinz Zednik in das Traumfresserchen
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Heinz Zednik (r.) und Renate Pitscheider (l.) in Wilfried Hillers „Das Traumfresserchen“ in der Wiener Staatsoper, 1999

Mit dem „Regietheater“ konnte sich Zednik allerdings nie wirklich anfreunden, wie er in mehreren Interviews beteuerte – mit dem Regiestuhl selbst aber sehr wohl. So hatte etwa 2015 am Tiroler Landestheater seine Interpretation des „Rosenkavalier“ Premiere, und seine „Fledermaus“-Inszenierung steht noch immer auf dem Spielplan der Volksoper.

Im Haus am Gürtel interessierte sich Zednik übrigens nicht nur für den Regie-, sondern auch den Direktorensessel, hatte er sich doch dreimal erfolglos auf den Posten des Volksopernchefs beworben. Auch sonst blieb der an der Staatsoper pensionierte Sänger nicht tatenlos und war als Gastgeber von Veranstaltungen, Interpret von Wienerliedern oder mit Ausflügen ins Kabarett erfolgreich.

Zahlreiche Ehrungen und viele Auszeichnungen

Dieses bewegte Leben blieb nicht ungewürdigt. So darf Zednik seit 1980 den Titel Kammersänger tragen und nennt seit 2001 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse sein Eigen. Im gleichen Jahr erhielt er auch die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold.

Und für seine Verbundenheit zur Staatsoper bekam er die Fidelio-Medaille der Internationalen Vereinigung der großen Opernhäuser der Welt – und nicht zuletzt 1994 die Würdigung als Ehrenmitglied des Hauses, wo er 2017 zum letzten Mal als Kaiser in Puccinis „Turandot“ zu hören war. Dem Kaiser-Dasein bleibt Zednik aber weiterhin treu. So ist er heuer in der Sommerarena der Bühne Baden als Kaiser Franz Joseph in Ralph Benatzkys Operettenklassiker „Im weißen Rössl“ zu erleben.