Eier mit Schimmel
Walter Weber
Walter Weber
Chronik

Eierbauern: „Massive Rufschädigung“

Nach den Vorwürfen gegen einen Betrieb aus dem Bezirk Amstetten, der verdorbene Eier verarbeitet haben soll, reagiert die Erzeugergemeinschaft (EZG) Frischei mit Kritik und Unmut. Obmann Franz Kirchweger spricht von einer „massiven Rufschädigung“ für die österreichische Eierbranche.

„Die Vorwürfe sind für die gesamte österreichische Eierbranche sehr ärgerlich“, sagte Kirchweger im Interview mit ORF-NÖ-Reporter Gernot Rohrhofer. Österreich sei Vorreiter in ganz Europa: Seit mehr als zehn Jahren gebe es ein Käfigverbot, die Betriebe der EZG Frischei würden nach den Richtlinien des AMA-Gütesiegels produzieren und auch strengstens kontrolliert. Jedes Ei werde darüber hinaus in einer Eierdatenbank gemeldet, weshalb nachvollziehbar sei, welches Ei in Österreich produziert wurde.

Verpflichtende Herkunftskennzeichnung gefordert

In Europa sieht die Situation in der Eierbranche anders aus. Mehr als die Hälfte aller Hühner befindet sich hier laut Kirchweger in Käfighaltung. Die EZG Frischei fordert daher die verpflichtende Angabe der Herkunft von Eiern. „Der Konsument muss wissen, was er auf den Teller bekommt, von wo die Ware und das Produkt herkommen, bzw. bei verarbeiteten Produkten – Fertig- und Halbfertiggerichten –, was drinnensteckt.“

Österreichweit gibt es 2.200 Betriebe, in denen Eier produziert werden. Diese liefern die Ware an eine Packstelle oder einen Vertragsvermarkter. „Was bei der verarbeitenden Industrie passiert, darauf haben wir keinen Einfluss“, sagte Kirchweger. Die österreichischen Eierbauern distanzieren sich jedenfalls von den Vorfällen im Mostviertel. „Es ist schrecklich, was da passiert ist. Das haben sich die österreichischen Eierbauern nicht verdient, die hervorragende Qualität liefern“, so der Obmann der EZG Frischei.

Ermittlungen wegen Betrugsverdachts

Die Vorwürfe gegen den eierverarbeitenden Betrieb im Mostviertel, der auf die Herstellung von Eiprodukten für Gastronomie und Großküchen spezialisiert ist, waren am Donnerstag bekanntgeworden. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten nahm Ermittlungen wegen Betrugsverdachts auf, weil Eier mit geringer Qualität verarbeitet worden sein könnten, ohne dass das entsprechend ausgewiesen wurde. Laut Medienberichten sollen in der Fabrik „ekelerregende Zustände“ herrschen.

Den Fall hatte ein Privatdetektiv ins Rollen gebracht, der den „Oberösterreichischen Nachrichten“ und der „Süddeutschen Zeitung“ Fotos, Unterlagen und E-Mails zur Verfügung gestellt hatte. Vom betroffenen Unternehmen gab es bisher keine Stellungnahme. Der Betrieb wurde noch am Donnerstag von der Lebensmittelaufsicht und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) kontrolliert.