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Warmes Wetter kurbelt Bauwirtschaft an

Das frühlingshafte Wetter sorgt auf Niederösterreichs Baustellen ungewöhnlich früh für Hochbetrieb. Jahrzehntelang musste die Baubranche in den Wintermonaten eine Pause einlegen. In den vergangenen Jahren wurden diese Unterbrechungen immer kürzer.

Am Gelände der ÖBB in St. Pölten wird derzeit eifrig an der Fundamentplatte gearbeitet. Die Bauarbeiter schleppen Eisenstangen und formen das Grundgerüst. Der neue Campus, der bis Ende des nächsten Jahres fertig sein soll, nimmt langsam Gestalt an. Für die Bauarbeiter war die Winterpause heuer besonders kurz, wie auch auf den meisten anderen Baustellen in Niederösterreich.

„Wenn das Wetter es zulässt, starten wir eigentlich sehr kurzfristig mit den Baustellen“, sagt der stellvertretende Landesinnungsmeister Günther Lehner. In diesem Jahr habe das funktioniert: „Wir haben über Weihnachten traditionellerweise immer zwei Wochen zu, aber danach ist es heuer eigentlich voll losgegangen.“ Nur im Straßen- und Tiefbau, etwa bei Tunnels, Brücken oder Kanälen, wird noch pausiert.

„Geld ist genügend da“

Ein Grund für die rege Bautätigkeit ist – neben dem milden Winter – auch, dass die Auftragsbücher im Gegensatz zu vergangenen Jahren heuer voll sind. Laut Lehner liegt das vor allem an der guten Konjunktur: „Private, Wohnbauträger, Firmen oder die Industrie – alle bauen und es ist genug Geld da. Auf der Bank bekommt man nichts für das Geld, also wird sehr viel in Immobilien investiert.“

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Für die Bauarbeiter am ÖBB-Gelände in St. Pölten gab es heuer praktisch keine Winterpause

Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Ende Jänner waren in Niederösterreich in der Bauwirtschaft knapp 9.900 Personen als arbeitslos gemeldet – im Vergleich zum Vorjahr war das ein Minus 6,8 Prozent. Sorgen bereiten den Bauunternehmen aber die fehlenden Arbeitskräfte: „Wir bemühen uns seit einigen Jahren verstärkt darum, Lehrlinge anzuwerben.“

Deshalb wurde die Lehrlingsausbildung zuletzt auf neue Beine gestellt. „Unsere Lehrlinge bekommen jetzt im zweiten Jahr ein Tablet mit Programmen, die sie im Rahmen des Lehrbauhofs auch benützen lernen und bei uns in den Betrieben einsetzen können.“ Damit ist es laut Lehner zuletzt gelungen, dass die Lehrlingszahlen wieder leicht gestiegen sind.