Seeadler im Flug
Umwelt

136 Vögel: Niederösterreich als Adlerparadies

Die Zahl überwinternder Seeadler bleibt laut Naturschutzorganisation WWF konstant hoch. Im Zuge der Winterzählung wurden bundesweit 176 Vögel beobachtet. 136 und damit mehr als drei Viertel wurden in Niederösterreich gesichtet. Hier finden sie ideale Bedingungen.

In Niederösterreich überwintern mit 136 Individuen die meisten Seeadler. 56 wurden in den March-Thaya-Auen, 41 im Waldviertel, 31 in den Donau-Auen ober- und unterhalb von Wien sowie acht im Weinviertel gezählt. Schutzgebiete wie der Nationalpark Donau-Auen bieten dem Seeadler ideale Rahmenbedingungen. „Hier finden sie Horstbäume und beruhigte Bereiche für die Brut, ebenso Gewässerzüge für ihre Jagd auf Fische und Wasservögel. Neben den Wintergästen sind bis zu sechs Brutpaare ganzjährig im Nationalpark anzutreffen“, sagt Nationalparkdirektorin Edith Klauser.

Aufwärtstrend setzt sich fort

„Vor 20 Jahren galt der Seeadler hierzulande noch als ausgestorben“, sagt Christian Pichler, Greifvogelexperte des WWF Österreich. Mittlerweile würden die jahrelangen Schutzbemühungen Wirkung zeigen: „Die letzte Brutsaison war mit 46 Jungvögeln die erfolgreichste seit seiner Rückkehr. Die gleichbleibend hohe Zahl überwinternder Seeadler bestätigt diesen Aufwärtstrend. Österreichs Wappentier ist zurückgekommen, um zu bleiben.“

Auch das Burgenland ist wichtiges Überwinterungsgebiet: 19 Seeadler wurden auf der Parndorfer Platte, neun im Seewinkel (inklusive Grenzgebiet zu Ungarn) und neun im Südburgenland und der Oststeiermark gezählt. In Oberösterreich wurden drei der Vögel am unteren Inn gesichtet.

Nationalpark Thayatal
ORF/Pöchhacker
Im Nationalpark Thayatal dürfte die Zahl der Seeadler besonders stark gestiegen sein

Ziel der Tierschützer noch nicht erreicht

Trotz der mittlerweile sehr gut etablierten Population sei das Ziel, das Überleben der Tiere in Österreich dauerhaft zu sichern, noch nicht erreicht, heißt es. „Verbotene Abschüsse und Vergiftungen stellen eine laufende Gefahr und die größte Bedrohung für Seeadler dar“, betonte Pichler. Die Weiterführung von länderübergreifenden Schutzmaßnahmen bei gleichzeitiger Bekämpfung der illegalen Verfolgung sei entscheidend.

Im Vorjahr hatte etwa ein Jogger im Bezirk Waidhofen an der Thaya nahe der tschechischen Grenze einen toten Seeadler gefunden. Das Tier war mit einem verbotenen Pestizid vergiftet worden. Gegen einen Jäger wurde in dem Fall vor Kurzem Anklage erhoben – mehr dazu in Giftköder ausgelegt: Anklage gegen Jäger (noe.ORF.at; 13.2.2020).

Der Seeadler gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 230 Zentimetern zu den größten Adlern Europas. Nach seiner Ausrottung war er laut WWF jahrzehntelang aus unseren Breiten verschwunden. Gesamteuropäische Schutzbemühungen führten zu seiner erfolgreichen Rückkehr. Österreich bietet aktuell etwa 35 bis 40 Brutpaaren einen Lebensraum.