Vorführung der Schutzmaßnahmen bei der Pressekonferenz am Flughafen
APA/HELMUT FOHRINGER
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Chronik

Flughafen führt wieder Fiebertests durch

Am Flughafen Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) wurden am Dienstag die Fiebertests wieder aufgenommen. Gescannt werden Passagiere von Direktverbindungen aus dem Iran und Südkorea. Außerdem steht nun fest, dass eine Niederösterreicherin unter den drei CoV-Neuinfizierten ist.

Vor Journalisten teilte die niederösterreichische Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner am Dienstag in St. Pölten mit, dass am Flughafen Schwechat wieder Fiebertests durchgeführt werden. Jeder der Fluggäste einer Direktverbindung aus dem Iran oder Südkorea müsse außerdem eine Aussteigekarte (Passenger Locator Card) mit entsprechenden Angaben ausfüllen.

Bereits im Februar wurden Fiebertests bei Passagieren auf Direktflügen aus China respektive Peking durchgeführt. Nachdem die Flüge der Linie Air China aber eingestellt wurden, gab es zuletzt keine Kontrollen seitens der niederösterreichischen Sanitätsdirektion mehr.

Neuer CoV-Fall in Niederösterreich

Am Dienstag wurde außerdem bekannt, dass einer von drei neuinfizierten österreichischen Staatsbürger aus Niederösterreich kommt. Es handelt sich um eine Frau, die sich mit zwei weiteren Familienmitgliedern in Heimquarantäne befinde, sagte Detlev Polay, Sprecher des Einsatzstabs im Innenministerium, auf APA-Anfrage. Der „Patient 0“ sei in diesem Fall bekannt: Die Betroffene aus dem Bezirk Korneuburg habe Kontakt mit einer schon vor einigen Tagen als infiziert ermittelten Person gehabt.

Mit Stand Dienstag um 11.30 Uhr gab es laut Gesundheitsministerium damit 21 bestätigte Erkrankungsfälle in ganz Österreich: elf in Wien, drei in Niederösterreich, zwei in Tirol, weitere zwei in Salzburg und drei in der Steiermark. 2.683 Tests wurden bisher durchgeführt – mehr dazu in 21 Fälle in Österreich bestätigt (news.ORF.at; 3.3.2020).

Erkrankte in häusliche Quarantäne entlassen

Abgesehen von den drei neuen Fällen gab es am Dienstag noch die Nachrich, dass eine mit dem Coronavirus infizierte Niederösterreicherin das Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien am Montag verlassen konnte. Die Frau aus dem Bezirk Korneuburg befand sich wie ihr Ehemann am Dienstag in häuslicher Quarantäne, bestätigte der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) am Dienstag einen „Kurier“-Bericht. Die Erkrankte ortete im Ö3-Interview Anfeindungen und befand „dass wir wie Aussätzige behandelt werden“.

Die Eheleute, die laut „Kurier“ auf selbstständiger Basis als Fitnesstrainer tätig sind, hatten offiziellen Angaben zufolge Kontakt mit jenem infizierten Wiener Paar, bei dem am vergangenen Donnerstag das Coronavirus festgestellt wurde. Dem Zeitungsbericht zufolge fand das Treffen am 22. Februar statt.

Nach der positiven Untersuchung auf Sars-CoV-2-Erreger wurde der Niederösterreicher unter häusliche Quarantäne gestellt. Seine Frau wurde mit Fieber vorübergehend im Kaiser-Franz-Josef-Spital behandelt. „Momentan leben wir sehr eingeschränkt“, sagte die Frau aus dem Bezirk Korneuburg zu Ö3. „Mein Mann hat keinerlei Symptome“, bei ihr selbst sei die Erkrankung „wie ein grippaler Infekt“ gewesen. „Es geht mir gut, ich habe ein bisschen Husten noch, aber ansonsten ist alles in Ordnung.“ Dass Covid-19 gerade sie und ihren Mann getroffen hat, verglich die Niederösterreicherin mit einem Lotteriespiel: „Es hätte einem Jeden passieren können und es war wie ein Lottosechser.“

Situation sei „wie zu Pestzeiten“

Störender als das Virus empfand die Betroffene das Verhalten mehrerer Mitmenschen. Sie berichtete von hysterischen Nachrichten aus der Nachbarschaft. Die Situation sei „wie zu Pestzeiten, wie wenn wir die Pestbeulen hätten“, hob die Niederösterreicherin hervor. „Unser Empfinden ist, dass wir wie Aussätzige behandelt werden, weil einfach dann das Mobbing überhandnimmt.“

Bei der älterer Tochter habe bereits Mobbing stattgefunden, hielt die Frau fest. Ihr Mann sprach im „Kurier“ davon, dass über einen Klassenwechsel des Mädchens nachgedacht werde. Ebenfalls in Erwägung gezogen werden rechtliche Schritte – unter anderem aus Angst um die berufliche Existenz. Die beiden Fitnesstrainer waren vor Bekanntwerden der Erkrankung laut der Tageszeitung unter anderem in der Vienna International School sowie in der Bundessportakademie in Wien zugegen.