Academia Allegro Vivo
Dieter Schewig
Dieter Schewig
Kultur

„appassionato“: Musiksommer mit Leidenschaft

Das internationale Kammermusikfestival Allegro Vivo präsentiert von 7. August bis 20. September 70 Konzerte an 30 Spielorten. Sechs Wochen lang werden Burgen, Schlösser, Kirchen und historische Stätten zu Konzertbühnen für internationale Künstler.

Das diesjährige Programm widmet Vahid Khadem-Missagh, der künstlerische Leiter des Festivals, der Leidenschaft, „jener Kraft, die Menschen von frühester Jugend zum Erglühen bringt, Schwierigkeiten überwinden lässt und jegliche Kunstentwicklung voranbringt.“ Sie sei als Triebfeder des Menschen seit Beginn des 19. Jahrhunderts ein zentrales Thema und bekommt anlässlich des Beethoven-Gedenkjahres eine besondere Bedeutung.

„Das Festival strahlt als musikalischer Botschafter über die Landesgrenzen hinweg und verbindet Menschen aller Generationen in der Begeisterung um das klangliche Miteinander“, sagt Vahid Khadem-Missagh.

Künstlertreffpunkt für sechs Wochen

Mit der Geige in der Hand ist der Festivalleiter mit der Academia Allegro Vivo (im Bild oben) in den Eröffnungskonzerten von 7. bis 9. August in Stift Altenburg und Gmünd zu erleben. Auf dem Programm stehen Beethovens „Kreutzer-Sonate“ in einer neuen Version für Violine und Streicher und die Uraufführung eines Auftragswerkes für Violine, Klavier und Orchester von Roland Batik, der „als Schüler Friedrich Guldas die große österreichische Musiktradition fortsetzt“ (Khadem-Missagh).

Vahid Khadem-Missagh, Künstlerischer Leiter des Festivals Allegro Vivo
Theresa Pewal
Vahid Khadem-Missagh, Künstlerischer Leiter des Festivals Allegro Vivo

Der musikalische Höhepunkt in Horn ist das Galakonzert „Con Brio“ am 22. August im Arkadenhof des Kunsthauses Horn, wenn das Festival Symphony Orchester unter dem Dirigat von Festivalgründer Bijan Khadem-Missagh spielt. Solisten in Ludwig van Beethovens Tripelkonzert sind Dorothy Khadem-Missagh, Barnabas Kelemen und Pieter Wispelwey. Danach ist die 5. Sinfonie des „Jahresregenten“ zu hören.

Internationale Künstlerinnen und Künstler wie Elisabeth Leonskaja, Nobuko Imai, Christian Altenburger, Nicholas Ofczarek, Ulf Wallin, Patrick Demenga, Wen-Sinn Yang, Peter Edelmann, Malin Hartelius und Lilya Zilberstein finden in der Kammermusik zueinander und treten an Spielorten wie Schloss Harmannsdorf, das Vereinshaus Horn, Schloss Raabs, die Gertrudskirche in Gars, Schloss Rosenburg und die Stiftsbibliothek Altenburg auf.

Von 18. bis 20. September sind Vahid Khadem-Missagh und die Academia Allegro Vivo noch einmal mit einem virtuosen Programm zu hören: Die Leidenschaft wird im Konzert für Zymbal und Streichorchester von Vladimir Kuryan mit der jungen preisgekrönten Solistin Aleksandra Dzenisenia und in Maurice Ravels „Tzigane“ spürbar. Franz Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ in der Fassung von Gustav Mahler runden das Programm ab.

Kammermusik in voller Hingabe

Anlässlich des 90. Geburtstags des großen Beethoven-Interpreten Friedrich Gulda (1930-2000) gastiert das CrossNovaEnsemble mit „Der Friedrich Gulda-Weg“ im Loisium Langenlois und schafft eine Brücke zwischen klassisch-europäischer Tradition und zeitgenössischen Einflüssen. Der Russian Gentlemen Club interpretiert mit Nostalgiegefühl bekannte und unbekannte russische Lieder beim Open-Air-Konzert im Kunsthaus Horn.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Eröffnungskonzert von Allegro Vivo in der Bibliothek des Stifts Altenburg
Schewig Fotodesign
Academia Allegro Vivo in der Bibliothek des Stifts Altenburg
Festkonzert Allegro Vivo im Kunsthaus Horn
Schewig Fotodesign
Festkonzert im Kunsthaus Horn
Elisabeth Leonskaja
Julia Wesely
Elisabeth Leonskaja
Klezmer Brothers
Reithofer Media
Klezmer Brothers
Russian Gentlemen Club
Michael Winkelmann
Russian Gentlemen Club
Academia Allegro Vivo
Dieter Schewig
Academia Allegro Vivo

Das radio.string.quartet bietet im Programm „freedom… in between silence“ eine einzigartige Liveperformance mit dem Einsatz von elektronischen Instrumenten und Stimmen – die Alte Schmiede in Schönberg am Kamp wird dabei zum idealen Klangkörper. „The Erlkings“ sorgen auf Burg Rappottenstein mit ihrer unbekümmerten Neuinterpretation des klassischen Liedes für Furore: Schubert und Schumann werden ins Englische übersetzt, die Quartettbesetzung Gitarre, Cello, Tuba und Schlagzeug erweitert das Spektrum musikalischer Möglichkeiten.

Nicholas Ofczarek und Tamara Metelka rezitieren auf Burg Raabs „Balladen der Leidenschaft“ von Schiller, Fontane und Droste-Hülshoff im musikalischen Wechselspiel mit Brahms und Schubert. Einen Einblick in die kulturübergreifende Vernetzung der Welten des Films und der Musik geben Oscarpreisträger Michael Haneke und Vahid Khadem-Missagh bei einem musikalischen Gesprächsabend. Der Bariton Adrian Eröd und der Pianist Christoph Traxler präsentieren Beethoven -Lieder auf Schloss Ottenstein.

Über Grenzen und Generationen

Den Brückenschlag ins benachbarte Tschechien schlägt das Festival, wenn das Wranitzky Kammerorchester wieder zu Gast ist, mit der Sopranistin Miriam Kutrowatz erklingt eine „Symphonie der Leidenschaft“ im Konzerthaus Weinviertel in Ziersdorf. Die „Klezmer Brothers“ gastieren Musik ihrer Heimat mit Klezmer-Motiven in Göpfritz an der Wild. Einer ungewöhnlichen Frau und ihre Beziehung zu zwei außergewöhnlichen Männern widmet sich das Cosmopolitan Trio mit „Mira Behn – Ein Leben mit Beethoven und Gandhi“ auf Schloss Ottenstein.

Mit Allegro Vivo verbunden ist auch die internationale Sommerakademie mit 700 Teilnehmern und Professorinnen und Professoren aus aller Welt. Sie begeistern das Publikum bei zahlreichen Konzerten in den Stiften Geras und Zwettl, Schloss Drösiedl bei Ludweis-Aigen, Brunn an der Wild und Greillenstein. Die unkonventionellen Konzertformate „Open Space“ in der Horner Innenstadt und die nächtliche „Moonlight Serenade“ im Horner Freibad genießen die Künstler ebenso wie die Besucher.