Donnerstagvormittag öffnet die Messe Tulln ihre Tore für die Besucher und Besucherinnen der Austrian Boat Show. Schon im Vorfeld wurden die Aussteller darauf aufmerksam gemacht, Mitarbeiter, die zuvor in Risikogebieten waren, gar nicht erst nach Tulln zu schicken. Etwa 50.000 Menschen werden hier in den nächsten Tagen erwartet und auch sie werden schon am Eingang auf die Verhaltensregeln in Zeiten des Coronavirus aufmerksam gemacht.

Hygienemaßnahmen erhöht
„Wir haben 14 Desinfektionsmittelspender mit jeweils vier Spenderbatterien“, schilderte Wolfgang Strasser, Geschäftsführer der Messe Tulln, die Vorbereitungen, „und die gesamten Hygienemaßnahmen wurden erhöht.“ Auch das Reinigungspersonal wurde dementsprechend aufgestockt.
Die Hallen sollen zudem stärker durchlüftet werden, auch die Gastronomiebetreiber wurden sensibilisiert. Sämtliche Maßnahmen wurden mit der Gesundheitsbehörde abgesprochen, hieß es. Bereits vor zwei Wochen habe man mit den ersten Maßnahmen begonnen, „und in den letzten Tagen sind dann auch noch Checklisten gekommen, die haben wir abgestimmt. Wir haben auch von der Behörde ein Risiko-Assessment bekommen, sodass wir wirklich ruhigen Gewissens sagen können: Die Messe wird auf einer sehr sicheren Ebene stattfinden.“
„Lächeln statt Händeschütteln“
Auch in Wieselburg werden Besucherinnen und Besucher durch Plakate auf die Verhaltensregeln aufmerksam gemacht. Alle Vorsichtsmaßnahmen seien mit der Bezirkshauptmannschaft abgestimmt, heißt es vom Veranstalter, sie seien umfangreich und überall präsent.
Dazu kommt der Appell an die persönliche Vorsicht. „Wir geben den Slogan aus: ‚Lächeln statt Händeschütteln‘. Das ist in diesem Fall vielleicht tatsächlich kundenfreundlicher“, so Werner Roher, Geschäftsführer der Messe Wieselburg, „und wir binden auch die Aussteller in die Hygienemaßnahmen mit ein, das heißt, jeder Aussteller bekommt von uns Hygienematerial.“

Italienische Aussteller sind ausgeladen worden. Ob die zuletzt gezählten 33.000 Besucherinnen und Besucher kommen, bezweifelt Roher. Auch eine Absage der Messe war Thema, aber nur kurz. „Selbstverständlich haben wir darüber diskutiert, diese Szenarien durchgespielt und geschaut, ob es Ersatztermine gibt“, so Roher gegenüber noe.ORF.at, „aber für mich war das nie ein ernsthaftes Thema, weil ich glaube, die Ansteckungsgefahr ist nicht anders, als wenn Sie heute ins Einkaufszentrum gehen, am Bahnhof sind oder mit der U-Bahn fahren.“
Behörden sehen keinen Grund für Absage
Auch die Behörden und Einsatzstäbe sehen derzeit keinen Grund für die Absage von Veranstaltungen. Beim Land heißt es, man halte sich strikt an die Vorgaben des Gesundheitsministeriums. Auch Mediziner schließen sich diesen Einschätzungen an.
„Die Absage von Großveranstaltungen würde Sinn machen, wenn die Anzahl der Infizierten ansteigt“, erklärt Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, „weil damit natürlich auch die Gefahr steigt, dass man sich ansteckt. Im Moment haben wir eine sehr überschaubare Zahl von Infizierten, das heißt, eine Absage macht nur bedingt Sinn.“ Dennoch: Intensives Reinigen gehört wohl in den nächsten Tagen für alle Beteiligten in Tulln und Wieselburg zum Messealltag.