Wirtschaftskammer-Wahl
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Wirtschaft

WK-Wahl: Wirtschaftsbund stärkste Kraft

Bei der Wirtschaftskammerwahl in Niederösterreich hat der ÖVP-Wirtschaftsbund 71,5 Prozent der Stimmen erreicht. Damit hält der Wirtschaftsbund stabil Platz eins, der sozialdemokratische Wirtschaftsverband kommt mit 11,5 Prozent auf Platz zwei.

Rund 106.500 Unternehmerinnen und Unternehmer waren in Niederösterreich bei der Wirtschaftskammerwahl aufgerufen, in der jeweiligen Fachgruppe ihre Interessensvertreter zu wählen. Unternehmer, die mehreren Fachgruppen angehören, konnten pro Fachgruppe jeweils eine Stimme abgeben, insgesamt ergibt das 145.900 Stimmen. Stimmenstärkste Liste wurde der ÖVP-Wirtschaftsbund, der erstmals mit Wolfgang Ecker als Spitzenkandidat ins Rennen ging.

Der Wirtschaftsbund kam auf 71,5 Prozent der Stimmen. In Stimmenprozenten gerechnet ergibt das im Vergleich zur letzten Wahl 2015, wo der Wirtschaftsbund 72,9 Prozent erreichte, zwar ein leichtes Minus. Jedoch in Mandatsprozenten (77,6) umgerechnet ergibt das ein Plus von 0,7 Prozentpunkten. Ecker sprach in einer ersten Reaktion von einem „deutlichen Vertrauensbeweis“. Er verstehe das Ergebnis als „ganz klaren Auftrag“, für die Unternehmerinnen und Unternehmer „mit voller Kraft anzupacken“, so Ecker.

Mit dem Wahlergebnis sei „sichergestellt, dass der Wirtschaftsbund auch in Zukunft für die Interessen der Unternehmerinnen und Unternehmer im Land eintreten kann“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). „Wir sind gut aufgestellt“, betonte die scheidende Präsidentin Sonja Zwazl. Niederösterreich sei zudem das Land mit der höchsten Wahlbeteiligung und somit „der höchsten Akzeptanz bei den Mitgliedern“.

Ergebnis Wirtschaftskammer-Wahl
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Ergebnis der Wirtschaftskammerwahl 2020

Sozialdemokraten gewinnen dazu, Freiheitlichen verlieren

Auf den sozialdemokratischen Wirtschaftsverband entfielen 11,5 Prozent der Stimmen. 2015 hatten die Sozialdemokraten 11,2 Prozent der Stimmen geholt, damit ergibt sich ein leichtes Plus. Von einem „guten Tag“ für den Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband im Bundesland sprach Präsident Thomas Schaden. Der SWV NÖ habe sein Wahlziel als zweistärkste Fraktion und mit einem Plus vor dem Ergebnis erreicht.

Die Freiheitliche Wirtschaft holte 6,1 Prozent der Stimmen und verliert damit um 1,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2015. Reinhard Langthaler von der Freiheitliche Wirtschaft betonte, dass man sich über ein negatives Ergebnis „nie freuen“ könne. „Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen“ sei für Freiheitliche jedoch „nicht mehr machbar“.

Grüne und UNOS legen zu

Die Grüne Wirtschaft erreichte 8,7 Prozent der Stimmen und legte um fast zwei Prozentpunkte zu. „Wir wollen diese Wirtschaft verändern“, kündigte August Lechner von der Grünen Wirtschaft an. Er sprach sich auch für eine neue Wahlordnung aus, die für Zuwächse bei der Beteiligung sorgen soll.

Das Unternehmerische Österreich (UNOS), das zu NEOS gehört, kam auf 1,6 Prozent der Stimmen und legte ebenfalls leicht zu. UNOS war lediglich in drei Fachgruppen angetreten. Außerdem traten in einzelnen Fachgruppen noch weitere Listen an, diese kamen zusammen auf 0,7 Prozent der Stimmen.

Wahlen in 71 Fachgruppen

Obwohl es insgesamt 94 Fachgruppen gibt, wurde nur in 71 Fachgruppen gewählt. Der Grund ist, dass in 23 Fachgruppen Friedenswahlen abgehalten wurden. In diesen Fachgruppen gab es nur einen Wahlvorschlag, der automatisch als gewählt gilt. Auf Basis der nun abgehaltenen „Urwahlen“ werden in den kommenden Wochen und Monaten alle weiteren Organe in der Wirtschaftskammer indirekt gewählt. Im Mai konstituiert sich dann das neu gewählte Wirtschaftsparlament. Dieses wählt schließlich die neue Wirtschaftskammerpräsidentin bzw. den neuen Wirtschaftskammerpräsidenten.