Eva Schlegls Arbeit  „Vienna For Art’s Sake“
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Kultur

Glas, Punkte & Striche: Eva Schlegel wird 60

Eva Schlegel, die in Hall in Tirol geborene und in Wien und im Weinviertel lebende Künstlerin, ist mit vielen ihrer Werke in der Öffentlichkeit präsent. Sie hat u.a. die Glaswände der „Libelle“, des Dachaufbaus auf dem Leopold Museum, mit 2,35 Mio. Punkten verziert. Am Sonntag feiert die Oberhuber-Schülerin ihren 60. Geburtstag.

In der Meisterklasse von Oswald Oberhuber, dem kürzlich verstorbenen langjährigen Rektor der Wiener Universität für angewandte Kunst, absolvierte Eva Schlegel von 1979 bis 1985 ihr Studium an der Angewandten. Schwerpunkte ihrer künstlerischen Arbeit sind Fotografie und Installationen, daneben aber auch Videos und Malerei. Ihr Markenzeichen wurden Werke, die Fotos als Ausgangspunkt nehmen und als Material Blei oder Glas wählen. Signifikant ist dabei vor allem ihre Arbeit mit Texten und Fotografien, die auf teilweise großen Flächen unscharf bis zur Verschwommenheit wiedergegeben werden. Dazu kommt die Gestaltung von Editionen, kuratorischen Projekten und Installationen im öffentlichen Raum.

Eva Schlegel: „Raum ist mein zentrales Thema“

„Raum ist mein zentrales Thema“, brachte es Eva Schlegel 2018 anlässlich ihrer Ausstellung „SPACES. EVA SCHLEGEL“ in der Kunsthalle Krems auf den Punkt und beschrieb eine neue Werkserie so: „Die unscharfen Fotos sind abstrahierte Porträts architektonischer Räume. Ich habe begonnen, Museen zu fotografieren und versucht, die Bildsprache und Kompositionstechnik aus der Malerei in die Fotos zu legen, mit Licht zu malen.“

Eva Schlegel im MuseumsQuartier
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Eva Schlegel bei einem Fototermin auf der Baustelle „MQ Libelle“ am Dach des Leopold-Museums in Wien, September 2019

Ihre Arbeiten sind regelmäßig in verschiedenen internationalen wie nationalen Ausstellungshäusern zu sehen. Ein erster Höhepunkt dabei war 1995, als sie als Österreich-Vertreterin auf der Biennale von Venedig eine große, mit an verschwommene Schrift erinnernden Zeichen bearbeitete Glaswand vor den Hofmann-Pavillon stellte. 2011 war sie selbst Kommissärin des Österreich-Pavillons und wählte als Künstler Markus Schinwald aus. 1997 bis 2006 unterrichtete sie als Universitätsprofessorin für Kunst und Fotografie an der Akademie der bildenden Künste Wien. Danach war sie Vorsitzende des Universitätsrats an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.

Zahlreiche Preise und viele Auszeichnungen

2014 wurde ein Bild von Eva Schlegel als Großer Diagonale Schauspielpreis an den Preisträger übergeben. 2015 gestaltete sie ein Mahnmal für die Opfer der NS-Justiz vor dem Landesgericht Wien. Die Pyramide aus Stahl trägt den Schriftzug „369 Wochen“. Dieser wird als Lichtinstallation auf die Außenwand des Landesgerichts projiziert und steht symbolisch für die 369 Wochen der NS-Herrschaft in Wien.

Eva Schlegel im MAK 2010
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Eva Schlegel bei einer Presseführung durch ihre Einzelausstellung „EVA SCHLEGEL. In Between“ im Museum für Angewandte Kunst in Wien, Dezember 2010

2015 wurde ihr Porträt der im Jahr zuvor verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer vorgestellt – ein auf Grundlage eines Fotos von Georg Wilke geschaffener Fotosiebdruck auf Bleiplatte. 2017 porträtierte sie als erste Frau in offiziellem Auftrag ein österreichisches Staatsoberhaupt. Heinz Fischer zeigte sich mit seinem Schwarz-Weiß-Bild, ein Siebdruck auf Blei, „sehr einverstanden“.

Zu Eva Schlegels Auszeichnungen zählen u.a. der Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst (1996), der Tiroler Landespreis für Kunst (2010), das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (2011) und das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (2019).