Leerer Hörsaal der Boku Wien
ORF.at/Roland Winkler
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Coronavirus

FHs, Unis und Stadien bleiben vorerst leer

Von den angekündigten Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus sind unter anderem auch Bildungseinrichtungen sowie Sport- und Kulturveranstaltungen in Niederösterreich betroffen. Sie sollen bis spätestens Montag geschlossen bzw. abgesagt werden. noe.ORF.at mit einem Überblick, welche Bereiche betroffen sind.

Eine Maßnahme umfasst den Lehrbetrieb an Fachhochschulen, Universitäten und pädagogischen Hochschulen in Niederösterreich. Ab spätestens Montag werden die Hör- und Seminarsäle leer bleiben. Bis dahin müssen alle Präsenzlehrveranstaltungen – also Lehrveranstaltungen, bei denen die Studierenden anwesend sein müssen – in den Bildungseinrichtungen eingestellt werden.

Die Fachhochschule St. Pölten stellt bereits ab Mittwoch ihren Betrieb ein, auch der „Tag der offenen Tür" am 13. März wurde abgesagt. „Die Gesundheit aller Studierenden, Mitarbeiter sowie Besucher hat oberste Priorität“, betonte Gernot Kohl, Geschäftsführer der FH St. Pölten, gegenüber noe.ORF.at. Man setze alle notwendigen Schritte, um den Lehrbetrieb nach Möglichkeit auf Fernlehre umzustellen. In den nächsten Wochen werden die Studierenden hauptsächlich über das Internet lernen und arbeiten.

An der Fachhochschule in Wiener Neustadt wird der Betrieb dann ab Montag ausgesetzt. An allen Standorten der Fachhochschule, auch in Tulln und Wieselburg, werden die Lehrmethoden auf E-Learning umgestellt. „Bisher gibt es an keinem der Standorte der Fachhochschule Wiener Neustadt einen Fall des Coronavirus. Es handelt sich daher um eine reine Vorsichtsmaßnahme, um die Verbreitung des neuartigen Virus einzuschränken“, so Peter Erlacher, Geschäftsführer der FH Wiener Neustadt.

Hörsaal
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Ab spätestens Montag werden die Hör- und Seminarsäle leer bleiben

Von Zuhause aus lernen und studieren heißt es auch für die Studierenden der Fachhochschule Krems, denn auch an allen IMC Standorten wird es ab Montag keine Lehrveranstaltungen, praktischen Übungen und Laborübungen geben. Die Maßnahmen der Bundesregierung betreffend Fachhochschulen und Universitäten gelten österreichweit vorerst bis zum Beginn der Osterferien am 3. April. Eine generelle Schließung von Schulen und Kindergärten ist in Niederösterreich vorerst nicht vorgesehen. Nur im Verdachts- bzw. Anlassfall soll es eine entsprechende Anordnung geben, hieß es bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Absagen diverser Kulturveranstaltungen

Von Absagen sind zahlreiche Großveranstaltungen im Kulturbetrieb Niederösterreichs betroffen. So wurden beispielsweise Vorführungen und Konzerte bis Anfang April abgesagt oder verschoben – beispielsweise im Festspielhaus und Landestheater in St. Pölten oder auch in Grafenegg (Bezirk Krems). Man werde versuchen, die Veranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, gaben die Verantwortlichen bekannt. Ebenso werde man sich bei Kartenrückerstattungen um eine vernünftige Lösung bemühen. Auch Kinos kündigten an, ihre Vorstellungen auf unter 100 Plätze zu begrenzen.

Der Landesfeuerwehrverband Niederösterreich gab am Dienstag bekannt, dass wegen des Coronavirus im März sämtliche Besprechungen, Tagungen und Ausbildungen abgesagt würden. Die römisch-katholische Kirche in Österreich will sich wegen des Coronavirus an die staatlichen Vorgaben halten. Gottesdienste in geschlossenen Räumen seien nicht mit mehr als 100 Personen zu feiern, für Feldmessen gelte das Limit von 500 Personen, teilte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, am Dienstag via „Kathpress“ mit. „Selbstverständlich gelten auch für die Diözese sämtliche Vorgaben und werden eingehalten“, betonte Katharina Brandtner, die Sprecherin der Diözese St. Pölten, gegenüber noe.ORF.at.

Sport: Absagen und „Geisterspiele“

Der Erlass über das Verbot von Veranstaltungen trifft auch den Sportbereich sehr hart. Viele Sportarten starten zu dieser Jahreszeit in entscheidende Phasen der Saison. Zudem leben viele kleine Vereine bzw. Randsportarten von den Einnahmen, die sie an Spieltagen durch Eintrittskarten und Gastronomieangebote lukrieren. Die Reaktion der Verbände und Veranstalter fällt unterschiedlich aus. Die Fußball Bundesliga entschied sich am Dienstag dazu, den Spielbetrieb vorerst auszusetzen.

Die nächsten zwei Spielrunden wird der heimische Fußball pausieren, allerdings sollen beide Spieltage nachgetragen werden. „Ziel ist es, alle Spiele mit Zuschauern durchzuführen“, heißt es seitens der Liga. Der SKN St. Pölten sagte zusätzlich eine für Mittwoch anberaumte Mitgliederversammlung und alle weiteren Fanaktivitäten ab. Im Amateurfußball müssen Spiele, bei denen mehr als 500 Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet werden, abgesagt werden.

Stadion SC Wiener Neustadt
ORF NÖ / Klaus Fischer
Jene Sportveranstaltungen, die nicht abgesagt wurden, müssen vor leeren Zuschauerrängen ausgetragen werden

Die jetzt gerade anlaufende American-Football-Saison wird zumindest ihre ersten Spiele als sogenannte Geisterspiele ohne Zuschauerinnen und Zuschauer austragen müssen. Die Österreichischen Basketball-, Handball- und Volleyballligen setzen ihren Spielbetrieb zwar fort, die Obergrenze von 100 Personen in den Hallen lässt allerdings auch dort nur Geisterspiele zu. „Das ist ein Novum für uns. In den 14 Jahren, in denen ich jetzt im Verein tätig bin, habe ich so etwas noch nicht erlebt“, erklärte Josef Nussbaum, Obmann des UHK Krems.

Der Challenge Triathlon im Mai in St. Pölten soll laut Veranstalter Christoph Schwarz wie geplant stattfinden. Dennoch werde im Hintergrund auch an einem Alternativtermin gearbeitet „um den Teilnehmern Planungssicherheit zu geben“, so Schwarz.

Die Österreichischen Crosslauf Meisterschaften, die am 15. März in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) hätten stattfinden sollen, wurden hingegen bereits abgesagt. Ebenso abgesagt wurden auch die Senioren-Ski-WM in Göstling (Bezirk Scheibbs) sowie die Österreichischen Nachwuchs Futsal Meisterschaften in Wiener Neustadt.