Coronavirus-Tests im Labor
Klinikum Wels-Grieskirchen/Nik Fleischmann
Klinikum Wels-Grieskirchen/Nik Fleischmann
Gesundheit

CoV: Wer gilt als Verdachtsfall?

Wer glaubt, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, soll sich weiterhin bei der Gesundheitshotline 1450 melden. Viele Anrufer sind verunsichert, ab wann man selbst als Verdachtsfall gilt, ob etwa Husten und Schnupfen bereits für einen Test ausreichen.

Die Maßnahmen zur Einschränkung des öffentlichen Lebens sollen allen helfen – sorgen aber auch für Verunsicherung. Bei der Gesundheitshotline 1450 laufen die Telefone Tag für Tag heiß. Christof Constantin Chwojka Geschäftsführer von Notruf Niederösterreich, der auch für die Gesundheitshotline 1450 in Niederösterreich zuständig ist, gab im Gespräch mit noe.ORF.at Antworten.

noe.ORF.at: Welche Fragen werden bei der Gesundheitshotline gestellt? Wie groß ist da die Nachfrage?

Christof Constantin Chwojka: Die Nachfrage ist sehr, sehr stark. Wir hatten am gleichen Tag voriges Jahr ungefähr 140 Anrufe, heute waren es etwas über 2.000. Die Anfragen reichen von berechtigten medizinischen Sorgen bishin zu eher kuriosen Fragen.

Chwojka
ORF
„Die bestätigten Corona-Fälle sind alle unter Quarantäne, die sollten sie auf der Straße also gar nicht treffen.“

noe.ORF.at: Die Frage, die sich vielleicht jeder schon insgeheim gestellt hat: Bin ich erkrankt, wenn ich Husten, Schnupfen, Kopfweh bekomme? Kann man das selbst feststellen? Wie kann 1450 das feststellen?

Chwojka: Sie rufen uns dann an, wenn Sie medizinische Symptome haben, wenn sie klassische Grippesymptome haben, dann helfen wir ihnen, das machen wir auch normalerweise. Ein Verdachtsfall sind Sie aber nur dann, wenn Sie diese medizinischen Symptome haben und in einem entsprechenden Gebiet sich aufgehalten haben oder bestätigten Kontakt zu einem bestätigten Coronavirus-Fall hatten.

noe.ORF.at: Jetzt weiß ich aber nicht von jedem, dem ich im Supermarkt begegnet bin, ob das vielleicht ein Erkrankter war – gibt es da auch Grenzfälle, bei denen man vielleicht zur Sicherheit eine Abtestung machen muss?

Chwojka: Die bestätigten Corona-Fälle sind alle unter Quarantäne, die sollten sie auf der Straße also gar nicht treffen. Natürlich kann es Grenzfälle geben, dafür sind wir da. Wenn Sie diese Symptome haben – und bitte wirklich nur, wenn Sie Symptome haben – und die berechtigte Sorge, dass Sie möglicherweise mit dem Virus infiziert sind, dann rufen Sie 1450. In allen anderen Fällen, wenn Sie allgemeine Fragen haben – kann ich jemanden vom Flughafen abholen, wie läuft das mit den Schulschließungen – dann bitte die Hotline der AGES wählen unter 0800/555 621.

noe.ORF.at: Wie reagiert die Bevölkerung laut der Erfahrung der vielen Anrufe. Im Umfeld hat man oft den Eindruck: Ein Teil ist sehr besorgt, ein Teil spricht von Panikmache.

Chwojka: Wir haben sicher zu einem Großteil jene, die Sorge haben. Und die Sorge ist vor allem immer dann in Gebieten groß, wenn man in den Medien erfährt, dass es in der Nähe einen positiv getesteten Coronavirus-Fall gibt. Aber es ist auch unsere Aufgabe, die Anrufer zu beruhigen, ihnen diese Sorge zu nehmen, ihnen zu sagen, was sie tun können, und wie sie am besten in den nächsten Tagen handeln.

Fetz im Gespräch Chwojka
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Werner Fetz im Gespräch mit Christof Constantin Chwojka von Notruf Niederösterreich

noe.ORF.at: Aus Ihrer Sicht als Gesundheitsexperte: Braucht es noch weitere Maßnahmen und wie lange glauben Sie, dass es diese Einschränkungen braucht?

Chwojka: Die jetzt getroffenen Maßnahmen werden uns sicher noch einige Wochen bleiben. Es hat auch in China durchaus zwei Monate gedauert, bis man im Kampf gegen das Virus erfolgreich war. Die Schritte, die die Bundes- und Landesregierung setzen, sind aus meiner Sicht sehr vernünftig, sehr wohl bedacht, und wenn wir uns alle daran halten, dann haben wir gute Chancen, dass wir da bald alle darüber hinwegsehen.

Das Gespräch führte Werner Fetz, noe.ORF.at