Frau geht alleine auf der STraße
ORF.at/Dominique Hammer
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Coronavirus

So können wir ältere Menschen schützen

Ältere Menschen sind durch das Coronavirus besonders gefährdet und sollen ihre sozialen Kontakte daher in nächster Zeit stark einschränken. Wie Angehörige damit umgehen können, erklärt der Geschäftsführer des Hilfswerks, Christoph Gleirscher, im Interview.

Besonders Angehörige von Risikogruppen sollen soziale Kontakte in der nächsten Zeit möglichst einstellen. Diesen Appell richtete die Landesregierung am Freitag an die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher – mehr dazu in Mikl-Leitner: „Soziale Kontakte reduzieren“ (noe.ORF.at; 13.3.2020).

Im Gespräch mit ORF-NÖ-Reporter Werner Fetz gibt Christoph Gleirscher, Geschäftsführer des Hilfswerks, Tipps, wie Betroffene im Alltag damit umgehen können: Telefonieren statt persönlicher Besuche oder Besorgungen wie Lebensmittel etwa im Vorzimmer hinterlegen.

„Direkten, persönlichen Kontakt vermeiden“

noe.ORF.at: Ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen gelten als besonders gefährdet. Was macht man nun, wenn man etwa eine alleinstehende Mutter oder einen alleinstehenden Großvater hat, den man bisher regelmäßig gesehen hat?

Christoph Gleirscher: Am wichtigsten ist die Vermeidung des physischen, direkten, persönlichen Kontakts. Das bedeutet nicht, dass die Beziehung abgebrochen oder nicht mehr gepflegt werden muss. Wir sollten uns in die Rolle der älteren Menschen selbst versetzen. So wie wir behandelt werden wollen, wenn wir in so einer Situation sind, so sollten wir auch mit unseren älteren Mitmenschen, unseren Verwandten und Angehörigen umgehen.

Auch am Telefon kann man signalisieren: Es ist mir nicht egal, wie es dir geht und wie wir als Familie unser Alltagsleben in den nächsten Tagen und Wochen neu organisieren müssen. Ausgehend von den Richtlinien, die überall kommuniziert werden, sollte man einfach vernünftig mit Hausverstand vorgehen. Ein Beispiel: Wenn man es gewohnt war, zum Plaudern vorbeizukommen, dann kann man ja im Frühling durchs offene Fenster miteinander reden – sofern die empfohlene Mindestdistanz körperlich eingehalten wird.

Christoph Gleirscher, Geschäftsführer des Hilfswerks
ORF
Christoph Gleirscher (l.) im Interview mit ORF-NÖ-Redakteur Werner Fetz

noe.ORF.at: Oft sind es kleine Handgriffe, die man im Haus oder in der Wohnung etwa des Großvaters oder der Eltern unternehmen möchte – schauen, ob alles in Ordnung ist, vielleicht eine Jause richten. Wie kann man das in Zeiten wie diesen machen?

Gleirscher: Es gibt die generelle Empfehlung, dass Kinder nicht die Großeltern zu besuchen haben. Besorgungen sollten andere Erwachsene erledigen. Auch bei der Hilfe im Haushalt sollte jetzt nur das Notwendigste passieren. Besorgungen, Lebensmittel, Batterien, Zeitungen oder frische Blumen kann man im Vorzimmer hinterlegen. Der körperliche Abstand sollte auf jeden Fall gewahrt bleiben.

noe.ORF.at: Wenn einem die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, was kann man da machen?

Gleirscher: Selbstverständlich ist es möglich und auch erwünscht, dass man das Leben im Prinzip so weiterleben soll wie bisher. Unter Wahrung der geltenden Hinweise kann man sich beschäftigen oder ein bisschen Bewegung machen.

Das Gespräch führte Werner Fetz, noe.ORF.at