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Coronavirus

Branchen unterschiedlich stark betroffen

In Österreich bleiben ab Montag viele Geschäfte geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Bauwirtschaft und Notfalldienste sind davon nicht betroffen. Die Bundesregierung und das Arbeitsmarktservice setzen unterdessen weitere Maßnahmen.

Am Samstagvormittag war Michael Gotschims Friseursalon in der St. Pöltner Innenstadt noch gut besucht. Um 13.00 Uhr wurde der Betrieb eingestellt. „Wir haben jetzt vorerst einmal geschlossen“, sagte der Inhaber gegenüber noe.ORF.at, „für wie lange, wissen wir noch nicht. Eine Woche ist einmal fix. Wahrscheinlich werden es aber zwei bis drei Wochen werden.“

Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben die nächsten Tage daheim, werden jedoch weiterhin bezahlt. Geldreserven seien vorhanden. „Es ist aber kein Urlaub“, betonte der Friseur. „Eigentlich sollte man die Quarantäne zu Hause wirklich einhalten.“

Geteilte Meinungen zu Sicherheitsmaßnahmen

Michael Gotschim kann die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen nachvollziehen, wie er am Samstag sagte: „Es ist absolut notwendig. Man sieht ja in den anderen Ländern, wie das Virus grassiert. Worauf will man noch warten?“ Wenn sein Geschäft aber für längere Zeit geschlossen bleiben müsse, „dann muss sich Vater Staat etwas überlegen“, meinte er.

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Auch Friseursalons müssen ab Montag vorübergehend schließen

Auf die Frage, ob es wirklich notwendig sei, auch Friseursalons ab Montag zu schließen, gab es unter seinen Kunden verschiedene Antworten. Eine Kundin meinte: „Eigentlich ist es eine gute Maßnahme, nur hoffentlich dauert sie nicht allzu lange an.“ Eine andere Kundin sah das anders: „Für Frauen gehören der Friseur, die Kosmetik und auch die Pediküre, Maniküre zu der Grundversorgung dazu. Ich glaube, Friseursalons sollten offen bleiben.“

Vier Milliarden für Österreichs Wirtschaft

Um die heimischen Unternehmen, die temporär schließen müssen, zu unterstützen, präsentierte die Regierung am Samstag eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen. Die Kurzarbeit wird deutlich ausgedehnt. Unter anderem soll der vier Milliarden Euro schwere „COVID-19-Krisenbewältigungsfonds“ die Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf die Wirtschaft abfedern.

Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) zeigte sich am Samstag im „NÖ heute“-Interview erfreut über das Maßnahmenpaket. „Jedes Unternehmen in Niederösterreich, egal wie groß, kann sich darauf verlassen, dass wir alles, was in unserer Macht steht, unternehmen, um es bestmöglich zu unterstützen“, sagte Danninger. Sollte es notwendig sein, werde das Land Niederösterreich auch weitere Unterstützungsmaßnahmen setzen.

Jochen Danninger (ÖVP)
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Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) begrüßte das Maßnahmenpaket der Regierung

Die Details werde man in den kommenden Tagen präzisieren. Danninger wies außerdem auf die Möglichkeit der Pflegefreistellung hin, bei der Arbeitnehmer mit Betreuungspflicht drei Wochen mit fortlaufender Bezahlung zuhause bleiben könnten. Eine Woche würde dabei vom Bund finanziert werden. Das sei eine „europaweit einzigartige Möglichkeit der Pflegefreistellung“, betonte der Wirtschaftslandesrat.

AMS setzt Maßnahmen

Das Arbeitsmarktservice (AMS) bereitete sich unterdessen auf einen großen Andrang in den nächsten Tagen und Wochen vor. Auch deshalb werde der persönliche Kontakt nun weitgehend auf Online- und Telefondienste umgestellt. Wichtig sei, dass für eine persönliche Arbeitslosmeldung bis auf weiteres keine Vorsprache in der Geschäftsstelle nötig sei, betonte AMS Niederösterreich-Chef Sven Hergovich.

Lob für die Maßnahmen des Bundes und des AMS kam von Martin Eichtinger (ÖVP), der als Landesrat auch für den Arbeitsmarkt zuständig ist. „Gut, dass die Bundesregierung hier viel Geld in die Hand nimmt, um mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket Arbeitsplätze zu sichern“, hieß es in einer Aussendung. Zudem würden das Land Niederösterreich und das AMS Niederösterreich in Fragen des Arbeitsmarktes auch künftig eng abgestimmt agieren, sagte Eichtinger.

Notfallsdienste und Baubranche weiter im Dienst

Während die meisten Geschäfte ab Montag geschlossen bleiben und Lokale bereits um 15.00 Uhr schließen müssen, geht man in manchen Branchen weiterhin dem normalen Arbeitsalltag nach, etwa bei Notdiensten. „Unser Betrieb geht so weiter wie immer, 24 Stunden am Tag“, erzählte Kurt Schachinger vom Österreichweiten Störungsdienst (ÖSD). Lediglich die Hygienevorschriften seien derzeit strenger als sonst. Unter gewissen Umständen müssten seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa Handschuhe oder Schutzanzüge tragen.

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Notdienste wie der Österreichweite Störungsdienst bleiben weiterhin in Betrieb

Auch in der Bauwirtschaft soll es in nächster Zeit keine Einschränkungen geben, versicherte Bau-Innungsmeister Robert Jägersberger. Baustellen sollen ab Montag zwar in kleineren Gruppen organisiert werden, die Arbeiten werde man aber fortsetzen. Es gebe außerdem ausreichend Baustoffe und auch Materiallieferungen würden weiterhin stattfinden.