Landesklinikum Melk
ORF / Sunk
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Coronavirus

76-jähriger CoV-Patient in Melk gestorben

In Niederösterreich gibt es nun das erste CoV-Todesopfer. Im Landesklinikum Melk ist ein 76-jähriger Mann gestorben, der positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Das Gesundheitsministerium meldete am Mittwochnachmittag 256 Infektionen in Niederösterreich.

Das Landesklinikum Melk gab den Todesfall am frühen Mittwochnachmittag bekannt. Der 76-Jährige war am Dienstagabend ins Spital eingeliefert worden. Bereits davor war er im Universitätsklinikum St. Pölten wegen verschiedener schwerer Grunderkrankungen behandelt worden und habe dafür keine intensivmedizinische Behandlung mehr gewollt, hieß es in einer Aussendung. „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen“, so der ärztliche Direktor des Landesklinikums, Rupert Strasser.

Patient an „sehr vielen Erkrankungen“ gestorben

Im Interview mit noe.ORF.at präzisierte er, dass der Patient letztendlich an „sehr, sehr vielen Erkrankungen“ gestorben sei, wobei „eine davon auch die Infektion mit dem Coronavirus war“. Gerade Patienten mit vielen Grunderkrankungen hätten ein geschwächtes Immunsystem, so Strasser. Dadurch könne sich der Keim, der primär die Lunge befalle, sehr rasch ausbreiten. „Das heißt, die Patienten haben dann schnell einen Pleuraerguss oder dann eine schwere Lungenentzündung“, so Strasser.

Von der Lunge ausgehend würden die Keime außerdem oft in den gesamten Organismus „ausgeschwemmt“: „Man spricht dann von einer Sepsis, einer generalisierten Infektion des gesamten Körpers“, erklärte der ärztliche Direktor im Interview. Das sei bei abwehrgeschwächten Patienten die „gefährlichste Situation“.

Landesklinikum Melk
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Das Landesklinikum Melk ist in Niederösterreich das Schwerpunkt-Spital für Coronapatienten

Nur noch vier Bezirke ohne CoV-Fälle

Mit Stand Mittwochnachmittag um 15.00 Uhr wurden in Niederösterreich 256 Coronainfektionen verzeichnet, um 40 mehr als am Dienstagnachmittag. Laut den Zahlen der Niederösterreichischen Sanitätsdirektion, die allerdings von Mittwochvormittag stammen, wurden bis dato keine Coronavirus-Infektionen in den Bezirken Gmünd, Horn und Zwettl sowie im Bezirk Wiener Neustadt-Land verzeichnet, es gibt allerdings einen Fall in der Statutarstadt Wiener Neustadt. In Summe verliefen von 1.806 Tests, die bis Mittwochvormittag in Niederösterreich durchgeführt worden waren, 1.375 negativ und 239 positiv, teilte der Niederösterreichische Sanitätsstab in einer Aussendung am Vormittag mit.

Der Bezirk mit den meisten registrierten Fällen war zu diesem Zeitpunkt weiter Korneuburg mit 46. In der Gesamtstatistik lag der Bezirk Tulln mit 40 Fällen hinter Korneuburg auf Rang zwei. Es folgten Amstetten (36), Mödling (29), St. Pölten (18), Neunkirchen (15), Mistelbach (elf), Bruck a. d. Leitha (zehn), Baden (acht), Melk (sechs), Lilienfeld, Krems (je vier), Scheibbs (drei), Gänserndorf, Hollabrunn (jeweils zwei) und Waidhofen an der Thaya (ein Fall). In der Statutarstadt Wiener Neustadt wurde bis Mittwochvormittag ein Fall verzeichnet, ebenso in der Stadt St. Pölten. In der Stadt Krems waren es zwei.

17 Patienten in Melk in stationärer Behandlung

Im Landesklinikum Melk, das das Schwerpunkt-Krankenhaus für Coronavirus-Patienten in Niederösterreich ist, waren am Mittwochnachmittag 17 Patienten in stationärer Behandlung. Die Zahl sei steigend, so der ärztliche Direktion. „Von diesen 17 Patienten bauchen zwei Patienten eine intensivmedizinische Behandlung. Sie sind in einem stabilen Zustand“, so Strasser. Vier Patienten konnten bereits wieder in die Heimquaratäne entlassen werden.

Unterdessen wurden am Mittwochnachmittag weitere Coronavirus-Fälle aus den Universitätskliniken St. Pölten und Tulln gemeldet. Am Universitätsklinikum Tulln wurde eine Ärztin positiv auf das Coronavirus getestet. In St. Pölten wurde ein Patient positiv getestet, eine Intensivstation wurde gesperrt – mehr dazu in CoV-Fälle in Kliniken in Tulln und St. Pölten (noe.ORF.at; 18.3.2020).