Coronavirus Reportage E-Learning Gmünd Meires
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E-Learning wird gut angenommen

Ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at im Schulzentrum in Gmünd zeigt, dass das E-Learning gut angenommen wird. Sowohl die Jugendlichen als auch das Lehrpersonal nützen die Möglichkeiten, online miteinander in Kontakt zu treten.

Die 20-jährige Katharina Bartl lebt mit ihrer Familie in der kleinen Ortschaft Meires (Bezirk Waidhofen/Thaya). Sie besucht die zweite Klasse des Aufbaulehrgangs Wirtschaft in Gmünd – eine dreijährige Ausbildung, die mit Matura abschließt. Seit Montag lernt sie von zu Hause aus, und kommt damit relativ gut zurecht. „Ich plane mir jeden Tag vor, was ich machen will und setze mir Ziele, was ich abgeben oder fertig machen will. Dazwischen mache ich immer wieder eine Pause, so wie in der Schule. Ich achte darauf, dass ich gegen 16.00 Uhr fertig bin und mache mir dann einen Plan für den nächsten Tag“, erzählt sie.

Am Laptop zeigt sie uns ihre Online-Schule. Die Lehrerinnen und Lehrer haben verschiedene Gruppen angelegt, in die sie die aktuellen Aufgaben stellen. Die Jugendlichen können diese dann abarbeiten, ehe sie zum Korrigieren wieder zurückgeschickt werden. Wenn man sich irgendwo nicht auskenne, sei das kein Problem, erzählt die 20-Jährige, und nimmt zur Demonstration Kontakt mit ihrer Mathematik-Lehrerin auf, um mit ihr ein Problem „mit diesem Differenzial-Dings, das wir gerade machen“ zu besprechen. Die Lehrerin nickt, sie weiß, von welchem „Differenzial-Dings“ Katharina spricht.

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Via Laptop hilft die Mathematik-Lehrerin Katharina mit den Differenzialrechnungen

Einige Tage Vorbereitung auf den Umstieg

Dass das e-Learning so glatt läuft wie hier am Schulzentrum, ist keine Selbstverständlichkeit, erzählt die Direktorin des Schulzentrums Gmünd, Cordula Krammer. Schon in den Tagen vor der endgültigen Schulschließung hätten alle Kolleginnen und Kollegen mit Hochdruck gearbeitet, damit dann am Montag alle Beteiligten die richtigen Programme, Zugangsdaten und Passwörter, aber auch Tablets und e-Books haben. „Das Feedback von den Schülerinnen und Schülern ist positiv, wir sind alle sehr euphorisch, so zu lernen“, sagt Krammer.

Auch für das Lehrpersonal sei es eine große Umstellung gewesen, meint die Direktorin: „Wir haben die letzten Tage vor der Schließung genutzt, um auch die Lehrerinnen und Lehrer fit zu machen. Wir haben noch am Montag eine Onlinesession gemacht, um die letzten Fragen zu klären, und es sind alle aufgesprungen. Ich bin wirklich stolz auf mein Team“, lächelt Krammer.

Überlastetes Internet macht Probleme

Natürlich gibt es mit dem neuen E-Learning-System auch Schwierigkeiten. Die Schwester von Katharina Bartl, die 12-jährige Sahra, besucht ein Gymnasium. Sie kämpft derzeit mit dem Onlinezugang, der immer wieder abstürzt. Deshalb greift sie auf selbst ausgedruckte Arbeitsblätter zurück oder macht Übungen im Buch. Sie hält sich auch zu Hause nach Möglichkeit an den Stundenplan und teilt ihre Lerneinheiten so ein, wie sie auch in der analogen Schule aufgeteilt wären. Der 14-jährige Bruder Florian kann dem Lernen zu Hause auch Vorteile abgewinnen: „Für mich ist es entspannter, weil der Vergleich mit den Mitschülerinnen und Mitschülern wegfällt. Man hat nicht den Druck mit allen gleich schnell fertig zu sein“.

Derzeit ist das Interesse an dem E-Learning relativ groß, aber das Lehrpersonal weiß auch, dass das nicht immer so bleiben muss. „Die erste Woche ist sicher spannend für die Schülerinnen und Schüler. Mal schauen, ob das auch anhält“, ist sich Direktorin Krammer bewusst, dass es mit dem erfolgreichen Start allein noch nicht geschafft ist.