Pflegeheim Tulln
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Gesundheit

CoV: 19 Millionen Euro für Pflegebereich

Die Bundesregierung hat ein 100-Millionen-Euro-Paket für die Pflege beschlossen, 19 Millionen entfallen auf Niederösterreich. Wie groß das Problem im Pflegebereich ist, sei nicht quantifizierbar, so Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

In Niederösterreich ordnen die sozialmedizinischen Dienste pflegebedürftige Personen nach einem Ampelsystem. Rote Fälle brauchen jeden Tag Pflege und Betreuung, gelbe ein bis zweimal pro Woche und grüne brauchen aktuell keine Pflegekraft mehr. Hier seien Verwandte eingesprungen, die durch die CoV-Krise keine Beschäftigung mehr oder weniger Arbeitsstunden haben.

Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sagte am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal, dass dadurch sogar wieder Heimhilfen zur Verfügung stehen würden. Trotzdem bereite sich das Land für den Fall vor, dass pflegebedürftige Personen nicht mehr zu Hause betreut werden können. In Reha-Zentren sollen Patientinnen und Patienten, etwa auch jene, die nach Operationen noch weitere pflegerische Betreuung benötigen und daher nicht vollständig entlassen werden können, behandelt werden – mehr dazu in Kurzentren werden zu Corona-Kliniken (noe.ORF.at; 20.03.20).

Verwendung von Kurzentren als „allerletzte Lösung“

„Wir sind in Gesprächen mit allen Reha-Einrichtungen. Viele haben ihre Häuser auch angeboten. Wir screenen gerade, welche am besten geeignet sind“, so Teschl-Hofmeister. Das sei aber die „allerletzte Lösung“. Ein aktuelles Problem sei auch, dass Angehörige ihre pflegebedürftigen Verwandten weiterhin besuchen, obwohl diese zur Risikogruppe gehören. Hier rät Teschl-Hofmeister, die sozialmedizinischen Dienste zu kontaktieren. Es müsse klar abgestimmt sein, wer Kontakt mit älteren Personen hat.

Wenn die Pflegerin oder der Pfleger aus dem Ausland kommt und nach Hause reist, sollen sich die Betroffenen an die niederösterreichische Pflegehotline wenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden dann über die Ersatzmöglichkeiten beraten. Bis jetzt sei es gelungen für „so gut wie jedes Anliegen“ eine Lösung zu finden, so Teschl-Hofmeister. Viele Pflegekräfte seien aber dem Aufruf des Landes gefolgt, länger in Österreich zu bleiben. Zudem soll bald beschlossen werden, dass die Förderung für pflegebedürftige Personen erhöht wird. Diese Erhöhung soll so lange gelten, bis die Coronavirus-Pandemie eingedämmt ist.

Zivildiener als unterstützende Kräfte

Etwa 1.400 Personen meldeten sich bereits für den außerordentlichen Zivildienst – mehr dazu in Rettungsdienst: Ruf nach Schutz und Zivis (noe.ORF.at; 21.03.20). Sie sollen aber nicht die ausländischen Pflegekräfte ersetzen: „Ein Zivildiener darf das gar nicht, was Betreuungskräfte dürfen. Die Zivildiener können Tätigkeiten übernehmen, wie Essen zuzustellen und die sozialmedizinischen Dienste unterstützen“, so Teschl-Hofmeister im Interview mit Ö1-Moderator Rainer Hazivar.