Reichenaus Bürgermeister Johann Döller (ÖVP) wurde vor einer Woche positiv auf das Coronavirus getestet. Seither befand sich der gesamte Gemeinderat aus Sicherheitsgründen in häuslicher Quarantäne, da innerhalb der Inkubationszeit Gemeinderatssitzungen stattfanden. Bei 18 Mitgliedern hat sich der Verdacht aber nicht bestätigt, sagt Döller, deshalb wurden sie aus der Quarantäne entlassen. Der Ortschef selbst muss mit zwei weiteren Mandataren abgeschottet bleiben und führt die Amtsgeschäfte weiterhin von zuhause aus.
Die Zahl der Covid-19-Infizierten stieg in Reichenau seit Montag von 29 auf 36 Fälle, im benachbarten Payerbach von sieben auf neun Fälle. Laut dem Corona-Newsletter der beiden Marktgemeinden sind aber nach wie vor keine weiterführenden Maßnahmen oder Beschränkungen seitens der Bezirkshauptmannschaft bzw. des Landes geplant.
Ardagger: Realität „ins Auge sehen“
In Ardagger – einem weiteren Hotspot – kamen am Mittwoch vier SARS-CoV-2-Neuinfektionen hinzu, 241 Personen befanden sich in häuslicher Quarantäne. „Ich habe mich in den letzten Tagen selbst schon sehr gefreut, dass wir den Anstieg einige Tage eingedämmt hatten und dass die Disziplin der Menschen und die Maßnahmen bei uns Wirkung gezeigt haben“, schrieb Ortschef Johannes Pressl (ÖVP) in seinem Blog. Die Realität sei aber eine andere, dieser müsse „auch weiter ins Auge“ geschaut werden.
In Ardagger dürfte eine Gruppe von Skiurlaubern das Virus aus Südtirol in die Gemeinde eingeschleppt haben. Zuletzt (Stand 21. März) waren 25 Personen in der Gemeinde infiziert. Auch der Bürgermeister befand sich in häuslicher Quarantäne, weil er einer Person, die später positiv getestet wurde, die Hand geschüttelt hatte – mehr dazu in „Abnormale Normalität“ in Ardagger (noe.ORF.at; 21.3.2020).