Ältere Frau schaut aus dem Fenster
absolut – stock.adobe.com
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Chronik

Jeder Zweite sieht Isolation positiv

Nur jeder zehnte Österreicher kann den Maßnahmen der Regierung zur Coronavirus-Krise nichts abgewinnen. Jeder Zweite freut sich über Ruhe in der Isolation. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Online-Meinungsinstituts Marketagent mit Sitz in Baden.

Innerhalb von zwei Tagen wurden mehr als 3.000 Österreicherinnen und Österreicher befragt, wie sie mit der Isolation umgehen. Auch in Deutschland und der Schweiz führte die Agentur die Umfrage durch, sodass insgesamt etwa 4.500 Personen daran teilnahmen. Das Ergebnis des Isolationsreports: „Der Großteil der Befragten kann der Isolation noch etwas Positives abgewinnen“, heißt es in einer Aussendung.

So gaben 45 Prozent der Befragten an, dass die Konzentration auf Tätigkeiten, für die im Alltag sonst oft die Zeit fehlt, nun gut möglich ist. Etwa jeder Dritte nutzt außerdem die aktuelle Situation dazu, mehr Zeit mit Familie, Partner bzw. Kindern zu verbringen sowie sich wieder stärker auf das „Wesentliche“ zu besinnen.

Mehr als 40 Prozent machten Hamsterkäufe

„Bevor der Shutdown eingetreten ist, gab es schon gewisse Frühwarnungen. Das ging auch viral die Runden“, sagte Geschäftsführer Thomas Schwabl gegenüber noe.ORF.at. „So haben sich die Österreicher doch vorbereitet.“ 44 Prozent der Befragten gaben an, Hamsterkäufe getätigt zu haben. Vier von zehn Österreichern bezeichneten das Anlegen entsprechender Vorräte als wesentlichen Teil ihrer Vorbereitungen. 21 Prozent tankten den Wagen voll, und 18 Prozent holten sich beim Bankomaten Bargeld.

In der Isolation werden laut Umfrage manche Angewohnheiten verstärkt: 43 Prozent schreiben mehr Nachrichten über SMS oder WhatsApp, 41 Prozent telefonieren mehr. Auch das Fernsehprogramm, das Internet und Videos werden verstärkt genutzt. Das Smartphone wurde zu einem der wichtigsten Begleiter, das gaben immerhin 65 Prozent an. Deutlich weniger behaupteten dies von ihren Lebensgefährten: Vier von zehn Befragten wollten in der Isolation nicht ohne die bessere Hälfte sein.

Junge vermissen Bewegungsfreiheit

Doch die Isolation wird auch als entbehrungsreich empfunden: 56 Prozent vermissen es, sich nicht frei bewegen zu können. Knapp zwei Drittel der Befragten empfinden die Ausgangsbeschränkungen als Einschränkung der eigenen Arbeits- und Freizeitgestaltung. Besonders die jüngere Generation trauert ihrer Freiheit hinterher: Von jeweils mehr als 40 Prozent der 14-bis 19-Jährigen sowie 20- bis 29-Jährigen wird die Maßnahme als massive Beschränkung wahrgenommen. Währenddessen steht die Generation 69-plus der verordneten Isolation vergleichsweise entspannt gegenüber.

Der größte Störfaktor der aktuellen Situation ist für 62 Prozent der Verzicht auf Treffen mit der Familie und Freunden, 66 Prozent waren es sogar bei den weiblichen Befragten. Dennoch kann sich ein Viertel vorstellen, die Maßnahmen bis zu einen Monat lang durchzuziehen, knapp ein Drittel bis zu zwei Monate, jeder Sechste bis zu drei Monate und einer von zehn Befragten sogar bis zu einem halben Jahr. Durchschnittlich würden die Österreicher 70 Tage gut in der Isolation zurechtkommen.