Coronavirus

Wahl-Spanier leben im Ausnahmezustand

In Spanien ist die Lage derzeit besonders dramatisch: Mittlerweile sind dort ebenso wie in Italien bereits mehr Tote als in China zu beklagen. Zwei Niederösterreicher, die in Spanien leben, schildern ihr Leben im Ausnahmezustand.

Menschenleere Straßen, viel Polizei- und Militärpräsenz, einkaufen mit Handschuhen und Schutzmasken – so beschreiben Joachim Hartl und Magdalena Wippel ihren Alltag in Spanien. Ähnliche Schilderungen, obwohl die beiden mehr als 800 Kilometer voneinander entfernt wohnen.

Joachim hartl
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Joachim Hartl sprach mit noe.ORF.at über seinen Alltag in Spanien

Hotelmanager Joachim Hartl lebt seit drei Jahren in Castelldefels, einem Küstenort im Großraum Barcelona. Usprünglich kommt er aus Echsenbach (Bezirk Zwettl). „Man darf nur hinausgehen, um einkaufen zu gehen, oder um medizinische Besorgungen zu erledigen“, schildert Hartl seinen derzeitigen Alltag im Gespräch mit noe.ORF.at. „Man muss ein Formular ausfüllen und unterschreiben, damit man bestätigen kann, wohin man geht. Die Polizei kontrolliert das auch und hält Fahrzeuge auf.“

„Polizei und Militär sind auf der Straße sehr präsent“

Magdalena Wippel aus Diesendorf bei St. Leonhard am Forst (Bezirk Melk) lebt in Salamanca und unterrichtet dort Deutsch und Englisch in einer Sprachschule, derzeit natürlich nur in Online-Klassen. Das ist nicht der einzige Lebensbereich, der sich veränderte.

„Die Leute gehen mit Schutzmasken und Handschuhen in den Supermarkt. Es wird sehr darauf geachtet, hygienisch zu sein und es wird sehr darauf geachtet, niemanden weiter anzustecken. Polizei und Militär sind auf der Straße sehr präsent.“ In Supermärkte werde zudem nur eine gewisse Anzahl von Personen eingelassen.

Magdalena Wippel
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Magdalena Wippel (r.) im Gespräch mit ORF-NÖ-Redakteurin Pia Seiser

Wie in Österreich über die Medien zu erfahren ist, stößt Spanien derzeit an die Grenzen seines Gesundheitssystems. Das berichten auch Wippel und Hartl. „Vor allem in den größeren Städten ist das wirklich sehr problematisch“, so Wippel, deren Freund Arzt ist. „Es werden Menschen, die älter als 80 Jahre sind, oft gar nicht mehr richtig behandelt. Die Schmerzen werden behandelt, aber sie bekommen zum Beispiel keine Sauerstoffmasken mehr zur Verfügung gestellt. Das bekommen nur mehr die jüngeren Menschen, weil die Kapazitäten einfach nicht reichen.“

Die medizinischen Einrichtungen seien am Limit, sagte auch Hartl. „Es wurde zum Beispiel das Kongresszentrum in Barcelona als zusätzliche medizinische Einrichtung umfunktioniert.“