Vier Babys liegen nebeneinander
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Coronavirus

Schwierige Situation für Tageseltern

Tagesmütter und -väter dürfen wie Kindergärten weiterhin Betreuung anbieten, wenn sie dringend benötigt wird. Die meisten Kinder werden aber zurzeit zuhause betreut. Vielen Tageseltern fällt damit ihr komplettes Einkommen weg.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Kinder derzeit nicht wie üblich von ihren Tagesmüttern oder -vätern betreut werden. In erster Linie gilt es natürlich, soziale Kontakte zu vermeiden. Wer also sein Kind zuhause betreuen kann, tut das auch. Manche Tageseltern entscheiden sich auch von sich aus, derzeit keine Kinder betreuen zu wollen, etwa weil andere Familienmitglieder, die auch zuhause sind, zu einer Risikogruppe gehören.

„Zum Teil existenzbedrohend“

„Es ist auf jeden Fall eine schwierige Situation, zum Teil auch existenzbedrohend“, sagt Gabriele Augustin vom Hilfswerk Niederösterreich, das mit 342 Tagesmüttern und vier Tagesväter die größte Trägerorganisation im Bundesland ist. „Besonders schwierig ist es, wenn es kein zusätzliches Einkommen im Haushalt gibt.“ Die Fachberaterinnen des Hilfswerks seien deshalb derzeit sehr gefordert: „Es kommen Anfragen zu Verträgen, zum Umgang mit den Eltern, wir schicken immer wieder Informationen aus und unterstützen alle Betroffenen, damit sie sich mit ihrer Situation nicht allein gelassen fühlen.“

Als „hart und prekär“ bezeichnet die Lage auch Nina Schöbinger-Konrad von der Caritas der Diözese St. Pölten. „Viele Eltern haben ihren Job verloren“, schildert Schöbinger-Konrad gegenüber noe.ORF.at einen Teil des Problems, „ihnen fällt die Einkommensgrundlage weg und den Tagesmüttern damit auch.“ Zudem wisse niemand, wie es nach der Krise weitergeht. Bei den Tageseltern der Caritas St. Pölten wurden vor der Krise 221 Kinder betreut, aktuell seien es noch neun, so Schöbinger-Konrad.

Hoffen auf finanzielle Unterstützung

Als „Neue Selbstständige“ bekommen betroffene Tageseltern voraussichtlich 500 Euro Soforthilfe aus den Mitteln des Härtefall-Fonds ausbezahlt, das sei aber „nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Schöbinger-Konrad. Gabriele Augustin vom Hilfswerk Niederösterreich hofft auch auf Unterstützung vom Land für die betroffenen Tageseltern, man sei hier in Gesprächen, heißt es. Man erhebe bis Ende nächster Woche die genauen Zahlen, wie hoch die Ausfälle sind und welche Tageseltern Betreuung für Schlüsselkräfte anbieten.