Patrick Konrad Tour de France 2019
AFP/Anne-Christine Poujoulat
AFP/Anne-Christine Poujoulat
Sport

Patrick Konrad vor Tour de France skeptisch

Rad-Profi Patrick Konrad aus Ebreichsdorf (Bezirk Baden) ist so wie alle anderen Sportler während der Corona-Pandemie zu einer Pause gezwungen. Einer Austragung der Tour de France im Juli sieht Österreichs Hoffnungsträger mit gemischten Gefühlen entgegen.

Der erste große Saisonhöhepunkt ist dem 28-Jährigen bereits weggebrochen. Der Giro d´Italia kann im Mai wegen des Coronavirus natürlich nicht stattfinden. Ob die dreiwöchige Rundfahrt in diesem Jahr überhaupt noch nachgetragen werden kann, ist mehr als unsicher. Dafür wird man im engen Terminkalender wohl keinen Platz finden. Konrad zeigt sich im Gespräch mit noe.ORF.at realistisch: „Die bereits ausgefallenen Ein-Tages-Klassiker können wir schon irgendwann nachholen, aber für große Rundfahrten wird es eng."

Der ganz große Fixpunkt der Radsaison ist überraschend nach wie vor im Programm. Die Tour de France soll ab 27. Juni drei Wochen lang quer durch Frankreich rollen. Wegen der Coronavirus-Pandemie arbeiten die Organisatoren laut Medienberichten an einer Rundfahrt mit Einschränkungen für die Öffentlichkeit. Es wird überlegt, Zuschauer im Start- und Zielbereich auszuschließen.

Tour de France 2019 in Paris
GEPA pictures/Panoramic
Wird es – wie hier im Vorjahr – auch heuer bei der Tour de France auf der letzten Etappe eine Ankunft in Paris geben?

Patrick Konrad sieht aber auch bei den Sportlern selbst Risiken: „Wir Radprofis zählen zwar nicht zur Corona-Risikogruppe, aber jeder von uns hat bis zu drei Betreuer dabei. Dazu kommen viele Trinkflaschen, die im Fahrerfeld während einer Etappe in einem Team im Umlauf und bei den Fans als Souvenir sehr beliebt sind.“

Solo-Training in der Heimat

Von den Diskussionen um eine Austragung der „Großen Schleife“ in Frankreich will und darf sich Konrad nicht aus der Ruhe bringen lassen. Er spult derzeit daheim in Eisenstadt sein Training ab. Natürlich fährt er allein und nicht in der Gruppe. „Ich sehe die ganze Sache ziemlich gelassen. Ich stehe in der Früh auf, verbringe Zeit mit der Familie, dann trainiere ich stundenlang“, erklärt der Staatsmeister gegenüber noe.ORF.at.

Der Profi vom deutschen Bora-Team ist erst vor wenigen Wochen Vater einer Tochter geworden. Gemeinsam mit seiner Partnerin genießt er daher die Zeit daheim und kann der Zwangspause auch etwas Positives abgewinnen: „Es schadet der Welt nicht, wenn weniger Schiffe, Flugzeuge und Autos unterwegs sind.“ Der Wirtschaftskreislauf samt Grundversorgung in den Supermärkten müsse aber natürlich aufrechterhalten bleiben.

Er habe jedoch kein Problem damit, zwei, drei oder vier Wochen zu Hause zu bleiben. Das ermögliche unerwartet viel Zeit mit der Familie. Daraus schöpft Patrick Konrad Kraft für die Saison. Auch wenn derzeit völlig offen ist, wann diese tatsächlich fortgesetzt wird oder ob es heuer überhaupt noch Rennen geben wird.