Symbolbild: Klavier
JOE KLAMAR / AFP / picturedesk.com
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Coronavirus

Musikschulen ringen um einheitliche Linie

Gleichzeitig mit den regulären Schulen wurden auch die Musikschulen geschlossen. Der Unterricht findet seitdem nach Möglichkeit aus der Ferne statt. Nun soll es eine einheitlichere Lösung geben.

Etwa 60.000 Schülerinnen und Schüler gibt es in Niederösterreichs Musikschulen. 95 Prozent davon werden laut einer Umfrage des landesweiten musik & kunst schulen managements (MKM) online unterrichtet. Nur 30 der insgesamt 2.300 Musiklehrerinnen und -lehrer unterrichten derzeit überhaupt nicht. In mehr als der Hälfte dieser Fälle mangelt es an den technischen Voraussetzungen. Besonders schwierig ist die Lage bei Ergänzungsfächern, die mit Ausnahme von Musikkunde aktuell gar nicht umgesetzt werden können, sowie etwa bei Tanzgruppen.

Gemeindebund: Keine Verrechnung ohne Leistung

Die Handhabung der Krisensituation ist grundsätzlich allerdings individuell in den einzelnen Musikschulen geregelt, denn diese fallen in die Zuständigkeit der Gemeinden. Auf Landesebene wird nur koordiniert. „Aus unserer Sicht ist es selbstverständlich, dass dort, wo keine Leistung erbracht wurde, auch keine Verrechnung an die Eltern stattfindet“, stellt Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl (ÖVP) klar. Wo es möglich sei, würden Musikschullehrerinnen und -lehrer auf Videotelefonie „oder andere technische Unterrichtsmöglichkeiten“ umsteigen, sagt Riedl. Gerade in dieser Situation sei das schließlich eine „tolle Beschäftigung, die jeder dankend annimmt“.

Einen möglichst umfassenden Unterricht aus der Ferne empfiehlt auch das musik & kunst schulen management. Dort erfolgt üblicherweise die Koordination der 127 niederösterreichischen Musikschulen. Auf dessen Website gibt es nun erste Informationen, wie der Unterricht auch zu Hause fortgesetzt werden kann. So könne man Übungsmaterial etwa als PDF, Audio oder Video verschicken und die Unterrichtsstunden live über Videoschaltungen durchführen. Dafür werden auf der Website mehrere Anbieter entsprechender Software empfohlen.

Außerdem gibt es dort die Plattform „digiPLUS“. Sie sammelt diverse Angebote für digitale Musikvermittlung, darunter Apps und Blogs genauso wie Foren. Zusätzliches Lehrmaterial wird von der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bereitgestellt.

Neue Empfehlung für Beiträge der Eltern

Eine möglichst einheitliche Lösung soll es nun auch bei der Finanzierung geben. So empfehlen die niederösterreichischen Gemeindevertreter den Musikschulen, ihre digitalen Angebote und Leistungen genau zu dokumentieren. Nur in jenen Fällen, in denen ein Unterricht aus der Ferne nicht möglich ist, sollen Eltern demnach ihr Geld zurückverlangen dürfen. Ein Muster für ein entsprechendes Antragsformular soll den Musikschulen bereitgestellt werden.

Wie lange diese Form des Unterrichts noch andauert, steht derzeit klarerweise noch nicht fest. Momentan sei die Lage schwer abschätzbar, heißt es von allen Beteiligten. Schließlich ist die Schließung der Musikschulen mit jener der Regelschulen gekoppelt – und diese könnte durchaus bald verlängert werden.