Szenen des Bundesheer-Evakuierungseinsatzes
Bundesheer/Lechner
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Chronik

Bundesheer flog infizierten Soldaten heim

Das Bundesheer hat einen Soldaten im Auslandseinsatz in Bosnien, der sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, nach Österreich zurückgeholt. Zum Einsatz kam erstmals ein speziell ausgerüsteter Black-Hawk-Hubschrauber, der künftig öfter ausrücken könnte.

Wie auch der „Kurier“ in seiner Onlineausgabe berichtete, startete der Einsatz am Samstag am Bundesheer-Stützpunkt in Langenlebarn (Bezirk Tulln). Bisher wurden bei militärische Evakuierungsaktionen immer große Transportflugzeuge des Typs C-130 Hercules verwendet. Dies sei in diesem Fall aber nicht sinnvoll gewesen, da der Flug direkt von Spital zu Spital erfolgen sollte, sagte Einsatzleiter Peter Schinnerl von den Luftstreitkräften gegenüber noe.ORF.at.

Bei dem infizierten Soldaten handelte es sich um ein Mitglied der EUFOR-Mission der Europäischen Union in Bosnien. Aufgrund seiner vergleichsweise schweren Symptome forderte der behandelnde Arzt in Sarajewo zur Sicherheit eine Rückholung nach Österreich an. Seine Kameraden in Bosnien wurden vorsorglich unter Quarantäne gestellt.

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Premiere für Black Hawk

„Nach der Anforderung wurden die Luftstreitkräfte beauftragt, den Rücktransport durchzuführen“, sagte Schinnerl. An der Aktion waren neben den Piloten auch medizinisches Personal und Soldaten der ABC-Abwehr beteiligt. Der Black-Hawk-Hubschrauber wurde mit einer speziellen Sanitätsplattform ausgerüstet, mit der auch Intensiv- und Quarantänepatienten befördert werden können.

„Mit einem Hubschrauber und einem Quarantänepatienten war es das erste Mal, das war also eine Premiere“, erklärte Schinnerl. Bisher habe man derartige Einsätze nur trainiert. Theoretisch wäre auch eine Beatmung des Soldaten möglich gewesen, diese sei aber aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes nicht nötig gewesen. Der Patient wurde nach Wien ins Sanitätszentrum Ost des Bundesheeres gebracht. Dort befand er sich am Sonntag auf der Normalstation. „Derzeit geht es ihm sehr gut, das freut uns natürlich“, sagte Schinnerl.

Weitere Einsätze möglich

Damit sei man für die Zukunft gerüstet. Mittlerweile habe man zwei Black-Hawks und auch zwei Bell-212-Transporthubschrauber mit derartigen intensivmedizinischen Sanitätsplattformen ausgerüstet. Auch zivile Transporteinsätze sind damit laut Schinnerl denkbar: „Wir sehen uns als strategische Reserve der Republik. Wenn es notwendig ist, können wir die vier Hubschrauber als Assistenz für die Bevölkerung zur Verfügung stellen.“

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg in Niederösterreichs Spitälern am Sonntag auf 19. In Krems kam ein 77-Jähriger ums Leben, in Melk eine 80-Jährige. Bei dem Mann soll laut einem Sprecher der Landeskliniken Holding ein schlechter Allgemeinzustand vorgelegen sein, bei der Frau eine schwere Grunderkrankung. Insgesamt gab es in Niederösterreich am Sonntagnachmittag 1.368 positive Coronavirus-Fälle – im Vergleich zum Vortag entspricht das einem Anstieg um rund sieben Prozent.