AUA Flugzeug aus Temesvar mit 24 Stunden Helferinnen in Schwechat gelandet
ORF/Nina Pöchhacker
ORF/Nina Pöchhacker
Coronavirus

231 Pflegebetreuerinnen in Wien gelandet

Auf dem Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) sind am Montagnachmittag 231 vorwiegend weibliche Pflegebetreuer aus Rumänien und Bulgarien angekommen. Sie sollen in der CoV-Krise einem Mangel bei 24-Stunden-Betreuern vorbeugen.

Die Montagfrüh nach Temeswar (Rumänien) und Sofia (Bulgarien) losgeschickten Maschinen – ein Airbus 321 und ein Airbus 319 der Austrian Airlines – landeten am frühen Nachmittag in einem Abstand von knapp 30 Minuten in Schwechat. An Bord waren laut Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) auch Österreich-Heimkehrer.

Für die eingeflogenen Betreuerinnen und Betreuer ging es nach der Ankunft mit Autobussen in eine 14-tägige Quarantäne in einem Hotel in Schwechat. Auf dem Flughafen wurden zuvor Körpertemperaturmessungen vorgenommen. Auf das Coronavirus werden die Betreuerinnen nicht getestet. Es gebe nicht genügend Tests am Markt, heißt es vom Land und der WKNÖ. Robert Pozdena, Obmann der Personenbetreuer in der WKNÖ, appelliert, dass Personenbetreuer als systemrelevant eingestuft werden sollen: „Wenn wir den Zugang zu diesen PCR-Tests (Anm.: Polymerase-Ketten-Reaktion) hätten, dann müssten sie nicht in die Quarantäne, dann könnten wir bestehende Betreuerinnen viel schneller ablösen.“

Großteil wird in Niederösterreich arbeiten

Die 231 Betreuerinnen und Betreuer werden laut Robert Pozdena überwiegend in Niederösterreich tätig werden. „Zehn bis zwölf“ seien auch für andere Bundesländer vorgesehen. Pozdena berichtete zudem von „Stornos“. Einige wenige Betreuerinnen, die nach Österreich reisen wollten, hätten ihre Wohnorte in Bulgarien trotz entsprechender Papiere nicht verlassen dürfen.

Niederösterreich wolle gut vorbereitet sein auf alles, was noch komme, sagte Teschl-Hofmeister. Es gebe im Bundesland aktuell keine Krise in der 24-Stunden-Betreuung. Die jetzigen Arbeitskräfte reisen vermutlich nach Ostern ab. Die am Montag eingeflogenen Betreuerinnen sollen sie unter anderem ablösen und „motiviert werden, so lange wie möglich zu bleiben, zumindest vier bis sechs Wochen“, so die Landesrätin.

Viele von ihnen arbeiten regelmäßig in Österreich in der Personenbetreuung und konnten wegen der Grenzschließungen nicht mehr per Auto anreisen. Betreuerin Klara Vedinas aus Rumänien sagte gegenüber noe.ORF.at, dass sie sich bereits seit sieben Jahren um Klienten in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) kümmert. Auch Judit Bihari aus der rumänischen Region Siebenbürgen betreut seit drei Jahren Klienten im Bundesland. Beide rechnen damit mindestens sechs Wochen oder länger zu bleiben.

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Flughafen Schwechat Anzeigetafel Flug aus Temesvar
ORF/Nina Pöchhacker
Zwei Flugzeuge mit 24-Stunden-Betreuern wurden am Montag erwartet
AUA Flugzeug aus Temesvar mit 24 Stunden Helferinnen in Schwechat gelandet
ORF/Nina Pöchhacker
Zwei Austrian-Maschinen mit 24-Stunden-Betreuern landeten Montagnachmittag am Flughafen in Schwechat
24-h-Pflegerinnen kommen in Schwechat an
APA/Helmut Fohringer
Nach einer 14-tägigen Quarantäne sollen die Betreuerinnen bis zu sechs Wochen lang in Niederösterreich tätig sein
24-h-Pflegerinnen kommen in Schwechat an
APA/Helmut Fohringer
Die Kosten für Flug und Aufenthalt übernehmen das Land und die Wirtschaftskammer
Wartende Autobusse vor dem Flughafen Schwechat
ORF/Nina Pöchhacker
Mit mehreren Bussen wurden die Betreuerinnen in die Quarantäneunterkunft gebracht
24-h-Pflegerinnen vor dem Flughafengebäude Schwechat
ORF/Nina Pöchhacker
Es sind vorrangig Frauen aus Rumänien und Bulgarien, die dann im Pflegebereich tätig sein werden
24-h-Pflegerinnen kommen in Schwechat an
APA/Helmut Fohringer
Die 231 Personen, die heute Nachmittag in Schwechat gelandet sind, sollen einem Mangel an 24-Stunden-Betreuern vorbauen

Länder dürfen Bonuszahlungen für Pflegekräfte einführen

Auch mehr Geld für die derzeit in Österreich befindlichen Pflegerinnen und Pfleger soll die Problematik der 24-Stunden-Betreuung entschärfen. Nachdem das Sozialministerium seine Zustimmung erteilte, können die Länder ausländischen Arbeitskräften nun großzügige Boni bezahlen, wenn sich diese entschließen, in Österreich zu bleiben. Die Mittel kommen aus dem 100-Millionen-Maßnahmenpaket der Bundesregierung für die Pflege.

„Seit heute ist es möglich, dass wir auch Bonuszahlungen an die 24-Stunden-Betreuerinnen auszahlen, wenn sie länger bleiben. Wir haben das ganz intensiv gefordert im Ministerium, und das ist jetzt geglückt“, sagte die in Oberösterreich für Soziales zuständige Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) am Montag im Ö1-„Mittagsjournal“ des ORF-Radio. Oberösterreich biete den 24-Stunden-Kräften 1.000 Euro zusätzlich pro Monat an.

Niederösterreich für bundeseinheitliche Lösung

Eine Obergrenze für die Zahlungen dürfte es nicht geben, und auch davon abgesehen seien noch Fragen offen. Gegen „Schnellschüsse“ sprach sich Niederösterreichs Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister aus. „Ich bin für eine bundeseinheitliche Lösung“, sagte gegenüber noe.ORF.at. „Es gibt ein kurzes Mail aus dem Sozialministerium, in dem darauf verwiesen wird, dass man das Geld dafür verwenden kann. Da wird man jedenfalls weiter sprechen müssen.“ Am Mittwoch sollen die Bonuszahlungen bei der wöchentlichen Videokonferenz mit Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) thematisiert werden, sagte Teschl-Hofmeister.

Die beiden Flüge vom Montag sollen keine einmalige Aktion gewesen sein. Die WKNÖ möchte Betreuerinnen und Betreuer in einem „kontinuierlichen Modus“ einfliegen lassen, so Obmann Robert Pozdena: „Es gab für diese Flieger über 600 Voranmeldungen. Die Vermittlungsagenturen in Niederösterreich arbeiten rund um die Uhr. Jetzt müssen wir das organisieren, das gehen wir morgen früh an.“