Laptop im Büro in Nachaufnahme, dahinter ein Bild aus dem Urlaub
Manuela Matl
Manuela Matl
Bildung

Weniger Druck beim Lernen zu Hause

200.000 Schüler lernen in Niederösterreich derzeit von zu Hause aus. Auch nach Ostern wird es noch keinen regulären Unterricht geben – eine Herausforderung für Kinder und Eltern. Laut Bildungsdirektion soll der Lerndruck künftig aber reduziert werden.

Auch nach den Osterferien bleiben die Schulen weiterhin geschlossen, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Montag in einer Pressekonferenz bekannt gab. Wie es dann weiter geht, sei noch unklar. Faßmann appellierte an alle Beteiligten, zwar ohne Druck, aber trotzdem weiter zu Hause zu lernen: „Die Coronakrise ist nicht die Zeit, um schulischen Leistungsdruck zu Hause zu entfalten. Ein geregelter Alltag zu Hause mit Zeitstruktur und Aufgaben ist allerdings ein wesentlicher Faktor, um die Situation bewältigen zu können“.

Zudem versicherte er, dass alle ihren Abschluss machen können. „Wir werden für faire Bedingungen sorgen und auf die Sondersituation dieser Zeit Rücksicht nehmen“, so der Bildungsminister – mehr dazu in Faßmann verspricht Schülern „Abschluss“ (news.ORF.at; 31.3.2020).

Für viele stellt aber gerade das Lernen zu Hause eine Herausforderung dar. Obwohl die Unterrichtsfächer eigentlich nur vertieft und wiederholt werden sollten, hätten viele Lehrer neue Inhalte durchgemacht, lautete die Kritik vieler Schülerinnen und Schüler. Außerdem wäre generell zu viel Stoff auf einmal gelehrt worden. „Das größte Problem sind die Vielzahl und der Umfang der Arbeitsaufträge. Viele fühlen sich überfordert, sie werden mit einer Fülle an Aufträgen überrollt“, sagte Landesschulsprecher Benjamin Koiser am Montag gegenüber noe.ORF.at.

Heuras: „Lerninhalte besser koordinieren“

Auch einige Eltern beklagten, dass sie dahinter sein müssten, dass ihre Kinder die Aufgaben machen. Bei einer Lagebesprechung in St. Pölten mit allen Verantwortlichen im Bildungsbereich wurde am Montag beschlossen, auf die Rückmeldungen zu reagieren. „Jeder Lehrer sieht sein Fach als sehr zentral an und versucht sehr motiviert, alles an den Mann und an die Frau zu bringen. Hier müssen wir einen Gesamtblick darauf werfen, besser koordinieren und den Druck rausnehmen, um die Familien nicht zu überfordern“, sagte Bildungsdirektor Johann Heuras als Resultat nach der Besprechung. Wie dieses Vorhaben allerdings konkret umgesetzt werden soll, werde noch ausgearbeitet, hieß es.

„Es ist eine noch nie dagewesene Situation. In der ersten Woche haben wir uns angesehen, wie das Lernen zu Hause technisch funktioniert. Jetzt legen wir den Fokus auf die Eltern, weil es vereinzelt Probleme gibt, dass es etwa zu viel Stoff und zu viele Verteilungskanäle gibt“, ergänzte Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Nach Ostern dürfen dann auch neue Inhalte gelehrt werden. „Mein dringender Appell: den Druck rausnehmen und vor allem den Klassenvorstand als wichtige Drehscheibe in die Pflicht nehmen“, so Teschl-Hofmeister dazu.

Teschl-Hofmeister: „Gleichheit für alle“

Wann es wieder regulären Unterricht in den Klassenzimmern geben wird, sei nach wie vor unklar. „Wir machen einen Schritt nach dem anderen. Ich weiß genauso wenig wie alle anderen, wie sich die Epidemie ausbreitet. Unser Plan für die nächsten Wochen ist klar, wir werden über Ostern den Betreuungsbetrieb in den Schulen aufrecht erhalten und bis Ende April so weitermachen“, sagte die Landesrätin gegenüber noe.ORF.at.

Für den Fall, dass die Wirtschaft langsam wieder Betriebe und Geschäfte aufmacht und damit auch wieder mehr Kinder in die Schulen gegeben werden, müsse es vor allem Gleichheit für alle geben. „Es kann nicht sein, dass die einen, die dann wieder in die Schule gehen, etwas Neues lernen und die anderen, die zu Hause sind, anders behandelt werden“, so die Landesrätin.