Fahrschule
ORF/Veronika Berger
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Verkehr

Rückstau bei Fahrschulprüfungen erwartet

Normalerweise beginnt bei den Fahrschulen jetzt die prüfungsintensive Zeit. Wegen der Coronavirus-Krise sind diese aber derzeit geschlossen. Viele Prüflinge müssen also auf ihren Führerschein warten. Die Fahrschulen rechnen mit einem enormen Rückstau bei den Prüfungen.

Die Fahrschulen stellten ihren Betrieb mit Beginn der Ausgangsbeschränkungen ein. Sowohl Unterricht als auch Prüfungen sind ausgesetzt. Wieviele Fahrschülerinnen und Fahrschüler derzeit auf ihre theoretischen und praktischen Fahrtests warten, wird nicht zentral erfasst. In den Fahrschulen werden Anmeldungen erst gar nicht an die Bezirkshauptmannschaften weitergeleitet, so St. Pöltens Bezirkshauptmann Josef Kronister gegenüber noe.ORF.at.

Führerscheinprüfung am Computer
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Vielen Fahrschülerinnen und Fahrschülern bleibt jetzt deutlich mehr Zeit als erwartet, um sich auf die Fahrprüfungen vorzubereiten

Laut Richard Mader, Fahrschul-Fachgruppenobmann der Wirtschaftskammer Niederösterreich startet rund um Ostern die prüfungsintensive Zeit, die sich bis zum Sommer kontinuierlich steigert. „Zumindest ein Sechstel der jährlichen Fahrschüler wird jetzt voraussichtlich warten müssen und wird dann nach Ende der Beschränkungen geballt die Prüfungen nachholen wollen“, so Mader.

In den Fahrschulen rechnet man daher mit einem erheblichen Rückstau an Prüfungen und einem stufenweisen Plan zur Wiederinbetriebnahme des Fahrschulbetriebs. „Fahrstunden auf Zweirädern im Freien sind sicherlich leichter und früher möglich als Pkw-Fahrstunden zwischen Schüler und Lehrer auf engem Raum im Fahrzeuginneren.“ Fahrschülerinnen und Fahrschüler müssen sich laut Einschätzung von Mader jedenfalls darauf einstellen, dass sie länger als erwartet brauchen werden, um an ihr Ziel des Führerscheins zu gelangen.

Fahrschul-Übungsschild
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Übungsfahrten mit den behördlich eingetragenen Begeleitpersonen sind nach wie vor erlaubt. Solange man das Haus aber nur für wirklich dringende Gründe verlassen soll, reichen sie in der Praxis nicht weiter als bis zum nächsten Supermarkt

Kfz-Branche beklagt hohe Umsatzrückgängen

Nicht nur in den Fahrschulen ist die Situation angespannt. Die Coronavirus-Pandemie hat auch die Nachfrage nach Autos stark ausgebremst. Im März wurden um gut zwei Drittel weniger Pkw verkauft als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Zulieferfirmen aus Niederösterreich sprechen teils von einer bevorstehenden „harten Realität“.

Dieser Trend spiegelt sich bereits in den Zahlen der Kfz-Neuzulassungen nieder. Von Jänner bis März dieses Jahres wurden um circa 30 Prozent weniger Kfz zugelassen als im ersten Quartal 2019. Das geht aus den von der Statistik Austria ausgewiesenen Zahlen hervor. Den größten Rückgang verbuchten Motorradzulassungen mit einem Minus von etwa 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der einzige statistische Ausreißer mit mehr Zulassungen als im vergangenen Jahr kommt aus der Landwirtschaft. Traktoren wurden um etwa acht Prozent mehr zugelassen.

Rückgang von Pkw-Zulassungen von bis zu 60 Prozent

Der Einbruch von etwa 30 Prozent weniger Neuzulassungen gesamt – also von Motorrädern über Pkw, Wohnmobile oder Mopeds – ist aber nicht alleine auf die Coronakrise zurückzuführen. Bereits im Jänner zeigte sich ein Rückgang von etwa sieben Prozent, der sich im Februar mit abermals sieben Prozent weniger Kfz-Zulassungen fortsetzte.

Im März, als die Ausgangsbeschränkungen und Schutzmaßnahmen etwa zur Monatsmitte eingeführt wurden, gingen die Zahlen der neu zugelassenen Fahrzeuge mit einem Minus von etwa 60 Prozent im Vergleich zum März des Vorjahres schlagartig zurück. Den größten Rückgang verzeichneten im März Pkw. Im März 2019 waren um etwa 60 Prozent mehr Autos neu zugelassen worden als heuer. Die Zahlen für April werden aller Wahrscheinlichkeit nach eine ähnliche Bilanz ausweisen.