Wirtschaft

Kein Schnee: Skigebiet Forsteralm insolvent

Das Familienskigebiet Forsteralm bei Waidhofen an der Ybbs ist insolvent. Ursache ist ein schwerer Umsatzeinbruch aufgrund des schneearmen Winters, die Zahl der Skigäste ging um 80 Prozent zurück. Die Betreiber streben eine Fortführung an.

Erst Anfang April hatte Andreas Hanger (ÖVP), Nationalratsabgeordneter aus dem Mostviertel, interimistisch von Manfred Großberger die Geschäftsführung der Betriebsgesellschaft auf der Forsteralm übernommen. Großberger ist neben Wolfgang Resch und der Österreichischen Turn- und Sportunion Waidhofen an der Ybbs weiterhin Gesellschafter. „Es war evident, dass das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage geraten ist“, so Hanger am Mittwoch gegenüber noe.ORF.at. „Es ging darum, wie man es sinnvoll in die Zukunft führen kann.“

Am Dienstag wurde beim Landesgericht Steyr (Oberösterreich) ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, teilte der Kreditschutzverband (KSV) von 1870 am Mittwoch mit. Ursache für die Insolvenz war laut Hanger letztlich die vergangene Saison 2019/20, die aufgrund der Schneelage nur wenige Betriebstage zuließ, „und wenn, dann war der Betrieb oft nur eingeschränkt möglich“.

Später Saisonstart, frühes Saisonende

Die Schneekanonen, die auch mithilfe einer Crowdfunding-Aktion angeschafft worden waren, um das vor allem bei Familien beliebte Skigebiet schneesicherer zu machen, konnten im Dezember aufgrund der milden Temperaturen lange nicht in Betrieb genommen werden, die Saison startete mit Verspätung erst am 2. Jänner und endete auch aufgrund des Coronavirus abrupt bereits am 24. Februar.

„Die langen Hoffnungen auf die Semesterferien, dass wir im Februar die Verluste aufholen können, haben sich leider nicht erfüllt“, so Hanger rückblickend. Die Saison 2019/20 brachte auf der Forsteralm zwar immerhin 40 Betriebstage, allerdings nur rund 15.000 Gäste – im Jahr davor waren es 60.000.

Skigebiet Forsteralm beim Saisonstart am 2. Jänner 2020
ORF/Thomas Koppensteiner
Beim verspäteten Saisonstart am 2. Jänner zeigte man sich auf der Forsteralm noch zuversichtlich, die Verluste einigermaßen aufholen zu können

Die Verbindlichkeiten der Betriebsgesellschaft betragen dem Geschäftsführer zufolge 450.000 Euro, dem gegenüber steht ein Anlagevermögen, das erst durch ein Gutachten bewertet werden muss. 30 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen, darunter „ein paar Hauptgläubiger und viele kleine Gläubiger“, so Hanger. Ihnen wird im Sanierungsverfahren wie üblich eine 20-prozentige Quote angeboten. Die Dienstverhältnisse mit 22 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern waren bereits Ende März beendet worden. Derzeit sind keine Dienstnehmer beschäftigt.

Skigebiet wurde 2016 vor dem Aus gerettet

Das Skigebiet zwischen Ober- und Niederösterreich hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geschafft. 2016 stand es kurz vor dem Aus, mehrere Gemeinden aus dem Enns- und Ybbstal schlossen sich allerdings in einer Gesellschaft zusammen, um es zu retten. Eine Crowdfunding-Aktion für die Modernisierung der Beschneiungsanlagen brachte 2017 450.000 Euro ein und damit weit mehr, als man sich erhofft hatte. 999 Kleininvestoren hatten sich beteiligt.

„Die Mittel, die in die Crowdfunding-Aktion eingebracht wurden und der Wert der Beschneiungsanlagen ist nach wie vor gesichert“, hielt Hangar im Gespräch mit noe.ORF.at fest. Die Infrastrukturgesellschaft – das ist der Zusammenschluss der Gemeinden – sei von der Insolvenz nicht betroffen, sondern lediglich die Betriebsgesellschaft, die die Anlagen gepachtet und den Skibetrieb organisiert hatte sowie unter anderem für das Marketing zuständig war.

Die Gemeinden aus Ober- und Niederösterreich hätten Interesse daran, dass das Skigebiet fortgeführt werde. Die Möglichkeiten würden derzeit ausgelotet, sagte Hanger. Eine Option ist, dass die Infrastrukturgesellschaft, die „gesund aufgestellt“ sei, auch den Betrieb übernimmt, so der Geschäftsführer der insolventen Forsteralm Betriebsgesellschaft.