Zug fährt an Bahnschranke vorbei
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Bahnschranken können durchbrochen werden

Nach einem Zugunfall, bei dem ein Lenker aus dem Auto flüchten konnte, bevor der Wagen von zwei Zügen erfasst wurde, weisen die Einsatzkräfte nun auf eine wichtige Fluchtmöglichkeit hin: Bahnschranken sind mit Sollbruchstellen ausgestattet.

An der Eisenbahnkreuzung in Höflein an der Donau (Bezirk Tulln) kam es am Dienstag beinahe zu einer Tragödie. Ein Kastenwagen kam zwischen den Bahnschranken zu stehen, der Lenker, der angab von der Sonne geblendet worden zu sein, verließ das Fahrzeug rechtzeitig. Der Wagen wurde von einem Zug erfasst und gegen einen entgegenkommenden, bereits stehenden Zug gedrückt. Der Sachschaden ist enorm, verletzt wurde aber niemand – mehr dazu in Züge erfassen Kleinbus: Lenker rettet sich (14.4.2020; noe.ORF.at).

Gefährliche Bahnübergänge

„NÖ heute“ zeigte, wie man Schranken mit dem Auto durchbrechen kann.

Noch besser, als das Fahrzeug zu verlassen, sei in derartigen Fällen aber, einfach weiterzufahren – darauf weisen jetzt die Einsatzkräfte hin. Die Bahnschranken haben nämlich mehrere Stellen, die im Notfall nachgeben, knicken und durchbrochen werden können.

Im Schock reagieren die Menschen oft falsch

„Die Geschwindigkeit muss dabei gar nicht so hoch sein. Wir wissen aber natürlich auch aus der Zusammenarbeit mit Verkehrspsychologen, dass diese Situation ja, Gott sei Dank, keine alltägliche für die Teilnehmer im Straßenverkehr darstellt“, so ÖBB-Sprecher Christopher Seif. Dementsprechend stehe man in so einer Situation unter Schock und reagiere dann oft falsch. Das beste sei jedenfalls, so Seif, einfach durch den Schranken durch zu fahren. „Noch dazu, wenn der Wagen voll besetzt ist und sich gebrechliche Menschen im Fahrzeug befinden, die nicht so schnell aussteigen können“, sagt der ÖBB-Sprecher.

Auto fährt durch Sollbruchstelle eines Schrankens
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Der Schranken kann schon mit geringer Geschwindigkeit weggedrückt werden.

Auch wenn das Auto nicht mehr anspringt, gibt es Möglichkeiten. „Wenn es dazu kommt, dann ist anzuraten, den ersten Gang einzulegen, die Kupplung zu lösen und mit der Zündung ‚herauszustarten‘. Auch mit diesem geringen Kraftaufwand lässt sich die Schrankenanlage durchbrechen“, erklärt Walter Schwarzenecker, Sprecher der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Der Schaden, der dabei entstehe, sei in den meisten Fällen nicht mit jenem einer Kollision zu vergleichen.

Seit dem Jahr 2000 wurde die Zahl der Eisenbahnkreuzungen durch bauliche Maßnahmen nahezu halbiert – von rund 6.100 auf rund 3.100. Wie in den letzten Jahren werde sich diese Zahl auch heuer zu Jahresende weiter verringert haben, heißt es seitens der ÖBB.