Als Tennisplatzbetreiber in St. Pölten ist Ramin Madaini um diese Jahreszeit normalerweise ausgebucht. In den vergangenen Wochen blieben aufgrund der Krise nicht nur bei ihm die Plätze leer. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine schlaflosen Nächte gehabt hätte. Ich habe nicht jede Nacht geschwitzt, aber ich habe mir schon meine Gedanken gemacht“, so Madaini gegenüber noe.ORF.at.
Großteil der Sportstätten bleibt geschlossen
Umso größer war heute die Erleichterung, als Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Die Grünen) vor die Kameras trat und erste Lockerungen bekanntgab. Diese betreffen allerdings ausschließlich Freiluftsportarten. Neben Tennisplätzen nannte Kogler auch Golfplätze, Pferdesport- und Schießanlagen als Beispiele für jene Sportstätten, die ab 1. Mai wieder öffnen dürfen – mehr dazu in Lockerungen für Top- wie Hobbysportler (sport.orf.at; 15.04.2020)
Viele andere bleiben allerdings weiterhin geschlossen, sagt Markus Skorsch, Landesgeschäftsführer der Sportunion Niederösterreich. „Wir haben als größter Sportverband in Niederösterreich 1.021 Vereine. Diese erste Lockerung hilft wahrscheinlich nur rund zehn bis 15 Prozent davon“, so Skorsch. Für den Kursbetrieb im Kinder- und Seniorensport oder auch alle Mannschaftssportarten heißt es weiter „bitten warten“.
Kein „Handshake“ beim Tennis
Ramin Madaini darf seine Plätze ab 1. Mai wieder öffnen, allerdings müssen alle Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. So könnten die Spieler ab sofort nur noch ihre eigenen Bälle in die Hand nehmen und einander anstelle des Handshakes auf andere Art und Weise gratulieren. Die Innenanlagen der betroffenen Sportstätten wie Duschen und Kabinen bleiben bis auf Weiteres geschlossen.
Erste Lockerungen wird es bereits ab Montag im Spitzensport geben. So können Sportstätten wieder von Profisportlern genutzt werden, allerdings unter strengen Auflagen und nur mit dem engsten Betreuungsteam. Die Klubs der Fußball-Bundesliga dürfen in Kleingruppen trainieren und sich damit auf eine mögliche Fortsetzung der Saison vorbereiten.
„Für unsere Spitzenathletinnen und Spitzenathleten ist es ein wichtiger Schritt, dass sie ihrer beruflichen Tätigkeit wieder in ihrem gewohnten Umfeld nachgehen können und somit ihr Leistungsniveau nach der Krise wieder aufbauen können. Die Gesundheit und Sicherheit muss jedoch weiterhin an erster Stelle stehen“, so Sportlandesrat Jochen Danninger (ÖVP) in einer Aussendung.
ÖFB brach Fußball-Amateurbewerbe ab
Eine weitreichende Entscheidung gab es Mittwochabend für den heimischen Fußball. Der ÖFB brach alle derzeit ausgesetzten Bewerbe im Bereich der Landesverbände ab. „Eine ordnungsgemäße Durchführung ist aufgrund der behördlichen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht möglich“, hieß es in einer ÖFB-Aussendung.
Betroffen von diesem Abbruch sind sämtliche Bewerbe der Männer mit Ausnahme der beiden Spielklassen der Bundesliga und des ÖFB-Cups, in dem nur noch das Finale zwischen Titelverteidiger Red Bull Salzburg und Zweitligist Austria Lustenau ausständig ist. Im Bereich der Frauen werden alle Bewerbe inklusive der Frauen-Bundesliga und des -Cups abgebrochen, ebenso im Nachwuchs und Futsal.
Keine Meister, keine Auf- und Absteiger
Der ÖFB ermächtigte deshalb die Bundesliga, die obersten beiden Spielklassen unter Einhaltung der behördlichen Auflagen – gegebenenfalls ohne Zuschauer – fortzuführen. Auf Basis eines eingeholten 63-seitigen Rechtsgutachtens gilt laut ÖFB für alle nicht vollständig durchgeführten Bewerbe folgendes: „Der Bewerb wird nicht gewertet. Es gibt keinen Meister bzw. Cupsieger. Es gibt keine(n) Aufsteiger. Es gibt keine(n) Absteiger.“