Flugfeld-Kaserne Wiener Neustadt
Bundesheer/Wimplinger
Bundesheer/Wimplinger
Chronik

Tödliche Hundebisse: Deutsche Gutachterin bestellt

Im Fall der tödlichen Hundeattacke auf einen Soldaten in der Wr. Neustädter Flugfeld-Kaserne wird nun eine Gutachterin aus Deutschland herangezogen. Grund ist, dass alle österreichischen Gutachter eine Nähe zum Militärhundewesen aufweisen.

Die Sachverständige für Hundewesen soll klären, ob bei der Verwahrung und Betreuung der Tiere Nachlässigkeiten vorlagen, bestätigte Erich Habitzl von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt am Donnerstag einen „Kurier“-Bericht. Die Bestellung der Expertin aus dem Nachbarland sei deshalb nötig geworden, weil sämtliche in Österreich gemeldete Gutachter eine Nähe zum Militärhundewesen aufweisen würden. Der Auftrag an die Sachverständige in Deutschland sein nun „im Zuge eines Rechtshilfeersuchens“ erteilt worden, sagte der Behördensprecher.

Verdächtige ändern sich nicht

Am Personenkreis, gegen den in der Causa ermittelt wird, änderte sich Habitzl zufolge indes nichts. Als verdächtig galten der für die Tiere zuständige Hundeführer und „Verantwortliche des Bundesheers, die nicht konkret ausgeforscht sind“. Im Raum stand weiter der Verdacht der grob fahrlässigen Tötung sowie der Gefährdung der körperlichen Sicherheit.

Der Soldat wurde am 14. November des Vorjahres kurz vor 2.00 Uhr tot aufgefunden. Der Oberwachtmeister des Jagdkommandos aus dem Bezirk Mödling war unter anderem für Auslauf und Fütterung der Tiere zuständig gewesen. Er war am Vortag gegen 16.00 Uhr zur Zwingeranlage aufgebrochen, um fünf Hunde in der Kaserne zu betreuen. In der Nacht bemerkte der diensthabende Offizier dann die zwei freilaufenden Malinois. Der Offizier weckte einen Hundeführer auf, der die beiden Tiere wieder einsperrte und den leblosen Kollegen vor dem Zwinger fand – mehr dazu in Soldat von Hunden angefallen und getötet (noe.ORF.at; 14.11.2019).

Bei dem als verdächtig geltenden Hundeführer handelt es sich um den Besitzer der beiden in den Fall involvierten Tiere. Weil er sich am 13. November bei einer Übung befand, brachte er die beiden Hunde namens „Hati“ und „Ragna“ im Zwinger der Wiener Neustädter Kaserne unter. Nicht seitens des Bundesheeres gedeckt war jedenfalls das Einstellen von „Ragna“, der wegen seines Vorverhaltens als Diensthund ausgeschlossen worden war und fortan als Privathund galt.

DNA-Gutachten: Bissspuren von beiden Hunden

Einem DNA-Gutachten zufolge wurden Bissspuren von „Hati" und Ragna“ am Körper des 31-Jährigen gefunden. Der im Dezember an die Staatsanwaltschaft übermittelte Untersuchungsbericht des Bundesheeres kam zum Ergebnis, dass eine „schwere Konfliktsituation“ zwischen dem Getöteten und dem Malinois „Hati“ vorgelegen habe. Zur Rolle des zweiten, jüngeren Hundes „Ragna“ könnten keine Angaben gemacht werden, wurde betont – mehr dazu in Toter Soldat: Bissspuren von beiden Hunden (noe.ORF.at; 19.2.2020).

Beide an dem tödlichen Vorfall beteiligten Tiere befanden sich am Donnerstag „unverändert in Quarantäne“, sagte Bundesheersprecher Michael Bauer zur APA. Das weitere Schicksal der Hunde werde erst nach Abschluss der Ermittlungen geklärt. Im Fall von „Hati“ obliege die Entscheidung dem Heer, bei Privathund „Ragna“ dem als Besitzer geltenden Hundeführer.