JUNGLE BOOK
Lucie Jansch
Lucie Jansch
Kultur

Festspielhaus: Mit Zuversicht in neue Saison

Das Festspielhaus St. Pölten blickt sehr zuversichtlich in den Herbst: Am Donnerstag ist der Spielplan für die Saison 2020/21 vorgestellt worden, CoV-bedingt online. In der 24. Spielzeit wartet ein vielfältiges Programm aus Musik, Tanz, zeitgenössischem Ballett und Circus.

„Ich freue mich sehr, wenn die Bühne im Herbst wieder unseren Künstlerinnen und Künstlern gehören wird“, zeigte sich Brigitte Fürle, künstlerische Leiterin des Festspielhauses, am Donnerstag in einem Onlinevideo anlässlich der Programmpräsentation optimistisch. So will das Festspielhaus von 26. bis 28. September mit Theaterdirektor, Choreograf, Lichtdesigner und Videokünstler Robert Wilson in die neue Spielzeit starten. Er bringt das Musiktheater „Das Dschungelbuch“ auf die Bühne in St. Pölten.

Im Oktober 2020 steht mit der Österreich-Premiere von „Das Frühlingsopfer/common ground[s]“ ein weiteres Highlight im Spielplan. Die afrikanischen Tanz-Koryphäen Germaine Acogny und Malou Airaudo präsentieren Pina Bauschs Choreografie „Das Frühlingsopfer“ mit Tänzern unterschiedlicher afrikanischer Länder. Im November 2020 folgt mit „Schwanensee“ ein Ballett-Klassiker. „Der französische Choreograf Angelin Preljocaj kleidet Tschaikowskis schaurig-schönen Welterfolg in zeitgenössisches Gewand“, heißt es in einer Aussendung.

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„Das Dschungelbuch“ macht den Saisonauftakt Ende September

Elf Österreich-Premieren stehen in der Saison 2020/2021 am Plan und zeigen einen Querschnitt durch das Schaffen zeitgenössischer Tanz- und Circus-Compagnien von Frankreich und der Schweiz über den Senegal und Südafrika bis nach Australien, Japan und Südkorea. So gibt es in der bevorstehenden Spielzeit drei zeitgenössische Circus-Performances. Gravity & Other Myths aus Adelaide zeigt am 30. Oktober 2020 „A Simple Space“ und am 12. und 13. Dezember 2020 „Out of Chaos…“. Der in Brisbane beheimatete Circa Contemporary Circus gibt am 13. und 14. März 2021 „Leviathan“ zum Besten.

Hubert von Goisern nach Pause zurück

Neben Tanz- und Circusperformances bringt das Festspielhaus ab Herbst auch wieder Unterhaltungs-, Orchester- und Kammermusik. So soll etwa Hubert von Goisern nach einer Schaffenspause im Oktober auftreten. Auch Auftritte der Publikumslieblinge Peter Simonischek und Philipp Hochmair sind geplant.

Das Tonkünstler-Orchester startet am 5. Oktober mit Carl Orffs „Carmina Burana“ in die symphonische Konzertsaison. Am Pult steht Chefdirigent Yutaka Sado, der in der neuen Saison noch drei weitere Montagskonzerte leitet. Insgesamt stehen zwölf symphonische Konzerte mit Musik von Brahms, Rachmaninow, Mahler und Richard Strauss sowie drei Plugged-In-Abende mit den Gastkünstlern Vocal Sampling, Camané und Ankathie Koi auf dem Programm. Sechs Kammermusik-Abende runden den Spielplan ab.

Hubert von Goisern
KONRAD FERSTERER
Hubert von Goisern tritt im Oktober auf

Auswirkungen des Virus noch nicht absehbar

Das Festspielhaus St. Pölten plant ab Herbst ein Programm, „das so zahlreich wie noch nie auf internationale Zusammenarbeit und Koproduktionen setzt“, so Fürle. Ob sich der Spielplan aufgrund des Coronavirus planmäßig auch so umsetzen lassen wird, ist allerdings fraglich.

„Es ist davon auszugehen, dass sich die Auswirkungen des Virus auf bisher noch kaum absehbare Weise auch im Programm der Saison 2020/2021 niederschlagen werden“, heißt es dazu in der Presseaussendung von Donnerstag. Etliche Veranstaltungen mussten bereits in der Saison 2019/2020 abgesagt werden. Für einen Teil konnten Ersatztermine in den beiden kommenden Saisonen gefunden werden.

Kartenerlöse durch Absagen betroffen

Wirtschaftlich sei das Coronavirus bereits spürbar, heißt es. Mit Buchungsstand 10. März 2020 seien durch die Absagen die Kartenerlöse von mehr als 300.000 Euro betroffen. Der Vergleichszeitraum für die vorläufige Saisonbilanz wurde deshalb vom standardmäßigen 31. März auf den 10. März (Veröffentlichung des Erlasses der Bundesregierung) vorverlegt. „In der Saison 2019/2020 konnte mit 634.085,76 Euro das hohe Niveau der Kartenerlöse aller Eigenveranstaltungen gehalten werden“, lautet die Bilanz. Auch die Anzahl der Besucher habe sich auf das Level der vorangegangenen Saison eingependelt.

Mit 85,4 Prozent liege die Auslastung aller Eigenveranstaltungen mit Stichtag 10. März 2020 leicht unter dem Wert der vorangegangenen Saison (88,7 Prozent). Laut Prognosen hätte die Auslastung aller Eigenveranstaltungen zu Saisonende 2019/2020 ohne corona-bedingte Absagen „ziemlich exakt an das hohe Niveau der Saison 2018/2019 herangereicht“.