Wasser, das aus einer Gießkanne fließt
Pixabay / annawaldl
Pixabay / annawaldl
Landwirtschaft

Enorme Trockenheit: So gießt man richtig

Seit mehr als einem Monat hat es in Niederösterreich nicht mehr ergiebig geregnet, dementsprechend ausgetrocknet sind die Böden. „Natur im Garten“ rät deshalb dazu, „intelligent“ zu gießen und Wasser zu sparen.

Die meisten Gärten werden zu viel und zu häufig gegossen, heißt es in einer aktuellen Aussendung von „Natur im Garten". Gerade in einer Zeit, in der Wasser in Form von Regen eher Mangelware ist, ist das falsch. Ein ständig feuchter Boden verleitet die Pflanzen nämlich dazu, dass die Wurzeln nicht in die Tiefe wachsen, sondern nur Flachwurzeln ausgebildet werden. Und ein hoher Anteil an flachen Wurzeln bedeute eine höhere Trockenheitsempfindlichkeit, warnt Katja Batakovic, Fachliche Leiterin von „Natur im Garten“.

Stellenweise 70 Prozent weniger Niederschlag

Dabei kämpfen gerade jetzt viele mit der Trockenheit. Der März war im Großteil Österreichs viel zu trocken, auch in Niederösterreich. Hier gab es seit Jahresbeginn stellenweise sogar bis zu 70 Prozent weniger Niederschlag als im Durchschnitt. Im April besserte sich die Situation in den ersten Wochen ebenfalls nicht. Laut ORF-Wetterredaktion regnet es etwa in Zwettl im April im Durchschnitt 25 Liter pro Quadratmeter. Heuer gab es dort in den ersten beiden Aprilwochen überhaupt keinen Niederschlag. Und auch in St. Pölten sollten es eigentlich 22 Liter pro Quadratmeter sein, heuer waren es allerdings nur neun.

„Natur im Garten“-Chat

Die Expertinnen und Experten von „Natur im Garten“ sind seit Neuestem bei Fragen auch via Chat auf der Website erreichbar – montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.00 bis 15.00 Uhr und mittwochs von 9.00 bis 17.00 Uhr.

Weil Trockenperioden und steigende Temperaturen den Bedarf an Bewässerung erhöhen, sollte Regenwasser aufgefangen und gespeichert werden, rät „Natur im Garten“. Durch die richtigen Gießtipps könnten bis zu 50 Prozent Wasser gespart werden, betont Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP). Er spricht von 38 Prozent weniger Niederschlag im März laut ZAMG: „In Verbindung mit dem schneearmen Winter sind unsere Böden entsprechend ausgetrocknet.“

Konkret können durch „intelligente Bewässerungssysteme“ bis zu 50 Prozent Wasser gespart werden, heißt es. Dabei gibt es verschiedene Systeme – von der Tröpfchenbewässerung über gezielte Einzelpflanzenversorgung bis hin zu computergesteuerten Regnern oder Sprühanlagen für die Flächenberegnung. Egal ob mit Bewässerungssystem oder händisch, wichtig ist vor allem, dass das Wasser gezielt im Wurzelbereich abgegeben wird. Wenn Blätter, Blüten und Früchte mitgegossen werden, verdunstet das Wasser rasch und zudem droht „Sonnenbrand“.

Boden sollte vor Regen gewässert werden

Auch wenn derzeit kaum Regen in Sicht ist – laut ORF-Wetterredaktion wird uns voraussichtlich die gesamte kommende Woche eine weitere Hochdruckphase mit viel Sonnenschein begleiten – sollte sich doch einmal ein stärkerer Regen anbahnen, empfehlen Experten, den Boden kurz zuvor zu wässern. Nur so kann der Regen nämlich gut in den Boden einsickern. Ansonsten würde das Wasser oberflächlich abrinnen.

Um Wasser im Garten zu halten, ist außerdem eine Versickerungsmöglichkeit auf Wegen und Plätzen wichtig, empfiehlt „Natur im Garten“. Wege und Terrassen mit begrünten Fugen oder Kiesflächen sind in diesem Sinne wesentlich wassersparender als asphaltierte oder betonierte Flächen.

Großaufnahme von Kohlrabe
Pixabay / Pezibear
Nicht zu viel gießen, Wasser gezielt im Wurzelbereich abgeben und eine dünne Mulchschicht – all das hilft laut Experten, Böden und Pflanzen vor dem Austrocknen zu bewahren

Manche Pflanzen passen sich Trockenheit an

Auch eine dünne Mulchschicht ist im Garten sehr hilfreich, denn der Mulch schützt den Boden vor allzu starkem Austrocknen und verhindert das Abschwemmen wertvollen Bodens bei Starkregen. Besonders sandige Erde muss vermehrt gegossen und sollte am besten gemulcht werden, heißt es. Mittel- und langfristig helfe aber vor allem das Pflanzen von „standortangepassten Pflanzen und das Fördern von gesunden Böden“, rät Katja Batakovic. So gebe es etwa Pflanzenarten, die gegen die Trockenheit haarige oder wasserspeichernde dicke Blätter entwickelt hätten.

Wer in seinem Garten Gemüse pflanzt, sollte beim Gießen übrigens besonders aufpassen. Gerade junges Gemüse kommt kaum ohne Bewässerung aus. Frühgemüse wie Erbsen, Frühkarotten, Spargel oder Puffbohnen brauchen noch vor Mai und Juni das meiste Wasser. Früh gesäte Sommerkulturen mit Pfahlwurzeln wie Artischocken, Bohnen, Karotten, Knollensellerie, Kohlgemüse (außer Kohlrabi), Mangold, Melanzani, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Lauch, Rettich, Rote Rüben, Schwarzwurzel oder Speiserüben kommen mit Trockenperioden besser zurecht.