Umbau des Spittelauer Arms im Nationalpark Donau-Auen
ORF/Pöchhacker
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Umwelt

Mehr Raum für die Donau bei Hainburg

Im Nationalpark Donau-Auen wird bei Hainburg (Bezirk Bruck a.d. Leitha) der Spittelauer Arm wieder an die Donau angebunden. Die Wasserstraßengesellschaft viadonau und der Nationalpark wollen damit Fischen und Vögeln mehr Lebensraum geben.

Die Donau bei Hainburg erhält einen Teil ihrer Kraft zurück. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Donau in diesem Bereich stark reguliert. Das Wasser ging zurück und mit ihm der Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Durch die Anbindung des Spittelauer Arms verwandelt sich das Stehgewässer im Nationalpark Donau-Auen in einen dynamischen Fluss. Der etwa vier Kilometer lange Abschnitt wird dann ganzjährig durchströmt, was auch dazu führt, dass das Wasser die Landschaft wieder stärker verändern wird.

Etwa 100.000 Kubikmeter Steinmaterial werden bei den Umbauarbeiten abgetragen. Dadurch bleibt eine Insel über, die ein Rückzugsort für Tiere wird. Von der stärkeren Wasserbewegung in diesem Abschnitt sollen etwa auch der Frauennerfling, der Zingel oder der Weißflossen-Gründling profitieren. „Diese Fische fühlen sich in einer Strömung wohler als in stehendem Gewässer“, sagte Edith Klauser, Direktorin des Nationalparks Donau-Auen.

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Umbau des Spittelauer Arms im Nationalpark Donau-Auen
Grafik: viadonau
Die gelbmarkierten Abschnitte werden rückgebaut
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Schritt für Schritt werden die Steine abgetragen und das Wasser bekommt Raum zurück
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Auch der Damm auf dem jetzt noch Baumschinen fahren wird rückgebaut

Bauen im Naturschutzgebiet unter strengen Vorgaben

Eine Baustelle in einem geschützten Naturgebiet steht auch unter einer ökologischen Bauaufsicht. Diese wird vom Nationalpark übernommen. Es gelten besondere Vorschriften, um Tierarten und Pflanzen zu schützen. Im Bauabschnitt befinden sich einige Adlerhorste. Der ständige Baulärm durch fahrende Autos sei für die Vögel nicht gefährdend, aber 500 Meter rund um diese Nester dürfen keine plötzlichen lauten Geräusche geschehen oder auch keine Zigaretten geraucht werden. Während der Laich- und Brutzeiten der Tiere wird die Baustelle unterbrochen, so Nationalparkdirektorin Klauser.

Die Wasserstraßengesellschaft viadonau leitet das Projekt. Im Frühjahr 2021 sollen die Bauarbeiten größtenteils abgeschlossen sein, so viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler. „Das Ziel ist, dass die Feinsedimente, die hier von den Hochwässern kommen, immer wieder vom Wasser selbst abgetragen werden und hier eine dynamische Aulandschaft entsteht“, sagte Hasenbichler. Die Anbindung des Spittelauer Arms wird mit Partnern aus der Slowakei und dem WWF umgesetzt und ist Teil eines größeren Renaturierungsprojekts. Die Kosten belaufen sich auf etwa 10,7 Millionen Euro. 60 Prozent davon werden von der Europäischen Union übernommen.

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Jene Steine, die zuvor im Spittelauer Arm den Fluss unterteilten, werden an dieser Stelle gesammelt
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Mit unterschiedlichen Kranschaufeln werden die Steine aus der Donau geholt. Durch die Schlitze können Sand und Sedimente ablaufen
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Über die Jahre ist das Wasser beim Spittelauer Arm immer mehr zurückgegangen. Durch die Anbindung wird die Donau dann dort durchfließen, wo jetzt Baumaschinen fahren

Grundwasserspiegel soll steigen

Die Region rund um die Donau-Auen kämpft seit Jahren mit Trockenheit. Der Grundwasserspiegel geht immer stärker zurück. Durch die Anbindung des Spittelauer Arms an die Donau wird nicht nur im unmittelbaren Gebiet der Donau-Auen das Wasser ansteigen, so viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler: „Auch die Grundwasserstände in der Region werden sich anheben, und der zweite Nebeneffekt ist, dass wir bei sehr hohen Pegelständen, also bei Hochwasser, durch solche Nebenarme niedrigere Wasserspiegel bekommen und so auch einen höheren Schutz für die Bevölkerung haben.“

Auch für die Steine, die aus dem Wasser geholt werden, fand man eine neue Verwendung. Sie werden in den nahegelegenen Marchfelddamm im Abschnitt Stopfenreuth (Bezirk Gänserndorf) eingebaut. In diesem Sinne erfüllen sie in gewisser Weise sogar weiter ihre ursprüngliche Aufgabe, das Wasser zu regulieren.