Gesundheit

Kinderarzt-Drive-in: Impfen im Autositz

Weil viele Eltern den Termin aus Angst vor einer Ansteckung in der Ordination verschieben, geht ein Kinderarzt in Krems einen ungewöhnlichen Weg. Er hat einen Drive-in eröffnet, in dem Kinder durch die Autotür untersucht und geimpft werden.

Vor der Ordination von Kinderfacharzt Matthias Solf in Krems stehen zwei blaue Container. Eltern, die mit ihren Kindern die Arztpraxis nicht betreten möchten, fahren mit ihren Autos vor. Die Kinder können im Auto sitzen bleiben, alles weitere erledigt der Kinderarzt durch die offene Autotür. „Man kann das Kind sinnvoll untersuchen, zwar etwas eingeschränkt, aber es geht doch ganz gut“, so der Kinderfacharzt.

Telefonische Anmeldung: „Fast keine Wartezeiten“

„Die Eltern machen sich vorher telefonisch einen Termin aus, damit keine bzw. fast keine Wartezeiten entstehen“, erklärte Solf beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at am Donnerstag. „Beim ersten Container findet das Anmeldeprozedere statt, das momentan ohne E-Card kontaktlos funktioniert. Beim zweiten Container schaue ich mir die Kinder im Auto an. Wenn sie größer sind, können sie im Autositz oder am Beifahrersitz bleiben, wenn sie kleiner sind, auf dem Schoß der Mutter.“

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Der Kinderarzt-Drive-in
ORF
Der Kinderarzt-Drive-in in Krems
Kinderarzt Matthias Solf bei einem Auto
ORF/Thomas Puchinger
Matthias Solf untersucht seine Patientinnen und Patienten durch die Autotür
Ein Auto im Kinderarzt-Drive-in
ORF
Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich
Kinderarzt Matthias Solf bei einem Auto
ORF/Thomas Puchinger
„Man ist zwar etwas eingeschränkt, es funktioniert aber ganz gut“, so das erste Resümee des Arztes

Die Idee war dem Kinderarzt gekommen, weil viele Eltern aufgrund der Coronavirus-Krise zuletzt die Termine verschoben hatten. Im Drive-in können die Kinder untersucht werden, ohne dass sie mit anderen Patienten in Kontakt kommen.

„Es ist eine Möglichkeit für mich, die Versorgung von kranken, aber auch gesunden Kindern sicherzustellen“, sagte Solf. „Ziel war letztlich auch, die Impfungen machen zu können, weil ich mir die Sorge gemacht habe – wenn keiner für die Routineuntersuchungen kommt – dass man wieder vermehrt Erkrankungen sieht, die durch Impfungen verhinderbar wären.“

Kinderfachärzte: Mit Auflagen zum Normalbetrieb

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren auch bei anderen Kinderärzten zuletzt viele Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen und Impftermine verschoben worden. Nun soll der Ordinationsbetrieb unter strengen Hygienemaßnahmen wieder hochgefahren werden.

So muss man sich beispielsweise telefonisch voranmelden, um die Ordination betreten zu dürfen, nur ein Erwachsener darf das Kind beim Arztbesuch begleiten und nach Möglichkeit sollen keine Geschwister mitkommen. Erwachsene müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, außerdem gilt es, einen Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. In den Arztpraxen ist man bemüht, die Eltern auf diese Maßnahmen bei der telefonischen Terminvereinbarung hinzuweisen – mehr dazu in noe.ORF.at.