Hubschrauber der Martin 5 Flugrettung in Bad Vöslau
Martin Flugrettung GmbH
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Chronik

Flugrettung: Start für neuen Anbieter

Seit Montag gibt es am Flugplatz in Bad Vöslau (Bezirk Baden) einen neuen Stützpunkt für einen Notarzthubschrauber. Dieser wird von einem Salzburger Unternehmen betrieben. Für die ÖAMTC-Flotte, die derzeit umgerüstet wird, bedeutet das eine neue Konkurrenz.

„Martin 5“ ist ab sofort täglich von 8.00 bis 19.00 Uhr einsatzbereit. Außerdem ist die Maschine ganzjährig für alpine Einsätze, wie Taubergungen, ausgerüstet. Der Betreiber, die Martin Flugrettung GmbH, die in Salzburg, Tirol und Oberösterreich schon acht Rettungshubschrauber betreibt, schloss mit Notruf Niederösterreich nun einen Dispositionsvertrag ab. Das Land Niederösterreich hatte das Unternehmen zuvor als Rettungsdienstorganisation offiziell anerkannt.

Der neue Notarzthubschrauber „Martin 5“ kann damit jederzeit für Einsätze disponiert werden – neben Niederösterreich auch in Wien, dem Burgenland oder der Steiermark, sagt der Stützpunktleiter in Bad Vöslau, Matthias Stark, gegenüber noe.ORF.at. Für die Martin Flugrettung GmbH bedeutet der Standort in Bad Vöslau, wo die Muttergesellschaft Heli Austria GmbH auch eine Flugschule betreibt, den ersten Standort im Osten Österreichs. Dass in den nächsten Jahren weitere Standorte, etwa in Wien, eröffnet werden, schließt Stark nicht aus.

„Entlastung“ für ÖAMTC-Stützpunkte

2019 wurden die Notarzthubschrauber durchschnittlich elf Mal pro Tag zu Einsätzen alarmiert. Mit dem neuen Standort in Bad Vöslau will die Martin Flugrettung GmbH die bestehenden Hubschrauber-Stützpunkte des ÖAMTC „in Wien und Wiener Neustadt entlasten“, sagt Stark. Dort gab es zuletzt etwa 1.900 Flugeinsätze pro Jahr. Das Team in Bad Vöslau umfasst etwa 15 Flugretter und Notärzte sowie zwei bis vier Piloten. Im gesamten Bundesland absolvierten die Rettungshubschrauber im Vorjahr mehr als 4.000 Einsätze.

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Hubschrauber Modernisierung ÖAMTC
ORF/Otto Stangel
Jeder Hubschrauber wird für seine Umrüstung in mehr als 10.000 Einzelteile zerlegt und neu zusammengebaut
Hubschrauber Modernisierung ÖAMTC
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Die Umrüstung dauert pro Hubschrauber mehrere Wochen
Hubschrauber Modernisierung ÖAMTC
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ÖAMTC-Hubschrauber werden umfassend modernisiert

Während „Martin 5“ seinen Betrieb aufnimmt, investiert der ÖAMTC in die Modernisierung seiner Rettungshubschrauber. Am Stützpunkt in Wiener Neustadt werden technische Upgrades durchgeführt. Sechs Maschinen werden mit mehr Leistung sowie zahlreichen elektronischen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet.

Bei dem Upgrade für die ÖAMTC-Rettungshubschrauber geht es laut Angaben des Unternehmens um eine massive Verbesserung der Leistung und sowie um ein Upgrade in der Computer- und Sensortechnik. Die Hubschrauber werden dabei in mehr als 10.000 Einzelteile zerlegt, die überprüft und kontrolliert werden. Die Umrüstung auf eine stärkere Leistung bedeutet Präzisionsarbeit.

Mehr Leistung soll Sicherheit erhöhen

„Die Elektronik wird erneuert, die Struktur wird verstärkt, neue Komponenten werden installiert, neue Rotorblätter montiert“, erklärt Luftfahrzeugtechniker Alex Meisterhofer einige der Modernisierungsarbeiten. Sechs bis acht Spezialisten, Computertechniker, Elektroniker, Spengler und Mechaniker arbeiten an einer Maschine gleichzeitig, die künftig auch für annähernd einen 24-Stunden-Betrieb ausgestattet sein soll – also auch für Flüge in der Nacht.

„Die Triebwerke werden aufgerüstet, die Avionik wird verbessert, die Navigationseinrichtungen werden auf ein modernes GPS upgedatet. Durch den Einbau spezieller Sensoren für den Tag- und Nachtbetrieb wird auch die Flugsicherheit für die Crew erhöht – die Erkennung von anderen Luftfahrzeugen am Himmel zum Beispiel. Das bedeutet, dass ich, wenn ich mich an eine andere Maschine annähere, eine Warnung erhalte, dass ein anderes Luftfahrzeug in der Nähe ist“, erklärt der Flugbetriebsleiter der ÖAMTC-Flugrettung, Peter Fleischhacker.

In Niederösterreich hat der ÖAMTC aktuell vier Hubschrauber stationiert. In Krems, Wiener Neustadt, Ybbsitz (Bezirk Amstetten) und der Intensiv-Hubschrauber, der für Überstellungsflüge in Krankenhäuser eingesetzt wird. Die Umrüstungsarbeiten dauern pro Maschine etwa sechs Wochen. Ein neuer Rettungshubschrauber kostet 5,5 Millionen Euro, das technische Upgrade schlägt mit rund 650.000 Euro pro Maschine zu Buche. Die Maschinen sollen dann laut ÖAMTC weitere zehn bis 15 Jahre eingesetzt werden können.