Location Felsenbühne Staatz
Werner Auer
Werner Auer
Kultur

Kultur: Entscheidung obliegt Veranstaltern

Nach langem Ringen um einen Fahrplan für den Kultursommer hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Donnerstag erste Details präsentiert. Die Entscheidung, ob Theater oder Konzerte gespielt werden, obliegt demnach den Veranstaltern.

Aufgrund der derzeit strengen Sicherheitsbestimmungen sei ein geordneter Betrieb für Theater nahezu unmöglich, hielt die Landeshauptfrau am Donnerstag fest. „Ob und in welcher Dimension heuer Theater oder Konzerte gespielt werden können, ist für alle Veranstalter schwierig und herausfordernd, wiewohl die Entscheidung darüber den Veranstaltern selbst obliegt", sagte Mikl-Leitner.

Gleichzeitig versicherte sie, die Kulturschaffenden nicht im Stich zu lassen. Daher sollen die Theaterfest-Standorte sowie große Sommerfestivals vom Land auch heuer eine Förderung erhalten, auch wenn diese nicht oder nur in reduzierter Form spielen können. „Damit wollen wir sicherstellen, dass die kulturell und touristisch wichtigen Spielorte in Niederösterreich überleben können“, so die Landeshauptfrau. Ein entsprechender Antrag werde in der kommenden Regierungssitzung eingebracht, hieß es.

Land vergibt Kunststipendien bis zu 3.000 Euro

Mikl-Leitner forderte in diesem Zusammenhang auch vom Bund konkretere Maßnahmen und Anleitungen für Künstler, die derzeit keine Verdienstmöglichkeit haben, auf deren Basis dann auch das Land weitere Schritte setzen könne. In der Zwischenzeit gebe für die freischaffenden Künstlerinnen und Künstler im Land neben den bestehenden Initiativen Kunststipendien. Diese Stipendien seien mit maximal 3.000 Euro dotiert und könnten bis 30. Juni von freischaffenden Künstlern aller Sparten mit Bezug zu Niederösterreich beantragt werden.

Werner Auer und Johanna Mikl-Leitner
NLK Burchhart
Werner Auer, Obmann des Vereins Theaterfest Niederösterreich, und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei einem Gespräch über die Zukunft der Kulturszene am Donnerstagvormittag

„Damit wollen wir den Verdienstentgang vieler Künstlerinnen und Künstler abfedern und ihnen helfen, ihrer künstlerischen Tätigkeit weiter nachzugehen und ihre Ausstellungsprojekte, Lesungen, Konzerte und Ähnliches weiter vorbereiten zu können". Bis zu einer Million Euro werde für diese Initiative zur Verfügung gestellt.

Entscheidung für Grafenegg steht noch aus

In Grafenegg wird eine endgültige Entscheidung bis Mitte bzw. Ende Mai getroffen. „Hier können wir noch etwas zuwarten, da wir hier zum einen eine andere Proben-Situation haben und zum anderen die Infrastruktur bereits vorhanden ist“, so die Landeshauptfrau.

Alle geplanten Premieren und sonstigen Events bis Ende Juni wurden jedenfalls in ganz Niederösterreich abgesagt. Das Fehlen eines klaren Fahrplans verunsicherte bisher viele Kulturschaffende im Land – mehr dazu in Großes Fragezeichen hinter Kultursommer (noe.ORF.at; 27.4.2020). Die Festspiele Reichenau gaben bereits vor einiger Zeit ihre Absage bekannt, nun trudeln langsam weitere Absagen ein: Das KlassikFestival Schloss Kirchstetten gab am Mittwoch bekannt, dass auf 2021 verschoben wird. Auch der Musicalsommer Winzendorf verschiebt die Produktion „Evita“ auf nächstes Jahr – mehr dazu in Absagen in Winzendorf und Kirchstetten (noe.ORF.at; 29.4.2020).

Spielorte des Theaterfests gehen unterschiedliche Wege

Bei den 20 Spielorten des Theaterfests herrschte am Donnerstag Uneinigkeit über die weitere Vorgehensweise, wie ein Rundruf von noe.ORF.at zeigte. Während etwa die Nestroyspiele Schwechat bereits definitiv ihre Saison absagten, prüft die operklosterneuburg noch die Lage. Das gilt auch für den Musical Sommer Amstetten.

So lange wie möglich am Spielbetrieb festhalten will hingegen Intendant Johannes Wildner von der Oper Burg Gars. Auch die Felsenbühne Staatz will beispielsweise noch bis Mitte Mai zuwarten. Die Sommerspiele Perchtoldsdorf versuchen eine Verschiebung für August anzupeilen, rechnen aber eher mit einer Verschiebung der Romeo und Julia-Produktion aufs nächste Jahr. Das Kindertheater Musical Sommer Teatro, das ebenso zum Theaterfest gehört, sucht nach einem Freiluftspielort und wird definitiv nicht im Stadttheater Mödling spielen.