Das Abstandhalten begleitet die Schülerinnen und Schüler auch in ihrem Vorbereitungsunterricht für die Matura beziehungsweise für die Abschlussprüfungen. Zwischen den Jugendlichen soll ein Meter Abstand eingehalten werden, pro Tisch wird also nur ein Schüler bzw. eine Schülerin sitzen. Die Maskenpflicht gilt im gesamten Schulgebäude. Schüler dürfen den Mund-Nasen-Schutz an ihrem Platz in der Klasse und beim Essen in der Kantine abnehmen. Das Lehrpersonal soll die Maske hingegen beim Unterrichten immer aufgesetzt lassen, so sieht es das sogenannte Hygienehandbuch des Bildungsministeriums vor.
Das Waschbecken-Problem in den Neubauten
Den Platz, den die Maturanten heute wählen, werden sie die nächsten drei Wochen und auch während der Matura ab 25. Mai haben – auch das ist eine Vorsichtsmaßnahme. In vielen Schulen wurden die Klassen in größere Räume verlegt. Im BORG Neulengbach (Bezirk St. Pölten) findet der Unterricht für die 50 Maturanten jetzt in den naturwissenschaftlichen Spezialsälen statt – auch weil es dort noch Waschbecken gibt. In den normalen Klassenräumen ist das nicht mehr der Fall, da dort mit Beamern und nicht mehr mit Tafel und Kreide gearbeitet wird.
Die Schüler müssten also in regelmäßigen Abständen auf die Toiletten Händewaschen gehen. Da das zeitlich zu aufwendig und auch nicht im Sinne der Abstandsregeln sei, setzt man in Neulengbach auf Desinfektionsmittel, so Direktor Johannes Hiller: „Wir haben amtlicherseits vom Ministerium 30 Liter Kanister zum Nachfüllen bekommen, dann haben wir noch 16 Druckflaschen angeschafft, damit das Ganze funktionieren kann. Ich weiß nicht, wie lange das ausreicht. Vielleicht muss ich nächste Woche nachkaufen, wir werden auf jeden Fall nicht sparen.“
Auch beim Weg zur Schule sollen die Schüler bereits Abstand einhalten. Da sie meist in Gruppen von Zug oder Bus kommen, wurde auch der Platz vor der Schule mit Klebebändern am Boden markiert. Auch im Buffet in Neulengbach finden sich die Klebebänder am Boden. Wenn sich Schüler nicht an die Vorgaben halten und auch nicht einsichtig sind, können sie laut Bildungsministerium der Schule verwiesen werden, so Hiller: „Das ist eigentlich eine pädagogische Grundsatzfrage. Wir argumentieren, dass man das alles machen soll, weil es vernünftig ist. Und das funktioniert immer sehr gut. Dass ich einen Schüler verweisen muss, wird nicht der Fall sein.“
Das Steckdosen-Problem in den Turnsälen
Im BR/BRG St. Pölten Josefstraße verlegt man den Unterricht in drei Turnsäle. Etwa 80 Maturanten verbringen dort jetzt ihre Zeit – die Tische sind deutlich mehr als einen Meter voneinander entfernt. Dafür wurde meterweise Verlängerungskabel verlegt, Tische, Beamer und IT umgebaut, erzählte Direktorin Silvia Klimek gegenüber noe.ORF.at: „Das war ein sehr großer Aufwand, ich habe nur einen Schulwart zurzeit, der andere ist ein Coronavirus-bedingter Risikofall. Viele Lehrer haben mitgeholfen, damit das jetzt so gut aussieht und wir dort auch gut arbeiten können.“
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Das Platzproblem ab Juni
Den Ergänzungsunterricht besuchen die Schüler in den Gymnasien fast ausschließlich in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik. Eine mündliche Matura findet nur auf individuellen Wunsch statt – mehr dazu in Mündliche Matura nur auf freiwilliger Basis (noe.ORF.at; 8.4.2020). Schüler und Lehrer, die der gefährdeten Gruppe angehören, dürfen weiterhin im Homeoffice arbeiten beziehungsweise sich dort auf die Matura vorbereiten. Die betroffenen Schüler werden dann einzeln in einem Raum unter Lehreraufsicht die Matura schreiben.
Der heutige Montag wird von den Direktoren noch als ruhig eingeschätzt, weil die Maturantenzahlen pro Schule etwa zwischen 40 und 100 liegen. Da ansonsten niemand im Gebäude ist, könne auch genügend Abstand eingehalten werden. Anders sieht die Situation aus, wenn am 18. Mai die Unterstufe und am 3. Juni alle Schüler wieder im Haus sind, sagte Direktorin Silvia Klimek: „Wenn ab 18. Mai die Unterstufe im Schichtbetrieb kommt, das werden wir auch noch gut bewältigen. Ein bisschen Angst und Sorge habe ich, wenn im Juni alle kommen. Das wird dann die wahre Herausforderung werden.“ Der Matura blicke man entspannter entgegen.