Kaiserhof, operklosterneuburg
Roland Ferrigato
Roland Ferrigato
Kultur

Weitere Absagen beim Theaterfest

Nachdem bereits vergangene Woche erste Spielorte des Theaterfests Niederösterreich aufgrund des Coronavirus abgesagt hatten, folgten am Montag weitere. Die operklosterneuburg, Melk und Weißenkirchen verlegten ihre Produktionen auf 2021.

Die für 2020 geplante Produktion „Die Macht des Schicksals“ von Giuseppe Verdi wird vorläufig auf das nächste Jahr verschoben, hieß es am Montag in einer Aussendung der Stadtgemeinde Klosterneuburg. Die Gesundheit des Publikums, der Augustiner Chorherren sowie aller Mitwirkenden habe oberste Priorität, hieß weiter. Außerdem sei die Einhaltung mancher Sicherheitsbestimmungen nicht machbar. Auch könnten mit den derzeitigen Verordnungen lediglich 30 Prozent der Zuschauer die Vorstellungen besuchen. Es wurden Ersatztermine von 3. bis 30. Juli 2021 angekündigt.

„Für mich ist es unvorstellbar, dass unter den gegebenen Bedingungen unsere über 130 Mitwirkenden an einer sinnvollen Probenarbeit teilnehmen können", sagte Michael Garschall, Intendant der operklosterneuburg. "Zudem haben wir vier internationale Künstler, deren Anreise zum derzeitigen Zeitpunkt unmöglich erscheint. Wir möchten dem Publikum einen unbeschwerten Opernabend ohne Einschränkungen garantieren, und das erscheint heuer so gut wie unmöglich.“ Fast 70 Prozent der Karten wurden bereits verkauft und reserviert. Die Tickets können laut Aussendung entweder für den Ersatztermin 2021 behalten oder auch zurückgegeben werden.

Teisenhoferhoferhof – die Location der Wachaufestspiele
Birgit Elian
Die Produktion „Göttin in Weiß“ und das Konzerts „3 Magic Voices“ der Wachaufestspiele Weißenkirchen wurden auf 2021 verschoben

„Wachauer Jedermann“ noch nicht abgesagt

Auch die Wachaufestspiele Weißenkirchen gaben am Montag ihre Absage bzw. Verschiebung bekannt. Die Aufführungen der Produktion „Göttin in Weiß“ und des Konzerts „3 Magic Voices“ sollen nun von 20. Juli bis 29. August 2021 stattfinden. Die auf den Tickets angegebenen Sitzplätze sollen dabei erhalten bleiben. Die Vorstellungen von „Der Wachauer Jedermann“ ab 4. September 2020 seien von dieser Maßnahme nicht betroffen, hieß es.

Ebenso verkündeten die Sommerspiele Melk Montagmittag, dass auch ihr Programm 2021 nachgeholt wird. Die Uraufführungen des Schauspiels „Die 10 Gebote – #wiewirlebenwollen“, die Musikrevue „So What?! Kann denn Liebe Sünde sein“ und die Musikrevue für Kinder „Lisa Lustig“ werden nicht wie geplant vom 17. Juni bis 14. August 2020 stattfinden. „Es erscheint uns in der Form nicht machbar, künstlerisch seriös und gewissenhaft die beiden Festspielproduktionen zu erarbeiten“, sagte der künstlerische Leiter Alexander Hauer in einer Aussendung.

Erste Absagen bereits vergangene Woche

Bereits vergangene Woche gab es erste Absagen, unter anderem von der Sommernachtskomödie Rosenburg. Die Premiere von Jean Poirets „Ein Käfig voller Narren“ wurde auf 2021 verschoben. Auch die Nestroy Spiele Schwechat sagten definitiv ihre Saison ab. Sehr viele Schauspieler würden hier zur Risikogruppe gehören, hieß es. Des Weiteren sagte auch der Theatersommer Haag zu 99 Prozent ab.

Die Verlegung auf den Sommer 2021 betrifft weiters den Musical Sommer Amstetten, die Festspiele Berndorf, den Kultursommer Laxenburg, die Festspiele Stockerau und den Märchensommer Poysbrunn. Richtung Absage tendierte am Donnerstag auch Andrea Eckert, Intendantin der Raimundspiele Gutenstein: „Ich fürchte, dass es Richtung Absage gehen wird. Ich wüsste nicht, wie wir das Festival stattfinden lassen können“, so Eckert – mehr dazu in Theaterfest: Zwischen Warten und Absagen (noe.ORF.at; 30.4.2020).

In der Hoffnung etwaiger Erleichterungen für den Kulturbetrieb wollen laut Theaterfest Niederösterreich andere Veranstalter erst Mitte Mai eine endgültige Entscheidung bekanntgeben. Dies betreffe die Bühne Baden, den Filmhof Wein4tel Asparn/Zaya, die Oper Burg Gars, die Operette Langenlois, die Sommerspiele Perchtoldsdorf, die Felsenbühne Staatz, das Festival Schloss Weitra, das Teatro Mödling sowie den Kindermusicalsommer Schiltern. Das Theater im Bunker Mödling und das Festival Retz prüfen derzeit alternative Aufführungskonzepte.