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Wirtschaft

Sägeindustrie will Holzimporte reduzieren

Nach der Kritik an Holzimporten aus dem Ausland gibt es nun eine Einigung zwischen dem Land Niederösterreich und der Sägeindustrie. Importe aus Tschechien werden demnach reduziert, stattdessen soll mehr Holz aus den heimischen Wäldern verarbeitet werden.

In den heimischen Wäldern liegen 200.000 Festmeter Holz, die wegen des Borkenkäfers geschlägert werden mussten. Die Forstwirtschaft ist angehalten, das Schadholz so rasch wie möglich aus dem Wald zu bringen. Der Abtransport ging zuletzt aber nur schleppend voran, das Schadholz stapelte sich vor allem im Waldviertel regelrecht entlang der Straßen.

Verschärft wurde das Problem dadurch, dass die heimische Sägeindustrie mit Beginn der Coronavirus-Krise ihre Produktion zurückgefahren hatte. Kritik wurde allerdings laut, dass weiterhin Holz aus Tschechien importiert wurde. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf sprach zuletzt von 230 Lkw-Zügen, die täglich von Tschechien kommend die Grenze passieren würden.

Sägewerke holen 200.000 Festmeter aus Wäldern

Hinter den Kulissen wurde daher verhandelt, um diese Importe zu reduzieren und dem heimischen Holz den Vorrang zu geben. Jetzt gibt es eine Lösung. „Die Sägewirtschaft hat sich verpflichtet, weniger Importe in den nächsten Wochen durchzuführen und mehr Holz aus den heimischen Wäldern zu nehmen. Das hilft uns in den nächsten Wochen über diese schwierige Situation hinweg“, sagte Pernkopf am Dienstag.

Von der Holzindustrie gibt es dafür eine konkrete Zusage. „Wir werden in der nächsten Zeit umgehend in Nieder- und in Oberösterreich 200.000 Festmeter Holz in die Werke nehmen. Wir werden aber auch in den nächsten Monaten zusätzliche Mengen aufnehmen und verarbeiten, wenn die Schlägerungen klimabedingt so weiter gehen“, sagte der Sprecher der niederösterreichischen Holzindustrie, Franz Kirnbauer.

Koordinierungsstelle für bessere Abstimmung

Die Unterstützung durch die Sägeindustrie ist für die Waldbesitzer dringend notwendig. Ein Ende des Borkenkäferproblems ist nämlich nicht in Sicht. „Wir liegen auch heuer wieder bei 2,5 Millionen Festmeter, von denen wir ausgehen, dass sie angefallen werden und die geholzt werden müssen, weil der Borkenkäfer drinnen ist“, so der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager.

Eine Koordinierungsstelle soll eingerichtet werden, die die Forstwirtschaft und die Industrie besser aufeinander abstimmt. Das Problem, dass große Mengen an Schadholz in den Wäldern anfallen, wird nämlich noch länger bestehen bleiben. Derzeit gibt es noch keine Möglichkeit, um den Borkenkäfer effektiv zu bekämpfen.