Chronik

Gemeinden koordinieren das Pool-Befüllen

In den meisten Regionen Niederösterreichs hat es heuer in den ersten vier Monaten im Schnitt viel zu wenig geregnet. Die daraus resultierende Trockenheit stellt einige Gemeinden vor große Herausforderungen, etwa was das Befüllen privater Pools betrifft.

„Wir haben seit Jahrzehnten mit niedrigen Wasserzuläufen zu kämpfen“, sagt Karl Höfer (ÖVP), der Bürgermeister von Artstetten-Pöbring (Bezirk Melk), im Gespräch mit noe.ORF.at. „Im heurigen Jahr ist die Lage aufgrund des besonders trockenen Winters und des besonders trockenen Frühjahrs besonders prekär.“

Deshalb verfasste Bürgermeister Höfer schon in der Karwoche einen Brief an die Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde Artstetten-Pöbring, wo darauf hingewiesen wird, dass das Befüllen von Poolanlagen nur in Abstimmung mit der Gemeinde erfolgen darf und dass das Rasenbewässern und Autowaschen zu unterlassen ist.

Motto: „Einer nach dem anderen“

„Einer nach dem anderen“ heißt es also beim Befüllen privater Pools in einigen Gemeinden Niederösterreichs im Wald- und Weinviertel. „Wenn das nicht organisiert ist, dann wäre es nicht möglich das Wasser für Nutzwasserzwecke im Haushalt und für Trinkwasser zu garantieren und zu sichern“, sagt Höfer.

Aktuell können in Artstetten-Pöbring pro Tag vier private Pools befüllt werden. 35 von 70 Pools sind bereits mit Wasser befüllt. Höfer möchte jedenfalls heuer Tiefenbohrungen durchführen, um weitere Wasserquellen für die Gemeinde zu finden, damit die Wasserversorgung in den nächsten Jahren gesichert ist. Vereinzelte Bohrungen im Vorjahr haben kein Ergebnis gebracht.

ORF-NÖ-Reporter Benedikt Fuchs im Interview mit Bürgermeister Karl Höfer
ORF
ORF-NÖ-Reporter Benedikt Fuchs (r.) auf Lokalaugenschein im Bezirk Melk, hier im Gespräch mit Artstettens Bürgermeister Karl Höfer

Grundwasserneubildung geht in Niederösterreich zurück

Im Großteil Niederösterreichs gab es in den vergangenen Wochen keinen nennenswerten Regen. Im Wein- und Industrieviertel regnete es heuer um die Hälfte weniger als im langjährigen Schnitt, sagt Martin Angelmaier, der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft beim Land Niederösterreich. Im Rest des Bundeslandes hat es zwar nur um zehn Prozent weniger geregnet, doch auch dort kann es, gerade wo kleine Wasserversorgungsanlagen vorhanden sind, schwierig werden laut dem Experten.

Jedenfalls ist in Niederösterreich künftig mit weiteren Trockenperioden zu rechnen, sagt Angelmaier. Die Grundwasserneubildung werde zurückgehen. „Das führen wir vor allem darauf zurück, dass die Temperaturen steigen und damit die Verdunstung angeheizt wird. Zum anderen verlängert sich auch die Vegetationsperiode. Das heißt, die Pflanzen verbrauchen mehr Wasser und auch das führt zu einer zunehmenden Verdunstung“, sagt Angelmaier gegenüber noe.ORF.at. Laut dem Experten wird es aber in Zukunft in Niederösterreich genügend Wasser geben, um den Bedarf abzudecken.