In den vergangenen Tagen brachten Eltern ihre Kinder wieder vermehrt – zumindest tageweise – in die Kindergärten, etwa zum Spielen mit Gleichaltrigen, zum Basteln und Lernen. Dass wieder mehr Buben und Mädchen die Kindergärten besuchen, führt die zuständige Abteilung des Landes Niederösterreich auf die Öffnung der Wirtschaft und die Lockerungsmaßnahmen zurück. Zum Vergleich: Vor zwei Wochen besuchten nur etwa 2.200 Kinder (vier Prozent) der sonst insgesamt 54.749 angemeldeten Buben und Mädchen die Kindergärten.
Eltern nur noch in Ausnahmefällen in den Kindergarten
Ein ganz normaler Tag im Kindergarten ist es dieser Tage dennoch nicht. Zwar versuchen die Pädagoginnen und Betreuerinnen gewohnte Abläufe zu ermöglichen, trotzdem ist manches wegen der Coronavirus-Pandemie anders. So dürfen die Eltern die Kindergärten nur noch in Ausnahmefällen, etwa bei der Eingewöhnung, betreten. Die Kinder werden daher bereits an der Eingangstüre an die Pädagogen oder Betreuer übergeben.
Die Lösungen sind je nach Standort unterschiedlich. Im NÖ Landeskindergarten Kindergartenweg in Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) etwa gibt es ein Einbahnsystem durch den Garten, erklärte Leiterin Birgit Mayrhofer: „Das heißt, die Eltern betreten mit ihrem Kind den Garten und bringen das Kind über den Gartenzugang zur Pädagogin, dort findet die Übergabe mit Abstand statt. Die Eltern verlassen dann wieder über den Garten den Kindergarten.“
Bevor es in die Gruppe geht, müssen die Kinder ihre Hände waschen, das steht mehrmals am Tag am Programm. Masken tragen müssen die Kinder nicht, Pädagoginnen und Betreuerinnen können das für sich entscheiden. Eine Herausforderung ist das Abstandhalten, „weil die Kinder haben Bedürfnisse, gerade, wenn sie so lange Zeit zu Hause betreut wurden und jetzt wieder in den Kindergarten kommen“, so Mayrhofer. Daher versuche man, das Abstandhalten im Alltag vorzuleben und eine Armlänge als Beispiel zu nennen. Das Spielzeug wird häufig gereinigt, die Räume öfter gelüftet, die Tische mehrmals gewischt und Geschirr nicht mehr geteilt.
Höchstens fünf bis sieben Kinder pro Gruppe
„Ganz wichtig ist zu sagen, dass es keine pädagogischen Einschränkungen geben wird. Wir werden weiterhin singen und turnen, die Kinder werden in Kleingruppen betreut.“ so Veronika Stamminger, Kindergarteninspektorin für St. Pölten, Lilienfeld und Scheibbs. Spätestens ab dem 18. Mai sind Vorschulkinder und auch jene mit erhöhtem Förderbedarf explizit eingeladen, in den Kindergarten zurückzukommen. Für alle anderen gibt es noch keine Vorgaben aus dem Gesundheitsministerium. Wer Betreuung benötigt, kann die Kinder aber in den Kindergärten anmelden, auch tageweise, heißt es seitens des Landes Niederösterreich.
Die Gruppen sollen trotz steigender Anmeldezahlen mit höchstens fünf bis sieben Kindern möglichst klein gehalten werden. „Da braucht es räumliche Ressourcen und jede personelle Kraft, die zur Verfügung steht“, betonte Mayrhofer. Jeder Kindergarten müsse diese Fragen individuell am Standort lösen.