Grafenegg bei Sonnenuntergang
Alexander Haiden
Alexander Haiden
Kultur

Grafenegg Festival findet ab 14. August statt

Eine überraschende und durchaus mutige Entscheidung hat am Mittwochabend die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verkündet. Das Grafenegg Festival wird ab Mitte August unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden.

Gemeinsam mit dem Starpianisten und dem künstlerischen Leiter von Grafenegg, Rudolf Buchbinder, wurde die überraschende Botschaft am Mittwochabend verlautbart. Entgegen mancher Erwartungen und obwohl die Kulturszene seit längerem auf die genauen Regeln der Bundesregierung in Sachen Kultursommer wartet, wird das Grafenegg Festival stattfinden. Es wird kein Festival werden, das mit den Vorjahren vergleichbar ist, aber ein besonderes Kulturfestival in Zeiten von Coronavirus. Damit ist Grafenegg das erste große europäische Kulturfestival, das eine klare Durchführung eines Programms plant.

Der Schlosspark wird zur Bühne

Möglich macht diese Planung vor allem der 32 Hektar große Schlosspark von Grafenegg. „Kultur lebt, Kultur ist spürbar und fühlbar in Niederösterreich“, sagt Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Man möchte den Wolkenturm und den gesamten Schlosspark zu einer großen Bühne machen. „Wir werden alles tun, um unseren Gästen einen wundervollen Kulturabend bereiten zu können und das unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen.“ Die Aufführungen selbst werden ohne Pause stattfinden.

Grafenegg Festival
ORF
Der Schlosspark in Grafenegg bekommt in diesem Sommer beim Festival eine ganz besondere Rolle

„Einfach nur seinem Klavierspiel lauschen …“
Variationen über Beethoven – Pianist Rudolf Buchbinder im Gespräch mit Renate Burtscher
Mehr dazu in oe1.ORF.at

Österreichische Orchester sollen in den Mittelpunkt des Festivals gestellt werden, sagt Buchbinder. „Wir wollen zeigen, dass Kultur lebt. Natürlich gibt es gezwungenermaßen ein anderes Programm, aber ich glaube, dass das Austauschprogramm das ursprüngliche Programm fast topt. Wir haben ja in Österreich genügend fantastische Orchester. Und es gibt viele Dirigenten und Solisten, die in Österreich leben“, so Buchbinder. „Wir müssen Signale setzen und das können wir in Grafenegg dank der Open-Air-Bühne.“

Freiluftkonzert-Soirée statt Sommernachtsgala im ORF

Bei einem Arbeitsgespräch zwischen den führenden Kulturschaffenden des Landes Niederösterreich und der Landeshauptfrau wurde auch die Fortsetzung der Kooperation zwischen dem Kulturland Niederösterreich und dem ORF beschlossen. Mit unterschiedlichen Initiativen und Projekten, wie der Konzertreihe „Wir spielen für Österreich“ oder der Online-Spezialausgabe des Ingeborg-Bachmann-Preises, will der ORF in Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen und -Partnern dem heimischen Kulturschaffen mehr denn je eine Bühne bieten. So wird auch die langjährige, erfolgreiche Kooperation mit dem Kulturland Niederösterreich, dessen Kulturbetriebe ebenfalls stark vom Coronavirus-Stillstand betroffen sind, für das Jahr 2020 fortgesetzt.

Festival Grafenegg Verkündung
ORF NÖ / Fuchs
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), der künstlerische Leiter von Grafenegg, Rudolf Buchbinder, und ORF-Kulturchef Martin Traxl (v.r.) nach dem Arbeitsgespräch am Mittwochabend im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse

Als Ersatz für die Internationalen Barocktage Stift Melk zeigt ORF III am Pfingstsonntag, dem 31. Mai, um 20.15 Uhr ein TV-Konzert unter dem Titel „Musikalische Grüße von den Barocktagen Stift Melk: Michael Schade & Freunde – Alles vermag die Liebe“ (am 3. Juni in Ö1, am 8. August in 3sat). Den Ausfall der jährlichen Sommernachtsgala aus Grafenegg kompensiert ORF 2 am Freitag, dem 19. Juni, um 21.20 Uhr mit einem Freiluftkonzert mit Rudolf Buchbinder unter dem Motto „Eine musikalische Reise durch Grafenegg“. Insgesamt bis zu vier weitere TV-Konzertproduktionen vom Grafenegger Schlossareal sollen im August in ORF III das diesjährige Festival repräsentieren. „Der ORF hat seit Beginn der Coronavirus-Krise nicht nur seine Kompetenz als Österreichs Informationsquelle Nummer eins vielfach unter Beweis gestellt, sondern auch sein Engagement für das heimische Kulturschaffen“, sagt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.

ORF zeigt Regionalität und Vielfalt der heimischen Kultur

Mit der Fortsetzung dieser Kooperation wird der ORF laut Wrabetz auch 2020 wieder zur größten medialen Bühne für die Regionalität und Vielfalt der heimischen Kulturlandschaft. "Unser Publikum erwarten musikalische Highlights von Schauplätzen wie Grafenegg oder Stift Melk, aber auch zahlreiche Neuproduktionen u. a. im Doku-Bereich. Ich danke allen unseren Partnern für die gute Zusammenarbeit“, so der ORF-Generaldirektor. Die niederösterreichische Landeshauptfrau sagt zur Fortsetzung der Kooperation: „Kunst und Kultur stiften Sinn und geben vielen Menschen Kraft. In Krisenzeiten gilt das besonders. Es ist erfreulich, dass zwei kulturelle Leitbetriebe aus Niederösterreich in Zusammenarbeit mit dem ORF nun starke musikalische Signale aussenden.“

Michael Schade, Startenor und künstlerischer Leiter der Internationalen Barocktage Stift Melk, möchte seinem treuen Festivalpublikum eine Zukunftsperspektive bieten und den Geist der Barocktage zu Pfingsten trotz allem näherbringen. "Wir werden zusammen mit unseren Partnern eine musikalische Köstlichkeit aus Melk als TV- und Radio-Übertragung präsentieren. So soll unserem Publikum eine alternative Form des gemeinsamen Erlebens ermöglicht werden“, so Schade. Das Konzert wird auch 1. Juni ab 20.04 Uhr auf Radio Niederösterreich übertragen.