Christian Höbart und Heinz Christian Strache am 15 Mai 2020
APA/Harald Schneider
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Politik

Ex-FPÖler Höbart neu im „Team Strache“

Mit Christian Höbart hat Heinz-Christian Strache den bisher prominentesten Neuzugang aus dem freiheitlichen Lager geholt. Der 44-Jährige aus Guntramsdorf (Bezirk Mödling) saß über ein Jahrzehnt im Nationalrat und war geschäftsführender FPÖ-Landesobmann.

Bei der Nationalratswahl 2019, die der Ibiza-Affäre um Strache geschuldet war, verlor Höbart sein Mandat im Hohen Haus, das er davor seit 2008 inne gehabt hatte. In dieser Zeit war er auch Spitzenfunktionär in Niederösterreich, darunter von 2013 bis 2018 geschäftsführender Chef der Landespartei.

Höbart wird Generalsekretär und Landeparteischef

Heinz-Christian Strache kündigte an, dass sich die neue Partei auch in Niederösterreich und dem Burgenland etablieren will und präsentierte den früheren FPÖ-Abgeordneten und bisherigen FPÖ-Gemeinderat Christian Höbart als Generalsekretär der Bewegung und niederösterreichischen Parteichef.

Höbart, der am Freitag die FPÖ verlassen hatte, kritisierte den Umgang der FPÖ mit Strache nach der Ibiza-Affäre. „Man hat dich nach 14 Jahren an der Spitze der FPÖ über Bord geworfen, anstatt dich zu beschützen.“ Die Art und Weise, wie dies geschehen sei, „hat viele fassungslos gemacht“. Er kündigte an, dass auch andere FPÖ-Politiker aus Guntramsdorf folgen würden.

Höhlenmenschen-Sager sorgte für einige Aufregung

Aufgefallen ist Höbart immer wieder durch drastische und viel kritisierte Aussagen. So regte er etwa 2012 eine „Schnupperhaft“ für jugendliche Straftäter an. Als Höbart im Jahr 2014 Asylwerber in Traiskirchen (Bezirk Baden) als „Erd- und Höhlenmenschen“ bezeichnete, war das auch dem damaligen Bundesparteichef Strache zu viel. Er sprach von einer „ausgesprochen unpassenden“ Aussage. Schon davor hatte Höbart einmal von „kulturfernen und ungebildeten Höhlenmenschen und Ziegenhirten“ geredet.

Auch von Kritik ließ sich der damalige Freiheitliche nicht bremsen. Ein Jahr später postete er wieder auf Facebook ein Video von Flüchtlingen, die mit dem Boot nach Europa übersetzen und kommentierte dies mit: „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön…“. Später nannte er das einen satirischen Beitrag. Ebenfalls für Aufsehen sorgte Höbart, als er in einem Supermarkt vermeintliche Ladendiebe festhielt und sich dafür öffentlich brüstete. Nach Angaben der Polizei hatten die aus Marokko stämmigen Männer freilich nichts gestohlen.

Christian Höbart während einer Nationalratssitzung 2014
APA/Roland Schlager
Der FPÖ-Abgeordnete Christian Höbart während einer Nationalratssitzung am 22. Mai 2014

Vorwürfe gegen den Unternehmer gab es auch bezüglich einer Urkundenfälschung bei der niederösterreichischen Gemeinderatswahl. Medial beachtet wurde zudem ein Mitarbeiter Höbarts, von dem sich der Abgeordnete nach rassistischen, antisemitischen und homophoben Postings trennte.

Politisch war schon seit 2018 eine gewisse Entfremdung von der FPÖ zu bemerken. Da er auf dem Landesparteitag der niederösterreichischen Freiheitlichen bei der Wahl des Landesparteichef-Stellvertreters nicht zum Zug gekommen war, stand er nicht mehr als geschäftsführender Landesobmann zur Verfügung. Auf der Landesliste zur Nationalratswahl blieb ihm nur Platz neun, der bei weitem nicht zum Wiedereinzug reichte. In seinem Regionalwahlkreis, in dem Höbart an der Spitze der FPÖ stand, erlangten die Freiheitlichen kein Mandat.

Landbauer: „Wechsel war absehbar“

Mit der Unterstützung des „Team Strache“ habe Christian Höbart die Mitgliedschaft in der FPÖ automatisch verwirkt, er sei damit kein Mitglied der FPÖ mehr, so FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer am Freitagvormittag in einer Aussendung der FPÖ Niederösterreich.

Der Wechsel von Christian Höbart zur Liste Strache sei „absehbar“ gewesen, sagte Landbauer. Der ehemalige geschäftsführende Landesobmann der Freiheitlichen gebe seine langjährige Mitgliedschaft für ein „Glücksritterexperiment“ auf.