Einer Aussendung zufolge befindet sich der Propst krankheitsbedingt bereits seit Jänner im Spital. Aufgrund dieser Situation und angesichts seines Alters sei der 77-Jährige in den vergangenen Wochen zu dem Entschluss gelangt, die Leitung des Stiftes in neue Hände zu übergeben. Der Generalabt der Österreichischen Augustiner-Chorherren-Kongregation, Johann Holzinger, habe den Rücktrittswunsch am Donnerstag angenommen. Bis zur Wahl seines Nachfolgers bleibt Backovsky formal im Amt.
Zehn Prozent der Erträge für soziale Zwecke
Unter der Führung des nun scheidenden Propstes hatte das Stift der Aussendung zufolge „dank umfassender Reformen einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt“, der es heute gestatte, die Wirtschaftsweise an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit auszurichten, die Kulturgüter umfassend der Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie – auf der Grundlage eines von Backovsky verfassten Sozialstatuts – jährlich zehn Prozent der Erträge sozialen Zwecken zu widmen. Das größte derartige Projekt den letzten Punkt betreffend ist die Aktion „Ein Zuhause für Straßenkinder“, das seit 20 Jahren von der Organisation Concordia getragen wird.
Der 1943 als Sohn einer Klosterneuburger Familie geborene Hermann Backovsky trat 1961 in die Gemeinschaft des Stiftes Klosterneuburg ein und erhielt den Ordensnamen Bernhard. 1965 legte er die feierliche Profess ab und wurde am 27. März 1967 zum Priester geweiht. Nach seiner Tätigkeit als Kaplan in Korneuburg und Floridsdorf war er jahrelang Novizenmeister und Klerikerdirektor, bevor er am 14. Dezember 1995 zum 66. Propst des Stiftes gewählt wurde.
Von 2002 bis 2017 stand Backovsky als Generalabt der Österreichischen Augustiner-Chorherren-Kongregation vor, von 2011 bis 2016 als Abtprimas der weltweiten Augustiner-Chorherren-Föderation. 2006 wurde er Ehrenbürger der Stadt Klosterneuburg, 2010 wurde der Propst von Bundespräsident Heinz Fischer mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienst um die Republik Österreich ausgezeichnet.