Masken ziehen sich als Motiv durch die meisten Kunstwerke der „United Art Gallery“. Als universelles Symbol der Krise zeigen sie, wie sich Gesellschaften in etlichen Ländern in den vergangenen Wochen und Monaten gewandelt haben und wie ähnlich der Kampf gegen Covid-19 überall auf dem Erdball aussieht.
Wie der Name bereits andeutet, soll die Onlinegalerie diesen Zusammenhalt und die Solidarität mit den Mitteln der Kunst verdeutlichen. In den Wochen der häuslichen Quarantäne greifen schließlich viele Künstlerinnen und Künstler unabhängig von ihrem Heimatland zu Kamera, Pinsel oder anderen Werkzeugen.
Die ursprüngliche Idee zu dem Projekt führt Fotograf Markus Hofstätter im Gespräch mit noe.ORF.at auf die Wohnzimmerkonzerte zurück, die es in den letzten Wochen weltweit gab. „Mich hat das gefesselt. Ich dachte mir, es wäre cool, wenn es das für visuelle Kunst auch geben würde“, erklärt der Niederösterreicher, der sich in seiner Arbeit auf die Nassplattenfotografie spezialisiert. Er fing an, alte Kontakte zu reaktivieren und online nach weiteren Künstlerinnen und Künstlern zu suchen, die bereits zum Thema Covid-19 gearbeitet hatten. Parallel baute er die entsprechende Website auf.
Bekannte und unbekannte Namen
Mit einem Formular kann dort jeder und jede Interessierte im In- und Ausland eigene Werke einreichen. Veröffentlicht werden maximal zwei Bilder pro Person. Mittlerweile hat sich das Projekt in Teilen der Szene herumgesprochen. Er bekomme laufend neue Werke zugesandt, sagt Hofstätter: „Unsere Galerie ist vielfältig.“ Es gehe ihm um visuelle Darstellungsformen aller Art: um etablierte und professionelle Künstler genauso wie um Amateure, die er damit vor den Vorhang holen will.

Auf der Website gibt es weder eine Kommentarfunktion noch die Möglichkeit, Bilder mit „Gefällt mir“ zu markieren. Hofstätter nennt das Konzept „Silent Gallery“: „Es soll so sein, als würde man in eine richtige Galerie gehen, wo man sich in Ruhe und ohne Diskussion Kunstwerke ansehen kann.“
Kunstschaffende erzählen ihre Geschichte
Einzelne Kommentare gibt es nun aber trotzdem – jene der Künstlerinnen und Künstler selbst. In einer Videopodcast-Reihe interviewt der Fotograf ausgewählte Kolleginnen und Kollegen, deren Werke auf der Website zu sehen sind. Er sei eigentlich nicht darauf vorbereitet gewesen, dass er nicht nur Kunstwerke erhalten würde, sondern auch „herzzerreißende Geschichten“ der Künstlerinnen und Künstler. In der Reihe gibt er diesen nun die Möglichkeit, ausführlich ihre Geschichten zu erzählen und ihre Kunst vorzustellen.

Blaue Farbe erinnere sie immer an Krankenhäuser, erzählt etwa Nayana LaFond in einer Ausgabe. Die US-amerikanische Künstlerin ist langjährige Leukämie-Patientin und daher an Selbstisolation gewöhnt. Nun zählt sie noch mehr als sonst zur Hochrisikogruppe. Dennoch bleibt sie positiv und hoffnungsvoll. Die Krise stellt sie nun mit Acrylfarben dar und blau spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Fast alle Kontinente vertreten
134 Werke aus 30 verschiedenen Ländern hat Markus Hofstätter in wenigen Tagen erhalten, aus Frankreich genauso wie aus Argentinien, aus Österreich genauso wie aus Nigeria. In regelmäßigen Abständen veröffentlicht er einige von ihnen auf der Website. „Es werden täglich mehr“, sagt Hofstätter, „und ich finde es wunderschön, dass die ganze Welt in der Galerie zeigt, dass unsere Kreativität durch die Pandemie nicht gestoppt wird“.