Weinstöcke rund um Weißenkirchen in der Wachau
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Wirtschaft

Wachau DAC soll Weintouristen anlocken

Die Wachau ist seit kurzem das 15. DAC-Weinbaugebiet in Österreich. Damit ist einerseits die Herkunftsbezeichnung europaweit gesetzlich geschützt, andererseits soll der DAC noch mehr Weintouristen in die Region bringen.

Die Wachau – das ist das Donautal zwischen Melk und Krems – ist mit mehr als 1.300 Hektar Weinbaufläche und mehr als 200 Betrieben ein sehr kleinstrukturiertes Weinbaugebiet. Es besteht aus mehr als 150 kleinen „Fleckerln“, sogenannten Rieden. Die Trauben wachsen in den unterschiedlichsten Lagen, von nahe der Donau bis hinauf auf steile Hänge. Dadurch entstehen auch sehr unterschiedliche Weine.

Schon bisher wurden diese als Wein aus der Wachau verkauft, allerdings war die Herkunftsbezeichnung nicht gesetzlich geschützt. Das ist nun mit dem Zusatz DAC passiert. Die entsprechende Verordnung wurde Anfang Mai im Bundesgesetzblatt bekannt gegeben. Der Schutz der Herkunftsbezeichnung gilt europaweit.

„Die Wachau erwartet sich einiges: mehr Transparenz, aber auch mehr Hinführung der Weinfreunde in die Herkunft der Wachau schlechthin“, erklärte Anton Bodenstein, Obmann des Regionalen Weinkomitees Wachau, das das DAC-System gemeinsam mit den Winzern erarbeitet hat.

Nur zwei Weine dürfen Riedbezeichnung tragen

Das DAC-System in der Wachau folgt einem Pyramidensystem: Auf der untersten Stufe sind 17 Weinsorten, die die Vielfalt und Buntheit der Weine in der Region abbilden sollen, auf der zweiten Stufe neun Weinsorten, die auch eine Ortsbezeichnung tragen dürfen, wie Weißenkirchen, Arnsdorf oder Spitz (alle Bezirk Krems), und auf der obersten Stufe ausschließlich zwei Weinsorten, die mit einer Riedbezeichnung auf den Markt kommen dürfen. Dabei handelt es sich um die beiden Hauptsorten in der Wachau, Grüner Veltliner und Riesling, die rund 75 Prozent der Weinbaufläche in der Region ausmachen.

„Das ist ein sehr klares und durchaus buntes Konzept. Aber es war uns wichtig, wenn sich die Winzer der Wachau der Mühe unterziehen, auf diesen extremen Terrassen Trauben zu produzieren, dann mögen sie auch das Attribut DAC Wachau bekommen“, sagte Bodenstein im Gespräch mit noe.ORF.at.

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Weinbaugebiet Wachau und die Donau
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DIe Wachau ist mit rund 1.300 Hektar Weinbaufläche ein sehr kleinstrukturiertes Weinbaugebiet
Weinstöcke auf Terrassen in der Wachau
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Die Trauben wachsen zum Teil auf steilen Terrassen
Ein Weinstock mit der Donau im Hintergrund
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Die unterschiedlichen Lagen bringen sehr unterschiedliche Weine hervor
Weinstöcke im Weinbaugebiet Wachau
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Mit dem DAC-System ist die Herkunftsbezeichnung gesetzlich geschützt
Wein kurz vor der Blüte
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Der erste Wachau DAC steht knapp vor der Blüte
Weingärten rund um Weißenkirchen in der Wachau
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Mit dem DAC-System will man das Interesse von Weinfreunden für die Region und ihre Weinbauorte wecken, hier im Bild: der Blick auf Weißenkirchen

Handlese ist verpflichtend

Ein Wachau DAC muss darüber hinaus verpflichtend mit der Hand gelesen werden. Diese Auflage war unter den Winzern nicht unumstritten. „Dieses System ist über zweieinhalb Jahre gewachsen, wir haben in allen Teilen der Wachau intensiv diskutiert. Die Handlese war durchaus ein Diskussionspunkt, vor allem in der östlichen Wachau, wo man mit Lesemaschine ernten kann“, sagte Bodenstein. „Letztlich haben die Argumente überzeugt, die Identität der Wachauer Winzer hat obsiegt und letztendlich ist es durch die Handlese möglich, die Trauben mit einem entsprechenden Preis ganz anders verkaufen zu können.“

Wer künftig einen Wachau DAC konsumiert, kann sich aber sicher sein, dass die Trauben in der Region produziert und verarbeitet wurden. Damit soll die Wertschöpfung in der Wachau erhalten bleiben. Ausnahmen gibt es unter besonderen Bedingungen nur für die benachbarten Weinbaugebiete im Krems- und Traisental.

Anton Bodenstein, Winzer aus Weißenkirchen und Obmann des Regionalen Weinkomitees Wachau
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Anton Bodenstein, Obmann des Regionalen Weinkomitees Wachau: „DAC-System soll Wertschöpfung in der Region erhalten“

Erster Jahrgang kurz vor der Blüte

Von dem neuen DAC-System erhofft man sich in der Wachau außerdem, dass mehr Weintouristen in die Region kommen. Man rechne mit noch mehr Interesse, erklärte Bodenstein. „Die Winzer in der Wachau haben es im Blut und in der DNA, seit vielen Generationen nicht in Joch oder Hektar zu denken, sondern in Tagwerken. Diese kleinste Einheit, Ried, ist für die Wachauer Winzer ein ganz besonderes Element. Das ist ein Attribut für den Weinfreund der Welt, hierher zu kommen und zu schauen, von welchem Hügel er einen Wein trinken möchte. Er wird erfahren können, dass diese Weine sehr unterschiedlich sind“, so der Obmann des Regionalen Weinkomitees Wachau.

Einen Wachau DAC gibt es vorerst aber noch nicht zu kaufen. Der erste Jahrgang wird der von 2020 sein und steht derzeit kurz vor der Blüte. Weinflaschen aus der Wachau mit dem Kürzel DAC auf dem Etikett wird es somit frühestens Anfang 2021 geben.