Spärlicher Morgenverkehr am 25. März 2020 auf der vor den Corona-Maßnahmen stets dicht befahrenen A2 in Richtung Wien
APA/PRIVAT
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Verkehr

Verkehrsaufkommen massiv zurückgegangen

Noch deutlicher als im März ist das Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen und Schnellstraßen im April zurückgegangen. Das zeigen die neuesten Zahlen des VCÖ. Allerdings gab es mehr exzessive Geschwindigkeitsübertretungen.

Nach einem durch die Coronavirus-Krise bedingten Rückgang um 39 Prozent im März ging der Verkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen laut den VCÖ-Daten, die sich auf ASFINAG-Zählstellen berufen, im April mit minus 57 Prozent noch stärker zurück. Besonders der ausgebliebene Freizeit- und Osterreiseverkehr machte sich bemerkbar.

Bis zu 240 km/h auf Autobahnen

Diese verhältnismäßig leeren Straßen dürften einige Lenker mit Rennstrecken verwechselt haben, so der Eindruck von Ferdinand Zuser, Leiter der Landesverkehrsabteilung Niederösterreich. Er berichtet gegenüber noe.ORF.at von Messungen auf Niederösterreichs Autobahnen mit 240 km/h, „aber auch im untergeordneten Straßennetz, im Freilandgebiet, waren es 209 km/h. Oder besonders bemerkenswert: am Feiertag in der Vorwoche hat im Höllental rund ein Viertel aller gemessenen Fahrzeuge – und davon überwiegend Motorradfahrer – die Geschwindigkeit überschritten.“ Bei den dort erlaubten 70 km/h wurden laut Zuser Spitzenwerte von 169 Kilometern pro Stunde gemessen.

Insgesamt passierten zuletzt weniger Unfälle und es wurden auch weniger Menschen verletzt. Allerdings: „Bei den tödlich verlaufenen Unfällen sind wir etwas schlechter als im Vorjahr. Ich kann das nur darauf zurückführen, dass offenbar hier die Unfallereignisse dynamischer, sprich mit höherer Geschwindigkeit verbunden waren.“

Was bleiben könnte: Mehr Homeoffice, mehr Radfahrer

Vom Blick in den Rückspiegel zu den Prognosen für die Zukunft: Was könnte im Verkehrsalltag aus der Zeit der Ausgangsbeschränkungen bleiben? „Insgesamt erwarten wir, dass auch in Zukunft Homeoffice öfter eingesetzt wird“, sagt Christian Gratzer vom VCÖ, „weil einerseits Beschäftigte gesehen haben, dass es durchaus eine Möglichkeit ist, von zu Hause zu arbeiten, ein oder zwei Tage die Woche. Und auch die Unternehmen sehen, dass das funktioniert.“ Mehr Homeoffice würde dann natürlich weniger Verkehr bedeuten, vor allem weniger Staus im Frühverkehr.

Weiters könnten Videokonferenzen den einen oder anderen geschäftlichen Flug ersetzen, vermutet man beim VCÖ. Im Nahverkehr hätten einige die Fahrräder wiederentdeckt. Darin sieht man beim ÖAMTC aber lediglich eine Ergänzung, beispielsweise für kurze Distanzen im städtischen Bereich. „Wenn ich aber Pendler bin, der täglich 20 Kilometer fahren muss, dann ist das Auto schon deutlich effektiver, vor allem, wenn ich an regnerische Tage oder an den Winter denke“, so David Nosé vom ÖAMTC, „dann ist das Fahrrad für die meisten Leute keine Option.“

Auch beim ÖAMTC glaubt man, dass Homeoffice und Digitalisierung vor allem zu Spitzenzeiten künftig zu Entlastungen führen könnten. Es dürfte im Bereich der Mobilität wohl mehr zurückbleiben, als die Masken am Rückspiegel.