Umgehungsgerinne beim Kraftwerks Thurnsdorf
ORF / Sunk
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Wirtschaft

Millionenförderung für Flüsse und Gewässer

Um die ökologische Qualität von Flüssen und Gewässern zu verbessern, stellt der Bund bis 2027 Förderungen von 200 Millionen Euro bereit. Ein Großteil des Geldes soll nach Niederösterreich fließen.

Vor allem dort, wo in der Vergangenheit Hochwasserschutzbauten oder Wasserkraftwerke errichtet wurden, wurden Flusslandschaften durch den Menschen verändert, Flüsse begradigt und Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten eingeschränkt. Flusslandschaften zählen deshalb zu den gefährdeten Ökosystemen. Laut einer aktuellen Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) im Auftrag des WWF sind weniger als 15 Prozent der Flüsse in einem sehr guten ökologischen Zustand – mehr dazu in 60 Prozent der Fischarten gefährdet (news.ORF.at; 13.5.2020).

Deutliche Verbesserung bis 2027 angestrebt

Mit verschiedenen Projekten wird schon seit Jahren versucht, gegenzusteuern. In Niederösterreich wurden in den vergangenen Jahren mehr als 200 Projekte zur Renaturierung von Flusslandschaften umgesetzt – von großen Donau-Projekten bis zu kleinen Tümpeln und Bach-Aufweitungen. Bis zum Jahr 2027 soll es nun zu einer deutlichen Verbesserung der Gewässerökologie kommen, kündigt das Landwirtschaftsministerium an, denn die Bundesregierung stellt zusätzlich 200 Millionen Euro an Förderungen bereit, um die ökologische Qualität von Flüssen und Gewässern zu verbessern. Mit diesem Paket werde Österreich auch die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllen können.

Ein „gewaltiger Betrag“, sagt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), „der zeigt, wie wichtig uns unsere Gewässer sind. Sie sind die Lebensadern unserer Regionen. Investitionen in die Gewässerökologie sind Investitionen in die Zukunft.“ Mit den 200 Millionen Euro löse man laut Ministerium Investitionen in der Höhe von etwa 540 Millionen Euro aus und schaffe etwa 8.500 Arbeitsplätze. „Gerade in Zeiten der Corona-Krise kurbelt das ökologisch und nachhaltig auch den Wirtschaftsmotor in den Regionen an“, sagte Köstinger.

Fischaufstiegshilfe beim Kraftwerks Thurnsdorf
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Bereits in der Vergangenheit wurden mit Förderungen des Bundes zahlreiche Projekte umgesetzt – etwa diese Fischwanderhilfe beim Ennskraftwerk Thurnsdorf.

40 bis 50 Millionen Euro fließen nach Niederösterreich

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) rechnet damit, dass etwa 40 bis 50 Millionen Euro dieser Förderungen bis 2027 nach Niederösterreich fließen werden. „Wir können damit sinnvolle Projekte umsetzen“, so Pernkopf, etwa Naherholungsgebiete für die Bevölkerung und Retentionsraum für Hochwässer. Im Falle eines Hochwassers würden bebaute Gebiete geschützt. Und nicht zuletzt entstehe damit auch ein besserer Lebensraum für Fauna und Flora, hob Pernkopf hervor.

Bereits in den vergangenen Jahren habe man „de facto an allen Flüssen etwas getan“, verweist Pernkopf etwa auf die Renaturierung der Donau-Seitenarme oder die längste Fischaufstiegshilfe Österreichs, die derzeit beim Donaukraftwerk Altenwörth (Bezirk Tulln) errichtet wird – mehr dazu in Baubeginn für Fischwanderhilfe Altenwörth (noe.ORF.at; 29.4.2020). Außerdem hole man „die Hälfte aller EU-Projekte, die zu diesem Thema in Österreich gemacht werden“ – und damit viel Geld – nach Niederösterreich, so Pernkopf.