Als die Naturschutzorganisation WWF gemeinsam mit der Stadtgemeinde Marchegg das Gebiet im Jahr 1970 erwarb, war die March noch Teil des Eisernen Vorhangs und das heutige Auenreservat Jagd- und Forstgebiet. „Seit der Ausweisung als Naturschutzgebiet wurde die einst intensiv genutzte Landschaft Schritt für Schritt als natürlicher Lebensraum wieder aufgewertet“, sagt Jurrien Westerhof, Projektleiter March-Thaya-Auen beim WWF Österreich.
Königliche Eröffnung
Doch schon die Eröffnung des Auenreservats am 1. Juni 1970 stieß auf großes Interesse. Neben dem damaligen Bundespräsidenten Franz Jonas reisten auch Prinz Bernhard der Niederlande und die spätere Königin Beatrix eigens an. Ebenfalls zu Gast war Luc Hoffmann, Mitbegründer des WWF International, der am Ankauf beteiligt war. Mittlerweile wurde das 1996 zum Europaschutzgebiet ernannte Reservat zu einem bedeutenden Zwischenstopp bei Tierwanderungen.
Inzwischen blickt der WWF auf eine spannende Geschichte zurück. Der hierzulande lange ausgestorbene Seeadler begann im Auenreservat erstmals wieder zu brüten. Inzwischen gibt es bundesweit wieder 35 bis 40 Brutpaare des österreichischen Wappentiers. Das Gebiet sei zudem die Heimat von Europas größter Weißstorchkolonie geworden. Und einige gefährdete Tier- und Pflanzenarten hätten europaweit ihre wichtigsten Vorkommen in den Marchauen, „wie Rotbauchunke, Donau-Kammmolch, Rot- und Schwarz-Milan, Flussmuschel oder Urzeitkrebse“, erklärte Westerhof.
Pferde als Landschaftspfleger
Zu den jüngsten Projekten zählte die Ansiedlung von Konik-Pferden im Jahr 2015, die sich ihrerseits positiv auf die Landschaftsvielfalt auswirkten, was auch der Artenvielfalt zugutekäme. „Vögel, die wir hier seit Jahren nicht mehr gesehen haben, sind plötzlich zurück. Manche Insekten und Pflanzen wurden überhaupt zum ersten Mal nachgewiesen“, freut sich Westerhof – mehr dazu in Pferde als Landschaftspfleger (noe.ORF.at; 13.9.2019).
Auch die Entfernung von Uferverbauungen im Rahmen von Fluss-Renaturierungen hatten sich im März als effektiv bewiesen, denn Feuchtgebiete wurden wieder an die March angebunden. Hiervon profitierten sowohl Amphibienarten als auch Vögel, denen sie als Nahrungsquelle dienten. „Das Auenreservat Marchegg ist ein Juwel unseres Naturlands Niederösterreich", sagt der zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Die Naturschauplätze des Marchfelds werden deshalb auch bei der kommenden Landesausstellung eine große Rolle spielen.